Bochum. Die U19 des VfL Bochum hat oft enttäuscht. Trainer Butscher erklärt, welcher Spielertyp fehlt, und wie sein Team die Kurve bekommen soll.

Es hat sie gegeben, die Siege der U19 des VfL Bochum in der Bundesliga West und die positiven Schlagzeilen dazu. Das Team von Trainer Heiko Butscher gewann zum Beispiel mit 2:1 nach 0:1 beim FC Schalke 04. Deutlich häufiger aber gab es in dieser Saison über die U19 des VfL Bochum negative Schlagzeilen und einen Trainer Heiko Butscher, der wahlweise enttäuscht oder ratlos war. Nach dem 1:5 gegen Alemannia Aachen und kurz bevor die U19 des VfL Bochum in die Winterpause geht, erneuerte er nun seine Kritik. Dabei geht es um Emotionalität, Mentalität und schließlich Qualität.

14 Spieltage sind in der U19 Bundesliga West absolviert. Vorne liegen mit Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und dem FC Schalke 04 die üblichen Verdächtigen. Am Tabellenende aber liegt mit dem VfL auf Rang zwölf bei 14 Startern nur ein Team eines Bundesligisten. Hinter Bochum liegen nur noch der Wuppertaler SV und der SC Verl. Der VfL Bochum reiht sich dagegen hinter Viktoria Köln, Alemannia Aachen und dem MSV Duisburg ein.

U19 des VfL Bochum profitiert davon, dass es keine Absteiger gibt

Das einzig Positive an dieser Situation, beziehungsweise Saison: es gibt diesmal keine Absteiger. Zur nächsten Saison gibt es eine Strukturreform in den U-Bundesligen. Sie sieht vor, dass die Teams der Nachwuchswuchsleistungszentren der Erst- und Zweitligisten, in der Bundesliga gesetzt sind und es keinen Abstieg aus dieser Eliterunde mehr gibt. Die Verantwortlichen versprechen sich davon eine verbesserte Ausbildung, da die Trainer eben nicht mehr auf jedes Ergebnis achten müssen.

Wie sich der Nachwuchs im deutschen Fußball dann entwickelt, wird sich zeigen. Aktuell sieht Heiko Butscher, die Probleme, die er bei seinen Spielern ausmacht, auch als gesellschaftliches Problem an. „Keiner will mehr an oder über die Grenzen gehen.“ Konkret auf seine Spieler übertragen heißt das, dass sie zu schnell zufrieden sind, dass sie nicht alles dafür tun, ihren Traum Profifußballer werden, auch zu erreichen. „Da sind die Spieler nicht am Limit. Mir fehlt bei ihnen das Glitzern in den Augen. Die Top-Einstellung muss immer da sein. Das aber geht uns gerade ab.“

Dafür, dass die Spieler so weit gekommen seien, sie spielen immerhin in der U19 eines Bundesligisten, würden sie gerade jetzt zu wenig investieren. „Ja, wir haben noch die zweite Saisonhälfte und die Spieler können sich noch entwickeln. Aber ich sehe nicht, dass sie wirklich alles investieren, um uns zu zeigen, dass sie die nächsten sein können, die einen Profivertrag bekommen könnten. Nicht jeder tut alles dafür, diesen Sport zu lieben und die VfL-Prinzipien auf den Platz zu bringen.“

VfL Bochum: U19-Spieler zeigen sich durchaus selbstkritisch

Das 1:5 gegen Alemannia Aachen habe dass erneut gezeigt. „Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Wir haben ein Einstellungs- und Mentalitätsproblem. Die Spieler sind selbstkritisch, auch sie sind enttäuscht und unzufrieden mit den Ergebnissen. Aber diese Enttäuschung hält nie lange an. Sie nicken, wenn wir über diese Probleme sprechen. Kurz danach, wenn sie auf dem Platz sind, scheint aber alles schon wieder vergessen.“

Butscher aber gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich auch dieser Kader entwickelt, sich verbessert. „In diesem Jahrgang fehlen Typen, wie wir sie in den vergangenen Jahren hatten, die auf dem Platz vorangingen wie ein Verthomy Boboy, ein Tim Oermann oder zuletzt ein Mats Pannewig. Für uns kann es mit Beginn des neuen Jahres nur heißen, den Reset-Knopf zu drücken und zu arbeiten, arbeiten, arbeiten. Klar ist zudem, dass wir den Konkurrenzkampf verschärfen werden. Viele Spieler haben viele Chancen bekommen. Jetzt muss sich zeigen, wer lernfähig ist und wer an die Grenzen geht.“

Kurz bevor sich Team und Trainer in die Winterpause verabschiedeten, gab es noch ein letztes Testspiel. Gegen den U19-Westfalenligisten Sportfreunde Siegen gab es einen 3:0 (0:0)-Sieg. Akram-Dine Mahomadou erzielte zwei Tore, das dritte machte Takang Anubodem.

Trainingsauftakt im neuen Jahr ist am Sonntag, 7. Januar. Dann steigt auch die U17 von Trainer David Siebers wieder ins Training ein. Für beide Teams steht das erste Pflichtspiel des neuen Jahres im Februar an. Die U19 spielt am Sonntag, 4. Februar, um 11 Uhr beim Tabellenzweiten Bayer Leverkusen. Zuvor gibt es Testspiele. Eins ist bereits terminiert. Am 14. Januar spielt das Butscher-Team gegen den Senioren-Oberligisten Westfalia Rhynern.

Zwei U17-Spieler fahren zur Nationalmannschaft

Owono Darnell Keumo (r.) aus der U17 des VfL Bochum nimmt Anfang Januar ebenso wie sein Mitspieler Kacper Koscierski an einem Lehrgang der deutschen U17-Nationalmannschaft teil.
Owono Darnell Keumo (r.) aus der U17 des VfL Bochum nimmt Anfang Januar ebenso wie sein Mitspieler Kacper Koscierski an einem Lehrgang der deutschen U17-Nationalmannschaft teil. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die U17 hat etwas länger Pause. Sie steigt mit dem Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag, 18. Februar, um 11 Uhr wieder in den Bundesliga-Spielbetrieb ein. Zuvor gibt es zwei Testspiele. Am Sonntag, 4. Februar, gegen RB Leipzig, am Samstag, 10. Februar, gegen Werder Bremen.

Fehlen werden Trainer David Siebers dabei mit Kacper Koscierski und Darnell Keumo zwei Stammspieler. Für sie geht es vom 3. bis zum 14. Januar mit der deutschen U17-Nationalmannschaft und Cheftrainer Michael Prus ins Wintertrainingslager nach Spanien.