Bochum. Manuel Riemann, Torwart des VfL Bochum, gibt kein Interview mehr. Nach dem 0:0 in Leipzig und zwei gehaltenen Elfern sprachen viele über ihn.
Der Mann, der dem VfL Bochum gegen RB Leipzig das 0:0 festhielt, ging auch diesmal an jedem Mikrofon vorbei. Nach zwei gehaltenen Elfmetern und weiteren wichtigen Paraden war Manuel Riemann, Bochums Torwart, nicht nur „Spieler des Spiels“. Er war, da waren sich mal alle Experten einig, der beste Torwart des siebten Spieltages der Bundesliga. Sie hätten ihn alle gerne zu einem Interview gehabt, die Privatsender und die Öffentlich-rechtlichen, die Radiosender, Tageszeitungen und Magazine. Riemann aber blieb sich und seiner Linie treu. Seit geraumer Zeit gibt er keine Interviews mehr.
Bereits während des Spiels hatten seine Mitspieler mit ihm abgeklatscht oder wahlweise umarmt oder auf die Schulter geklopft. Die VfL-Fans im Gästeblock feierten ihn mit Sprechchören. Riemann selbst aber ging nach dem 0:0 mit zwei gehaltenen Elfmetern sofort in die Kabine.
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Natürlich wurde dann ausführlich über ihn gesprochen. „Als Manu den zweiten Elfmeter gehalten hat, dachte ich mir: ‚Heute kann einfach nichts passieren‘“, sagte Kapitän Anthony Losilla. „Manu war einfach da, und wenn er so in Topform ist, dann weiß ich, dass wir kein Tor kassieren werden.“
Leipzigs Baumgartner: „Manchmal ist Riemann schon ein kleiner Hexer“
Lob und Respekt bekam Riemann auch vom Gegner. „Manchmal ist er schon ein kleiner Hexer, der Riemann“, sagte Leipzigs Offensivspieler Christoph Baumgartner. „Manu macht das einfach gut, er hat schon viele Elfmeter gehalten.“ Zwei in einem Spiel habe er dann auch noch nie erlebt.
Das haben sie beim VfL Bochum bisher auch nicht. Aber dass Riemann Elfmeter hält, das kennen sie. Die Paraden in Leipzig waren die Elfmeter zehn und elf in der Fußball-Bundesliga, die gegen ihn nicht verwandelt wurden. Wie Riemann das macht, könnte er am besten selbst erklären. Aber wenn er keine Interviews gibt, wird es wohl so sein, wie Trainer Letsch vermutet. „Das bleibt vielleicht sein Geheimnis“, sagte er. „Er hat diesbezüglich einfach ein tolles Gefühl. Es ist kein Zufall, dass er so eine gute Quote hat.“
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Riemann sei ein klasse Rückhalt, sei das komplette Spiel hindurch positiv geblieben und Spieler des Spiels. „Ein überragender Manuel Riemann hat glücklicherweise gereicht, um hier einen Punkt mitzunehmen. Das ist für uns ein großer Erfolg“, sagte Letsch.
Der Punkt in Leipzig trägt zu allererst den Namen Riemann. Der Torwart, der in den vergangenen Spielzeiten immer mal wieder mit besonderen Aktionen auffiel, Mitspieler beschimpfte oder Fans auf der Tribüne zur Rede stellte, fällt in dieser Saison dadurch auf, dass er nicht auffällt. Mit Ausflügen aus dem Tor, um weit im Feld Bälle zu klären, hält er sich zurück. In den sozialen Medien ist er auch deutlich weniger präsent. Das alles in Verbindung mit dem bewussten Verzicht auf Interviews, lässt ihn, so scheint es, noch besser werden. Trainer Letsch fasste es so zusammen: „Auch ein Manuel Riemann entwickelt sich ja weiter.“