Bochum. Bernardo fehlt dem VfL Bochum gegen Dortmund gesperrt. Für ihn könnte Wittek ins Team rücken und eine Premiere feiern.
Felix Passlack entfährt ein kurzer Gluckser, als er am Mittwoch an seinem Mitspieler Maxi Wittek nach dem Training des VfL Bochum vorbeiläuft. Wittek stellt sich noch den Fragen der Journalisten und just, als es darum geht, dass er es am Sonntag beim Spiel gegen Borussia Dortmund mit Donyell Malen oder Jadon Sancho zu tun bekommen könnte, geht Passlack vorbei. Dessen Reaktion ist vor dem Revierderby auf mindestens zwei Arten zu deuten.
Zunächst einmal ist es noch nicht abschließend geklärt, ob Wittek überhaupt spielen wird. Für die Besetzung der Linksverteidigerposition käme nach der Gelbsperre für Bernardo auch Danilo Soares in Frage. Sollte es aber so sein, dass Wittek spielt, wäre seine Aufgabe, Malen oder Sancho zu stoppen, mit Sicherheit eine der anspruchsvollsten für einen Spieler des VfL Bochum in dieser Partie.
„Im Spiel könnte es so sein, dass ich es mit beiden zu tun bekomme“, sagt Wittek. „Damit das überhaupt passieren kann, muss ich aber erst einmal spielen. Natürlich hoffe ich darauf, dass ich gegen einen von beiden spielen darf.“ Das zumindest scheint sehr wahrscheinlich. Wittek könnte der Profiteur der Gelbsperre von Bernardo sein. Der Brasilianer sah gegen Stuttgart seine fünfte Gelbe Karte der Saison, fehlt somit gegen Dortmund.
Bernardo hat Wittek von der Linksverteidigerposition verdrängt
Wittek, zu dieser Saison von Vitesse Arnheim zum VfL Bochum gekommen, hat derzeit einen gelernten Innenverteidiger als Kontrahenten auf der Linksverteidigerposition vor sich. „Ich kann mich derzeit nur über das Training oder nach Einwechslungen anbieten“, sagt Wittek entsprechend. „Mehr bleibt mir derzeit nicht. Meine Rolle hat sich verändert. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt den Kopf in den Sand stecke und mir überlege, warum ich nicht spiele.“
Es gehe für ihn darum, sich jede Woche fit zu halten. „Es geht darum, dass ich mich jede Woche reinhaue, damit ich für Einsätze wie gegen Stuttgart bereit bin. Ich denke, dass ich es in den 15, 20 Minuten gegen Stuttgart ganz gut gemacht habe. Dann tat das Testspiel gegen Köln über 90 Minuten gut, um im Rhythmus zu bleiben. Genauso werde ich es im Training diese Woche machen. Ich werde mich im Training voll reinhauen und alles dafür tun, um am Sonntag in der Startelf zu stehen.“
Es ist durchaus heraus zu hören, dass er sich über einen weiteren Startelfeinsatz am Sonntag mächtig freuen würde. Am 8. Dezember, beim 1:3 bei der TSG Hoffenheim, stand er das letzte Mal in der Startelf. Zu Beginn der Saison war zunächst gesetzt, absolvierte die ersten sechs Spiele von Beginn an. Danach kam es sogar vor, dass er nicht im Kader stand.
Hängen gelassen hat er sich in der Zeit nicht, wie Trainer Thomas Letsch immer wieder betonte. Wobei Wittek selbst mehrfach einräumte, dass sich Nichtnominierungen sehr wohl auf seine Laune auswirken würden. So hatte er nach Nichtnominierung für das Darmstadt-Spiel gesagt: „Kein Spieler sollte zufrieden sein, wenn er nicht spielt oder wenn er nicht im Kader ist. Ich bin ein Spieler, der es zeigt, wenn ich nicht zufrieden bin. Mir wurde gesagt, ich hätte eine Woche lang grimmig geschaut. Wenn ich nicht spiele, akzeptiere ich das, aber dann laufe ich eben nicht lachend durch die Gegend. Ich bin Fußballprofi, um zu spielen. Ich will mich am Wochenende beweisen, darum geht es in unserem Sport.“
Wittek hat gegen Malen bereits in den Niederlande gespielt
Nun könnten Zweikämpfe mit Jadon Sancho und Donyell Malen auf ihn zukommen. „Das sind zwei sehr gute Individualisten“, sagte Wittek, der diese Aufgabe aber als nichts Ungewöhnliches ansieht oder angeht. „Ich bereite mich auf sie genauso vor, wie auf jeden anderen Spieler und auf das Spiel gegen Dortmund bereite ich mich genauso vor, wie auf jedes andere Spiel.“
Helfen könnte, dass er gegen Malen auch schon in seiner Zeit in den Niederlanden gespielt hat. „Ich war bei Vitesse Arnheim, er bei PSV Eindhoven. Von daher weiß ich, was seine Stärken sind.“ Seine Bilanz aber ist ausbaufähig. „Ich meine, dass es für mich in Spielen gegen Malen einen Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen gab. PSV Eindhoven hat dann doch insgesamt eine gute individuelle Klasse auf dem Platz gehabt. Da war es mit Arnheim nicht immer leicht.“
Bei Sancho sei es von seiner Herangehensweise ähnlich. „Er war ja schon mal in Dortmund. Ich denke, dass es für die Bundesliga gut ist, dass so ein Spieler wieder da ist. Dortmund wird hoffen, dass er wieder an seine früheren Leistungen anknüpfen kann. Für Sonntag hoffe ich, dass er das nicht macht.“
Wittek: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“
Bochums Ansatz wird auch in Dortmund sein, die eigenen Stärken auf den Platz zu bringen. Die Voraussetzungen dafür werden im Training gelegt. „Wichtig ist, dass wir auch da das Niveau hochhalten“, sagte Wittek. „Die letzten Ergebnisse waren positiv für uns. Daran müssen wir anknüpfen. Wir haben im Hinspiel gegen Dortmund bewiesen, dass wir es ihnen schwer machen können. Das wollen wir am Sonntag auch machen. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wenn wir es so hinbekommen wie im Hinspiel, brauchen wir uns nicht zu verstecken.“
Beim ersten Vergleich gab Wittek sein Debüt im Vonovia Ruhrstadion. Es war ein gelungenes, auch wenn er früh zu Beginn des zweiten Abschnittes angeschlagen runter musste. Nach 13 Minuten bereitete er mit einer direkten Weiterleitung des Balles das 1:0 durch Kevin Stöger vor. Nach einem Tor von Malen endete das Spiel 1:1.
Im Rückspiel könnte es erneut eine Premiere für Wittek geben. „Bisher habe ich noch nicht im Signal-Iduna-Park gespielt. Von daher ist die Vorfreude auch sehr groß. Das ist eins der Stadien in Deutschland, in denen man mal spielen will.“