Bochum. Nach zwei Pleiten in Reihe spielt der VfL Bochum bei RB Leipzig. VfL-Trainer Thomas Letsch will, dass sein Team „ohne Angst“ in das Spiel geht.
Den Weg nach Leipzig hat in dieser Woche kein Scout, kein Co-Trainer des VfL Bochum angetreten. Das Spiel von RB Leipzig gegen Manchester City verfolgte am Mittwoch auch Thomas Letsch, Cheftrainer des VfL, auf der Couch im eigenen Wohnzimmer und am Fernseher. Er habe durchaus Spaß an dem gehabt, was er da gesehen habe, sagte Letsch. „Manchester City hat das wirklich gut gemacht. Aber ich glaube nicht, dass wir ähnlich viel Ballbesitz von teilweise 80 Prozent haben werden.“ Wenn der VfL Bochum an diesem Samstag am 15.30 Uhr bei RB Leipzig spielt, ist eher davon auszugehen, dass diesmal Leipzig den 80 Prozent nahe kommt.
Genau deshalb haben sie beim VfL Bochum auch darauf verzichtet, einen Beobachter zum Champions-League-Spiel nach Leipzig zu schicken. Die Leipziger mögen in der Königsklasse gegen Manchester City, dem amtierenden Champions-League-Sieger, der Außenseiter sein. Gegen den VfL Bochum sind sie in der Bundesliga der turmhohe Favorit.
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Die Bochumer aber wollen laut Letsch trotz zuletzt zwei Niederlagen in der Fußball-Bundesliga und 1:10 Toren „ohne Angst“ zum Supercupgewinner RB Leipzig fahren. „Wir wollen auch bei dieser Topmannschaft zeigen, dass wir etwas drauf haben. Wir müssen mit Vorfreude in dieses Spiel gehen, ohne Angst. So fahren wir nach Leipzig“, sagte Letsch am Donnerstag bei der Spieltags-Pressekonferenz.
Außer Matus Bero und Michael Esser fällt keiner der potenziellen Kaderspieler aus
Gegenüber dem 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach kündigte er erneut Änderungen in seiner Startformation an. „Es wird nicht nur einen, aber sicherlich auch nicht elf Wechsel geben im Gegensatz zum vergangenen Wochenende. Wir müssen aber schauen, dass wir mehr Stabilität in unser Spiel bekommen.“
Beim Personal, das das schaffen soll, hat Letsch weiterhin die große Auswahl. Matus Bero hat sich zwar neben Torwart Michael Esser sowie den beiden Nachwuchsspielern Mats Pannewig und Mo Tolba in die Liste der verletzten Spieler eingereiht. „Sonst ist aber niemand dazugekommen“, sagte Letsch. „Der Rest ist fit, hat die ganze Woche trainiert und steht dementsprechend zur Verfügung. Momo Kwarteng wird erstmals im Kader sein.“
Er und das Trainerteam müssten die Spieler finden, „die sich auf gut Deutsch nichts scheißen, die auf dem Platz stehen, ihren Job machen und rangehen mit dem Gefühl: Geil, wir können hier was holen, sagte Letsch. „Darum geht’s und nicht: Hoffentlich geht’s nicht schief. Wir können den Schalter zu positiven Ergebnissen nur umlegen, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und auch kritische miteinander umgehen. Es darf keine Harmoniegesellschaft sein, wo wir alle sagen: Hey, komm, das ist eine geile Truppe und macht riesig Spaß. Der einzige Grund, warum wir uns hier jeden Tag zusammenfinden, ist, dass wir am Wochenende performen.“
VfL-Geschäftsführer Sport Patrick Fabian: „Habe eine intensiv arbeitende Mannschaft gesehen“
Ihm sei in den Tagen nach dem Gladbach-Spiel wichtig gewesen, dass alle kritisch mit der Situation umgehen. „Wir haben über die Fakten gesprochen. Sechs Spiele, drei Punkte, 19 Gegentore. Dazu das Aus im Pokal. Wir müssen etwas dafür tun, damit es besser läuft. Wir müssen kritischer miteinander sein, konsequenter sein und Dinge einfordern. Den Schalter können wir nur umlegen, wenn wir an einem Strang ziehen.“
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Um das zu unterstützen, setzte er in dieser Trainingswoche auf etwas andere Reize. „Wir haben die Inhalte ein wenig modifiziert, die Abläufe, die wir sonst gewohnt sind, etwas verändert. Normalerweise trainieren wir Mittwoch und Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit, beschäftigen uns mit den taktischen Dingen. Da kann sich dann auch schon herauskristallisieren, wer am Wochenende spielen wird. Das wollte ich anders haben. Die Spannung soll hoch bleiben. Man muss da gemeinsam wieder raus.“
Patrick Fabian gefällt Bochumer Trainingsintensität
Auch Geschäftsführer Sport Patrick Fabian ist da ein Teil des Ganzen. Zumeist zusammen mit Sportdirektor Marc Lettau schaute er sich in dieser Woche die Trainingseinheiten an. „Wir sind stetig im Austausch“, sagte er bei der Pressekonferenz. „In dieser Woche wollten wir auch mal ein wenig mehr reinhören, haben viele Gespräche geführt. Auch mit den Spielern, wie sie sich diese Diskrepanz in den Leistungen erklären. Wir haben aber auch allen den Rücken gestärkt. Es ist wichtig, dass die Jungs wissen, dass wir ihnen vertrauen.“
Die Intensität beim Training habe ihm gefallen. „Aber es ist ja nicht so, dass die Intensität in den Wochen zuvor niedriger war. In München kann man verlieren, wenn die Bayern ins Rollen kommen. Auch wenn man nicht immer 0:7 verlieren muss. Andere Mannschaften bekommen es ja auch hin, dort nicht immer so hoch zu verlieren. Gegen Gladbach war die Leistung sicherlich überraschender. Ich habe in dieser Woche eine konzentrierte und intensiv arbeitende Mannschaft gesehen.“