Bochum. Der VfL Bochum spielt gegen den Ersten. Schlotterbeck: „Ganz Fußball-Deutschland rechnet damit, dass wir verlieren.“

Dass es beim Training des VfL Bochum am Montag ein eher leichtes Programm gab, schien Keven Schlotterbeck entgegenzukommen. In das Spiel gegen Union Berlin war er geschwächt gegangen. Er zeigte dann dennoch, wie das gesamte Team, ein gutes Spiel, überzeugte beim 3:0-Sieg. Mit frischem Selbstvertrauen geht es nun an die letzte sportliche Aufgabe des Jahres in der Bundesliga. Schlotterbeck freut sich auf das Spiel beim Spitzenreiter Bayer Leverkusen am Mittwoch um 20.30 Uhr unter Flutlicht.

Ihr Einsatz beim Spiel gegen Union Berlin war aufgrund eines Magen-Darm-Infektes fraglich. Wieviel haben Sie abgenommen?

Es waren dann doch Anfang der Woche viereinhalb Kilo. Aber nach und kommt es wieder.

Sie wirkten beim Spiel dann etwas, sagen wir mal so, reduzierter. Wie haben Sie es wahrgenommen?

Nach 60 Minuten musste ich schon mal durchatmen, muss ich gestehen. Der Infekt hat etwas mit dem Körper gemacht die Tage zuvor, und ich habe es auch gespürt. Aber letztendlich war der Sieg dann doch das Wichtige.

Zuletzt hatten Sie aufgrund der fünften Gelben Karte gefehlt. Von den Karten schienen nicht alle nötig zu sein. Haben die Auswirkungen des Infektes vielleicht dazu geführt, dass Sie sich diesmal etwas zurückgehalten haben?

Womöglich schon. Ich glaube, dass ich mir den einen oder anderen Weg gespart habe, weil es sonst eng geworden wäre für 90 Minuten. Gegen Ende kamen dann noch einmal ein, zwei Sprints dazu, wo ich dankbar war, dass es schon 3:0 stand. Nichtsdestotrotz war es dann von meiner Leistung her ganz okay. Es war von der ganzen Mannschaft ein Top-Leistung, von vorne bis hinten. Wir haben Union Berlin früh angelaufen, haben hoch gepresst, haben durchgeschoben, haben viele Zweikämpfe gewonnen. Dadurch kam dann das Ergebnis zustande.

Der VfL Bochum fährt mit frischem Selbstvertrauen nach Leverkusen. Dort treffen Sie auf eine Mannschaft, der das Selbstvertrauen schon aus den Ohren rausläuft. Wie kann man diese Leverkusener trotzdem ärgern?

In dem wir ihnen auf den Füßen stehen, eng dran sind und indem wir alle Tugenden abrufen, die den VfL Bochum ausmachen. Dann können wir uns etwas ausrechnen. Wir fahren nicht nach Leverkusen, um zu verlieren. Wir wollen zum Jahresabschluss zeigen, was wir in diesem Jahr gelernt und dass wir uns weiterentwickelt haben. Wir freuen uns auf dieses Spiel, weil es noch ein richtiger Gradmesser ist - und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt.

Sie haben sicher auch schon einige Spiele der Leverkusener gesehen. Wie schätzen Sie dieses Team ein?

Allein das Spiel gestern gegen Frankfurt war ein schönes Spiel. Ich schaue mir Leverkusen sehr gerne an, in der Bundesliga und international. Es ist ein übertrieben geiler Fußball, den die Leverkusener da im letzten halben Jahr spielen, mit sehr viel Kurzpass. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Da heißt es für uns: kratzen, beißen, unangenehm sein und eben die Tugenden des VfL Bochum zeigen, damit wir da mithalten können.

Sie spielen beim Tabellenführer. Da können auch Sie zeigen, was Sie können?

Wir haben es in dieser Hinrunde des Öfteren bewiesen, dass wir auf einem guten Level sind. Wir haben nur wenige Spiele verloren, haben vielleicht etwas zu oft Unentschieden gespielt. Wir freuen uns auf dieses Spiel. So ein Gegner zum Ende des Jahres ist das, was wir wollten. Was haben wir zu verlieren? Ganz Fußball-Deutschland rechnet damit, dass wir verlieren.