Bochum. Doppelte Bescherung für Trainer Thomas Letsch, Riesen-Euphorie bei den Fans, Komplimente von Marc Lettau: Das war kein gewöhnlicher Sieg.

Als die letzten Sekunden des Spiels des VfL Bochum gegen den VfL Wolfsburg heruntertickten, schallten lange nicht gehörte Rufe durch das Ruhrstadion. „Oh, wie ist das schön“, sangen die Fans und mit ihnen die Mannschaft des VfL Bochum – erstmals seit 189 Tagen. Niko Kovac, der Wolfsburger Trainer dagegen blickte eher grimmig drein: Seine eindrucksvolle Erfolgsserie gegen den VfL Bochum endete. Bisher hatte er weder als Spieler noch als Trainer in zehn Spielen gegen Bochum verloren.

„Wir waren viele Male sehr nah dran, heute haben wir uns belohnt für eine gute Leistung“, sagte Torschütze Christopher Antwi-Adjei nach dem 3:1 (2:1) der Bochumer. „Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“

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Antwi-Adjei sorgt für die Entscheidung und Erleichterung

Der Einwechselspieler hatte in der 87. Minute für die Entscheidung gesorgt und den ersten Bochumer Heimsieg dieser Saison und damit seit dem 3:0 gegen Bayer Leverkusen am 27. Mai. Der VfL verschaffte sich damit Luft im Abstiegskampf. In Bochum herrschte deshalb große Erleichterung. Dabei hatte die Woche schlecht für Thomas Letsch begonnen: Der VfL-Trainer lag mit einer Erkältung flach, verpasste das Training und die Mitgliederversammlung am Dienstag. „Aber je länger sie ging, desto besser wurde sie“, sagte der 55-Jährige über den weiteren Verlauf seiner Woche, mit dem Sieg als Höhepunkt. Es sei „ein bisschen wie Weihnachten“, sagte er.

Die erste „Bescherung“ gab es dann schon am Donnerstag für ihn. Da hatte er seinen Vertrag mit dem VfL Bochum, der bisher bis 2024 datiert war, bis 2026 verlängert. Es war ein starkes Zeichen mitten drin im Abstiegskampf. „Das hat dazu beigetragen, dass es mir gut geht“, sagte Letsch.

Bochum-Trainer Thomas Letsch.
Bochum-Trainer Thomas Letsch. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Patrick Osterhage (19.) und Bernardo (39.) mit ihren ersten Bundesligatoren sowie der eingewechselte Antwi-Adjei hatten für den Dreier gesorgt. Mit 13 Punkten sieht Letsch den VfL aber noch längst nicht im gemütlichen Tabellenmittelfeld: „Jetzt haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, aber es kann ganz schnell wieder anders aussehen.“

Letsch lobt die Teamleistung

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Gegen Wolfsburg wollte er, dass sein Team von Anfang an Intensität und Leidenschaft auf den Platz bringt, „um einen technisch starken Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen“. In der ersten Hälfte habe es das Team sehr gut gemacht. „Wir haben hoch attackiert, hatten speziell bis zur 30. Minute viele Ballgewinne und haben Wolfsburg dadurch teilweise hinten reingedrückt. Das war sehr gut.“

Danach habe sein Team eine Phase mit etwas zu viel Ballverlusten gehabt. „Wir haben uns bei dem Gegentor ungeschickt angestellt. In der zweiten Hälfte war klar, dass Wolfsburg immer mehr Druck machen wird. Wir haben aber leidenschaftlich verteidigt. Das heißt, wir haben nach vorn Meter gemacht – sowohl die Spieler, die von Anfang an dabei waren, als auch die, die reinkamen.“ Jeder habe sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und dazwischengeworfen. „Die zweite Hälfte haben wir dann mit dem einen Tor auch gewonnen. Es war insgesamt eine gute Leistung von uns.“

Im Ruhrstadion ist es besonders für Lettau

So bewertete auch Sportdirektor Marc Lettau das Spiel. „Es ist großartig und herrlich, die Mannschaft mit den Fans feiern zu sehen. Es ist ein hochverdienter Sieg. Wir haben es in der ersten Halbzeit mit Ball besser gemacht, eine gute Balance gefunden, sind in den richtigen Momenten ins Risiko gegangen und haben dann die Tore erzielt. Die zweite Hälfte war dann ausgeglichener. Hier im Vonovia Ruhrstadion ist es immer besonders, mit dem 3:1-Sieg heute ist es noch ein Stück weit besonderer. Wir haben es im sechsten Anlauf nun geschafft, den ersten Heimsieg einzufahren. Von daher sind wir natürlich sehr, sehr happy.“ (mit sid)

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