Bochum. Felix Passlack trifft mit dem VfL Bochum erstmals auf seinen langjährigen Klub Borussia Dortmund. Der Bottroper will sich gegen den BVB beweisen.
Die große Karriere, vor der Felix Passlack einst zu stehen schien, ist bislang keine Realität geworden. Michael Zorc, der ehemalige Sportdirektor von Borussia Dortmund, hatte ihn als „Jahrhunderttalent“ bezeichnet, der mediale Hype um den jungen Fußballer, der in Bottrop geboren wurde, war fast vergleichbar mit dem um Mario Götze. Doch Passlack ist der Durchbruch beim BVB – obwohl er sich an der Schwelle dazu bewegte – nicht gelungen. Umso wichtiger ist dem 25-Jährigen das kleine Revierderby am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Passlack möchte sich beweisen, wenn er mit dem VfL Bochum erstmals auf seine früheren Mitspieler aus Dortmund trifft: „Man will den Jungs zeigen, was man draufhat.“
Mit seinen früheren Teamkollegen Mats Hummels und Marco Reus sei er in dieser Woche bereits im Austausch gewesen, sagt Passlack. Mit ihnen spielte der frühere Kapitän mehrerer DFB-Juniorenmannschaften bereits in der Bundesliga und in der Champions League. Jedoch längst nicht in der Häufigkeit, die sich Passlack, der 2012 als Jugendlicher zum BVB gekommen war, gewünscht hatte.
Zwischenzeitlich hatten die Dortmunder den Außenbahnspieler verliehen: Erst an die TSG Hoffenheim, dann nach England an Norwich City, doch auch dort blieben seine Einsatzzeiten jeweils gering. Nur als Leihspieler beim niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard zählte er fest zur Startelf. Passlack kehrte 2020 zum BVB zurück, fand zwar dort einen guten Wiedereinstieg, wurde aber letztlich wieder nur Ergänzungsspieler. Das soll sich in Bochum nun ändern.
Frühzeitige Entscheidung für den VfL Bochum
Beim kleinen Reviernachbarn hofft Passlack auf einen großen Schritt nach vorne. Er wechselte in diesem Sommer ablösefrei, unterzeichnete einen bis Ende Juni 2025 gültigen Vertrag. Seine Verpflichtung war bereits im vergangenen April perfekt, also zu einem Zeitpunkt, als noch nicht klar war, ob Bochum auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen wird. „Ich habe mich relativ früh für diesen Verein entschieden. Da war es auch noch ligaunabhängig“, sagt Passlack. Alle Menschen beim VfL seien „sehr höflich und sehr freundlich. Darum geht es auch im heutigen Fußball, dass man nie die Basis verliert, dass man immer noch sehr offen ist. Das hat mir hier sehr gut gefallen.“
Mit einem Blick zum BVB, der fast ausnahmslos unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert, hebt Passlack einen für ihn weiteren positiven Aspekt beim VfL hervor: „Hier sind Fans beim Training. Ich finde es sehr gut, dass man die Nähe zu ihnen hat.“ Stichwort Nähe: Auch die Bochumer Infrastruktur sagt ihm zu. „In Dortmund ist das Trainingsgelände in Brackel, hier hast du alles an einem Fleck. Hier fühlst du dich immer wohl, bist sieben Tage pro Woche in derselben Umkleidekabine, kannst dich immer gut vorbereiten.“ In der Vorbereitung auf das BVB-Spiel habe sich VfL-Trainer Thomas Letsch bei ihm nach Tipps erkundigt, denn kein anderer Bochumer kennt Dortmund so gut wie Passlack. Er verrät: „Es geht nicht so viel um die Dortmunder Taktik, sondern eher um die Positionierung, wie sie sich hinstellen, zum Beispiel beim Torwartabstoß, oder wie sie anlaufen wollen.“
Gegen Borussia Dortmund „ans Limit gehen“
Die Bochumer wollen sich andererseits nicht zu intensiv mit dem Gegner befassen. Nach dem 0:5-Auftaktdebakel beim VfB Stuttgart „haben wir einiges gutzumachen“, sagt Passlack. „Das geht am besten, wenn du gegen einen großen Verein zu Hause spielst. Da geht es einfach nur darum, Vollgas zu geben. Wir werden ans Limit gehen.“ BVB-Trainer Edin Terzic sagt über Passlack: „Er wird sich alles vornehmen, um uns zu besiegen.“
Der bislang letzte Sieg über den BVB gelang dem VfL Ende April 2022 (4:3). Damals feierten die Bochumer in Dortmund den Bundesliga-Verbleib. An der Vorgabe hat sich auch für diese Saison nichts geändert. „Natürlich ist unser Ziel ist der Klassenerhalt. Aber wenn es mehr wird, wäre das auch nicht schlimm“, sagt Felix Passlack und lächelt. Auch seine Karriere könnte dadurch wieder Fahrt aufnehmen.