Bochum. 23 Feldspieler waren beim VL Bochum im Training, 18 können im Pokal dabei sein. Trainer Letsch muss darüber hinaus harte Entscheidungen treffen.
Innerhalb von 15 Monaten kann viel passieren. Im Fall von Arminia Bielefeld zum Beispiel ist passiert, dass aus einem Bundesligisten ein Drittligist geworden ist. Das macht den VfL Bochum in der ersten Runde des DFB-Pokals an diesem Samstag, 18 Uhr, zum Favoriten. VfL-Trainer Thomas Letsch nimmt mit seinem Team diese Rolle an. Er warnt aber eindringlich vor dem Team von Trainer Michel Kniat. Das liegt auch daran, dass Letsch in der Vergangenheit mit dem VfL Bochum gegen ein Team von Kniat nicht gut ausgesehen hat.
In der Wintervorbereitung der vergangenen Saison spielte Bochum gegen Verl. Verl, seinerzeit mit Kniat an der Seitenlinie, gewann mit 2:0. Nun ist Kniat Trainer in Bielefeld und spätestens nach Studium der beiden ersten Pflichtspiele der Bielefelder in dieser Saison kann Letsch sagen, dass Kniat in Bielefeld mit einem ähnlichen Ansatz Fußball spielen lässt, wie er es zuletzt beim SC Verl tat.
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Bielefeld verlor sein erstes Drittligaspiel der Saison mit 1:3 gegen Dynamo Dresden, gewann dann am Dienstag in der ersten Runde des Westfalenpokals mit 2:0 gegen SG FA Herringhausen/Eickum. Das Pokalspiel der Bielefelder spielte beim vorbereitenden Videostudium der Bochumer eher eine untergeordnete Rolle.
„Das Spiel gegen Dresden aber hat gezeigt“, sagte Letsch, „dass sie den Ball wollen und dass sie fußballerische Lösungen suchen. Vor allem sind sie gefühlt kein Drittligist. Bielefeld ist eine Mannschaft, die Fußball spielen möchte. Sie haben eine klare Struktur, wie sie zu Torchancen kommen wollen. Bielefeld hat ein Heimspiel, die Atmosphäre wird besonders sein. Unabhängig davon aber müssen wir unsere Stärken auf den Platz bringen und vor allem gut gegen den Ball arbeiten. Wir fahren mit breiter Brust nach Bielefeld. Wir wollen unbedingt in die nächste Runde einziehen.“
Auch Broschinski und Förster kommen für den Pokal-Kader des VfL Bochum in Frage
Wer das dann genau auf dem Feld versuchen wird, dabei hielt sich Letsch bei der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel noch bedeckt. Klar ist, dass Tim Oermann, Moritz Kwarteng, Mo Tolba und Mats Pannewig verletzt fehlen werden. Alle anderen Akteure aber seien fit, sagte Letsch. Auch Danilo Soares, der die Testspiele gegen Luton Town verpasst hatte, und auch Moritz Broschinski und Philipp Förster.
„Danilo Soares ist wieder zu 100 Prozent fit“, sagte Letsch. „Moritz Broschinski und Philipp Förster ist der Fitnesszustand so, dass sie dabei sein könnten.“ Das gilt auch für Niko Bozickovic. Der Kapitän der U19 des VfL Bochum hat die komplette Vorbereitung bei der Profis absolviert und einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
„Er macht es gut“, sagte Letsch nun erneut. „Es ist immer schön zu sehen, wenn sich Talente so präsentieren und ihre Chance nutzen. Es ist durchaus möglich, dass er gegen Bielefeld mit dabei ist.“ Sollte sich Letsch dafür entscheiden, ihn nicht mitzunehmen, würde Bozickovic am Samstag bei der U19 mitspielen. Für das Team von Trainer Heiko Butscher startet die Bundesligasaison mit der Auswärtspartie beim Aufsteiger Alemannia Aachen.
Bei den Torhütern des VfL Bochum scheint die Lage klar
Er werde wohl noch einen rauchenden Kopf bekommen, sagte Letsch darüber hinaus mit Blick auf die Entscheidungen, wer es nun endgültig in den Kader und wer es in die erste Pflichtspiel-Startelf der Saison schaffen werde. 23 Feldspieler waren zuletzt im Training dabei. 18 Feldspieler und zwei Torhüter werden den Kader für Bielefeld bilden. Ein Torhüter und fünf Feldspieler werden nicht dabei sein, wenn sich die Bochumer am Freitag nach der 14-Uhr-Trainingseinheit auf den Weg nach Bielefeld machen werden.
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Bei den Torhütern scheint die Lage – derzeit – klar. Auch wenn sich Letsch zuletzt nicht klar auf Manuel Riemann festlegen lassen wollte. Riemann wird gegen Bielefeld im Tor stehen, Michael Esser wird auf der Bank sitzen. Niklas Thiede, der einen großen Teil der Vorbereitung verpasst hat, bleibt diesmal in Bochum.
Einer der fünf Feldspieler wird in jedem Fall Jacek Goralski sein. Er trainierte diese Woche zwar mit, soll aber noch den Verein verlassen. Der letzte Hinweis darauf, dass die Bochumer nicht mehr mit ihm planen, war die Rückennummer-Vergabe an Bernardo, den jüngst verpflichteten brasilianischen Innenverteidiger. Er hat die Rückennummer fünf bekommen, die hatte bisher Goralski.
Geschäftsführer Sport Fabian: „Der VfL Bochum muss demütig bleiben“
Auch Jordi Osei-Tutu wird voraussichtlich nicht in Bielefeld dabei sein. Auch dem jungen Engländer haben die VfL-Verantwortlichen einen Wechsel nahe gelegt. Gleiches gilt für Moritz Römling und Luis Hartwig. Damit wären bereits vier Akteure gefunden, die nicht dabei sein würden. Zu erwarten ist, dass sich Letsch dann dafür entscheidet, Bozickovic in der U19 spielen zu lassen.
Klar ist, dass Letsch mit der bestmöglichen Besetzung nach Bielefeld fahren wird und er wohl im Zweifel eher ein Talent daheim lässt, als einen gestandenen Profi. Davon unabhängig muss er sich zudem zunächst für elf Akteure entscheiden. Schon dabei, Letsch betonte das erneut, wird es zu schweren Entscheidungen kommen. Zum Beispiel bei der Besetzung der Rechtsverteidigerposition. „Felix Passlack und Cristian Gamboa machen beide ihre Sache gut. Es spricht viel für beide. Sie bringen beide positive Energie mit.“
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Am Ende des Tages soll das Erreichen der zweiten Runde im Pokal und am Ende der Saison der Klassenerhalt stehen. Das machte Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport beim VfL Bochum, in der Pressekonferenz noch einmal deutlich. „Arminia will eine Euphorie entfachen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Ansonsten müssen wir demütig bleiben, auch in der kommenden Saison. Unser Ziel ist erneut einzig und allein der Klassenerhalt. Trotzdem werden wir nicht ambitionslos, das widerspricht sich nicht mit Demut. Auch wenn wir nun etwas bessere finanzielle Möglichkeiten haben, wollen wir weiterhin aus relativ wenigen Mitteln viel machen. Träume dürfen Fans immer haben. Aber von verantwortlicher Seite wissen wir die Dinge richtig einzuschätzen.“