Bochum. Der VfL Bochum hat nur eine kurze Vorbereitung. In der zeichnet sich aber klar die Startelf für das Bremen-Spiel ab.

Diese Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte zählt auch beim VfL Bochum zu den kürzesten der Bundesliga-Geschichte. Am 20. Dezember stand das letzte Spiel gegen Leverkusen an, am kommenden Sonntag geht es bereits mit dem 17. Spieltag und damit dem Abschluss der Hinrunde mit der Partie gegen Werder Bremen weiter. Eine Woche Training inklusiver zweier Testspiele liegt hinter dem Team von Trainer Thomas Letsch. Viel Zeit sich zu empfehlen hatten die Akteure, die zuletzt hinten dran waren nicht. Dennoch gibt es Gewinner und Verlierer der kurzen Vorbereitung.

Viele Überraschungen wird Letsch seinem Bremer Trainerkollegen Ole Werner am Sonntag nicht präsentieren. Die Elf, die im zweiten Test am Sonntag, dem 2:0 (1:0) gegen Vitesse Arnheim nahezu durchspielte, wird so wohl auch mit nur einer Änderung, maximal zwei Änderungen, zum Start in die zweite Saisonhälfte auflaufen. So sich denn kein Spieler in dieser Woche verletzt.

Die Startelf des VfL Bochum gegen Bremen ist relativ klar

Torwart Manuel Riemann ist ebenso gesetzt wie die Abwehr mit Cristian Gamboa, Erhan Masovic, Keven Schlotterbeck und Bernardo. Auch im Mittelfeld wird es keine Veränderungen geben. Da werden gegen Bremen Anthony Losilla, Kevin Stöger und Patrick Osterhage auflaufen.

Wenn es Änderungen gibt, dann im Angriff. Und das eben auch, weil mit Takuma Asano der bisher beste Torschütze voraussichtlich mehrere Wochen fehlen wird. Er spielt mit Japan beim Asiencup. Goncalo Paciencia fehlte am Wochenende mit muskulären Problemen. Wäre er fit gewesen, hätte er wohl gegen Arnheim gespielt. Dass er fehlte, machte es Letsch etwas leichter, den beiden anderen Kandidaten für die zentrale Position in der Spitze maximale Spielzeit zu geben.

Moritz Broschinski spielte am Samstag beim 2:1 gegen den FC Groningen durch. Er erzielte den 2:1-Siegtreffer, investierte und lief viel, zeigte aber erneut technische Schwächen. Hofmann, den Letsch in den letzten beiden Spielen des vergangenen Jahres nicht für den Kader nominiert hatte, durfte dann gegen Arnheim über 90 Minuten ran. Er blieb ohne Tor und verpasste es, sich für die Startelf gegen Bremen nachhaltig zu empfehlen.

Hofmann konnte sich gegen Arnheim nicht nachhaltig empfehlen

Auch Christopher Antwi-Adjei spielte gegen Arnheim durch, überzeugte aber ebenso wenig. Dass Matus Bero, der dritte im Angriff gegen Arnheim, etwas früher runter ging, war der Tatsache geschuldet, dass Letsch U19-Spieler Lennart Koerdt an dessen 19. Geburtstag ein „Zuckerl“ geben wollte.

Während Hofmann, sollte Paciencia rechtzeitig fit werden, gegen Bremen eher nicht in der Startelf stehen wird, stehen die Chancen bei Antwi-Adjei und Bero ganz gut. Das liegt aber auch daran, dass sich im Test gegen Groningen noch am ehesten Philipp Förster für Spielminuten gegen Bremen empfahl. Bero aber hat dennoch die wohl größten Chancen, gegen Bremen zu beginnen.

Weder Lukas Daschner noch Moritz Kwarteng konnten gegen Groningen ihre Chance, sich fast über ein gesamtes Spiel zeigen zu können, wirklich nutzen. Kwarteng erzielte zwar das 1:0, hatte dazu eine weitere gute Chance. Das Problem bei Daschner, Förster und Kwarteng aber ist, dass ihnen Spielpraxis fehlt. Die bekommen sie aber zurzeit eben nur in Testspielen. In der Liga hatten sie bisher nicht die Gelegenheit, sich über einen längeren Zeitraum zu zeigen.

Das Beispiel Schlotterbeck zeigt, was Spielpraxis ausmacht

Was Spielpraxis ausmacht, zeigt das Beispiel Keven Schlotterbeck. Zu Beginn der Saison lag er in der Reihenfolge der Innenverteidiger hinter Ivan Ordets, Bernardo und Erhan Masovic auf Rang vier. Bis zum sechsten Spieltag kam er auf sieben Spielminuten. Gegen RB Leipzig rückte er das erste Mal in die Startelf, Bochum erkämpfte sich ein 0:0 und Schlotterbeck seitdem einen Stammplatz. In den Spielen danach fehlte er nur einmal, und das wegen seiner Sperre nach der fünften Gelben Karte.

Bei Maximilian Wittek und Felix Passlack war die Entwicklung genau anders herum. Sie waren an den ersten sechs Spieltagen als Außenverteidiger gesetzt, kamen danach kaum noch zum Einsatz. Fast schon bezeichnend, dass Passlack im Test gegen Groningen im defensiven Mittelfeld spielte. Wittek durfte zweimal auf seiner angestammten Position als Linksverteidiger spielen. Auch er aber kommt derzeit nicht an Bernardo vorbei.

Der Brasilianer, verpflichtet als Innenverteidiger, ist inzwischen als Linksverteidiger gesetzt. Im Test gegen Arnheim knüpfte er sofort wieder an seine Leistungen aus der ersten Saisonhälfte an, gewann nahezu jeden Zweikampf und das mit spielerischer Leichtigkeit. Dass er dort so überzeugt, macht es nicht nur für Wittek, sondern auch für seinen Landsmann Danilo Soares schwer.

Noah Loosli (l.) machte gegen Groningen ein fast fehlerfreies Spiel.
Noah Loosli (l.) machte gegen Groningen ein fast fehlerfreies Spiel. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Soares, in den vergangenen Jahren gesetzt, kommt in dieser Saison auf drei Startelfeinsätze. Dass Letsch ihn im Test gegen Groningen als Innverteidiger einsetzte, passte ins Bild, sollte aber auch nicht zu hoch gehängt werden. Letsch wollte offenbar lieber Tim Oermann als Rechtsverteidiger spielen sehen. Der erfahrene Soares rückte stattdessen nach innen. Was er kann, gerade auf seiner Position als Linksverteidiger, weiß Letsch zu genüge.

Gewinner der kurzen Vorbereitung gibt es aber auch. Neben Oermann, bei dem Letsch nun erneut sagte, dass er gegen eine Leihe sei und dass er ihn gerne weiter im Kader hätte, ist das ein weiterer Innenverteidiger. Noah Loosli zeigte zumindest gegen den niederländischen Groningen, dass er nahezu fehlerfrei spielen kann und das er weiterhin einer der fittesten Spieler im Kader ist. Oder wie es Letsch nach dem Test gegen Groningen sagte: „„Noah hat toll gespielt. Er kann auch 200 Minuten am Stück spielen. In der Phase, in dem die Partie nicht einfach war, hat er wirklich top agiert.“