Leverkusen. 0:4 - es gab erst gute Ansätze, aber Leverkusen war eine Nummer zu groß für den VfL Bochum, was sich auch in unserer Einzelkritik zeigt.

Ganz in Weiß liefen die Spieler des VfL Bochum am Mittwochabend bei Bayer Leverkusen auf – und anfangs sah es so aus, als könnte der VfL dem Tabellenführer vielleicht die weiße Weste beschmutzen und die erste Niederlage der Saison zufügen. Aber nach einer guten halben Stunde des VfL kam die Show von Leverkusens Mittelstürmer Patrik Schick, der nach 15 Monaten ohne Bundesliga-Tor einen Dreierpack in 15 Minuten machte und damit eine 0:4-Niederlage des VfL im letzten Bundesliga-Spiel des Jahres einleitete.

Nach der guten Anfangsphase war von Bochums Offensive nicht mehr viel zu sehen, die Abwehr mit Leverkusens starker Offensive um Wirtz, Schick & Co. streckenweise überfordert. Ein Team im Abstiegskampf beim Tabellenführer eben. Dass der VfL sich in Hälfte zwei stabilisierte, war immerhin Schadensbegrenzung – hier die Einzelkritik zum 0:4.

VfL Bochum: Keeper Riemann beim 0:1 gleich zweimal im Pech

Manuel Riemann: Es reichte nicht ganz, wie er gegen Schick versuchte, zurückzuziehen – den Elfmeter gab es trotzdem. Dann reichte nicht ganz, wie er sich bei dem Strafstoß streckte – der Schuss ging an seinen Fingerspitzen vorbei ins Tor. Er verhinderte mehrfach eine höhere Niederlage. Auch beim 0:4 hatte er Pech, dass der Ball trotz seines Reflexes ins Tor ging. Note: 4

Cristian Gamboa: Er spielte wieder viel weiter hinten als sein Gegenpart Bernardo auf links und erledigte seine defensiven Aufgaben größtenteils zuverlässig, auch als Schienenspieler in Hälfte zwei. Seine Seite war nicht das Problem. Note: 4

Erhan Masovic kriegt Schick dreimal nicht in den Griff

Mann des Abends: Patrick Schick (Mitte) jubelt mit Frimpong und Hofmann über sein Tor.
Mann des Abends: Patrick Schick (Mitte) jubelt mit Frimpong und Hofmann über sein Tor. © DPA Images | Marius Becker

Erhan Masovic (bis 69.): Er rückte für Oermann zurück in die Startelf und bekam es nicht mit Victor Boniface, sondern Patrik Schick zu tun. Der war eine halbe Stunde lang kaum zu sehen und wurde dann der Mann des Abends, auch weil Masovic ihn dreimal nicht aufhalten konnte. Als Wirtz ihm die Hacken zeigte, holte Masovic sich seine vierte Gelbe Karte ab. Note: 5

Keven Schlotterbeck: Er hat gerade erst seine Gelbsperre abgesessen, holte sich nun für sein Einsteigen gegen Schick die Gelbe Karte Nummer sechs ab. Zweikampfstark in der Luft, aber bei Pässen hinter die Kette kam der Abwehrchef auch nicht immer hinterher. Beim 0:4 lief Boniface in seinem Rücken weg, das ist aber auch schon anderen passiert. Note: 4,5

Bernardo: Er gewann die meisten seiner Zweikämpfe, in seinem Rücken war aber auch viel Platz für den schnellen Jeremie Frimpong – unter anderem konnte Bernardo die Flanke vorm 0:2 nicht verhindern, kurz drauf rettete Manuel Riemann für den VfL, als der Brasilianer nicht hinterherkam. Rückte mit der Umstellung auf in Hälfte zwei nach innen. Note: 5

Losilla und Osterhage kommen nicht in die Zweikämpfe

Nichts zu machen: Kapitän Anthony Losilla vom VfL Bochum liegt in Leverkusen auf dem Rasen.
Nichts zu machen: Kapitän Anthony Losilla vom VfL Bochum liegt in Leverkusen auf dem Rasen. © DPA Images | Marius Becker

Anthony Losilla: Hatte eine nahezu perfekte Passquote – aber in der anderen Richtung lief das Spiel der schnellen Leverkusener völlig an ihm vorbei. Bayer überbrückte das Mittelfeld schnell, Losilla kam kaum in Zweikämpfe und konnte sein Team so auch nicht wie gewohnt stabilisieren. Note: 4

Patrick Osterhage: Er mühte sich im Spielaufbau, konnte diesmal aber kaum Akzente setzen. In der Rückwärtsbewegung wurde er gemeinsam mit Anthony Losilla einige Male überbespielt. Beim Abseitstor von Andrich schaute er (wie aber auch seine Kollegen) nur zu. Note: 4,5

Matus Bero:Seine defensiven Qualitäten waren der Grund, warum VfL-Trainer Thomas Letsch ihn anstelle des gesperrten Spielmachers Kevin Stöger nominierte. Eine halbe Stunde lang ging der Plan auf, Leverkusen kam nicht durch, dann war auch von Bero nicht mehr viel zu sehen. Note: 4,5

Bochumer Offensive tritt nach dem Rückstand kaum mehr in Erscheinung

Takuma Asano (bis 45.): Wurde nach knapp zehn Minuten frei vorm Tor abgegrätscht – danach fiel er quasi nicht mehr auf und wurde zur Pause ausgewechselt. Note: 5.

Christopher Antwi-Adjei (bis 64.): Spielte in der starken Anfangsphase einer der Hauptrollen und vergab die Chance aufs 1:0 in der 10. Minute, schoss rechts daneben. Er hatte einige Ballgewinne, auf der anderen Seite aber auch Ballverluste und war ab dem Rückstand wie die gesamte VfL-Offensive abgemeldet. Note: 4

Christopher Antwi-Adjei gegen Jospi Stanicic - der Bochumer Angreifer wurde in der Anfangsphase vor seiner dicken Chance
Christopher Antwi-Adjei gegen Jospi Stanicic - der Bochumer Angreifer wurde in der Anfangsphase vor seiner dicken Chance © DPA Images | Marius Becker

Goncalo Paciencia (bis 64.): Ließ sich zurückfallen, um als hängende Spitze die schnellen Antwi-Adjei und Asano einzusetzen – früh hätte das bei seinem Steilpass auf Asano fast zu einem Tor geführt. Er übernahm einige Standards vom gesperrten Kevin Stöger und die Kopfballduelle von Philipp Hofmann, in beiden Fällen ohne großen Erfolg. Er gewann nur eins von sechs Kopfballduellen. Note: 4,5

Soares und die anderen Einwechselspieler betreiben nur Schadensbegrenzung

Danilo Soares (ab 46.): Er kam zur zweiten Halbzeit, Thomas Letsch machte mit diesem Wechsel aus der Viererkette eine Dreier- bzw. Fünferkette. Insgesamt half es der Bochumer Abwehr, den Raum unter mehr Verteidigern aufteilen zu können, am Ausgang des Spiels änderte das schon nichts mehr. Note: 3,5

Philipp Förster (ab 64.), Moritz Broschinski (ab 64.), Noah Loosli (ab 69.): Sie kamen in der zweiten Hälfte – wenn sie das Spiel noch gedreht hätten, wäre das ein kleines Vor-Weihnachtswunder gewesen. Alle ohne Note.