Gais/Südtirol. Klare Worte fand Trainer Letsch nach dem Training des VfL Bochum in Gais. Lettau bestätigt konkrete Verhandlungen mit einem Innenverteidiger.
Etliche Führungsspieler des VfL Bochum wie der alte und neue Kapitän Anthony Losilla, Cristian Gamboa und Manuel Riemann erfrischten sich nach der ersten Einheit des VfL Bochum am Freitag im kühlen Gebirgssee von Gais. Und sie diskutierten bei strahlend blauem Himmel und Schattentemperaturen von rund 25 Grad ausgiebig über das Training zuvor. Denn da lief wenig zusammen.
Trainer Thomas Letsch fand klare Worte: „Die Trainings-Qualität war heute schlecht“, sagte der Coach. Aber nur draufhauen wollte er auf seine Profis dann doch nicht, weil er insgesamt mit der Arbeit im Trainingslager bisher zufrieden war.
VfL Bochum: Trainer Letsch erklärt schwaches Training
„Die Qualität heute war erklärbar schlecht“, meinte Letsch. „Viele haben am Mittwoch lange gespielt. Es ist das erste Mal recht heiß. Gestern war ein freier Tag. Da war das Wieder-Reinkommen schleppend“. Zudem sei „der Platz jetzt recht stumpf, trotzdem ist er noch tief vom Regen der Vergangenheit.“ Über das Bilderbuchwetter am Freitag meckern wollte er nach regnerischen Tagen zu Beginn, als eine Einheit ja sogar wegen eines Gewitters ausgefallen war, aber nicht: „Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn wir immer strahlenden Sonnenschein gehabt hätten“, so Letsch.
Bei der Einheit ging es um Positionsspiel im eigenen Ballbesitz, „um Struktur, und da haben wir nicht mit der Qualität trainiert, wie schon gezeigt haben“, sagte Letsch. Am Nachmittag stand dann noch eine leichtere Einheit an mit dem Schwerpunkt Standards.
VfL Bochum gegen Parma Calcio: Steigerung und gutes Ergebnis soll her
Denn der Coach hat das Spiel am Samstag im Blick, wenn es am vorletzten Tag des Trainingslagers erneut in der Arena von Brixen gegen den italienischen Zweitligisten Parma Calcio geht (17 Uhr). „Wir sind sicherlich jetzt am Höhepunkt der Müdigkeit in der Vorbereitung angelangt. Trotzdem wollen wir gegen Parma ein gutes Spiel machen und wollen es auch gewinnen“, so Letsch zwei Tage nach dem 3:4 gegen Spezia Calcio.
Am Mittwoch gab der VfL im letzten 40-Minuten-Drittel noch eine 3:1-Führung her mit einer „wilden“ Elf. „Es ging um Belastungssteuerung, die ersten 80 Minuten waren gut. Wir dürfen Ergebnisse in der Vorbereitung nicht zu hoch bewerten, aber auch nicht auf die leichte Schuler nehmen“, erklärte der Trainer.
Es gibt noch einmal viele Wechsel zur Pause, aber auch erst nach 60 und 70 Minuten
Einen „weiteren Schritt nach vorne“ erwartet Sportdirektor Marc Lettau vom fünften Testspiel der Vorbereitung (ein Sieg, drei Niederlagen). So sieht es auch Letsch, der „wahrscheinlich“ erneut im 3-5-2-System beginnen will. Im Tor dürften Manuel Riemann und Niklas Thiede jeweils eine Halbzeit spielen, nachdem Michael Esser ja bisher alle Testspiele bestreiten konnte im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, die erst gegen Spezia ihr Debüt feierten.
Zu Pause soll es „einige Wechsel geben, andere spielen 60 oder auch 70 Minuten“, sagte Letsch. 21 Feldspieler stehen zur Verfügung, alle werden anders als gegen Spezia nicht zum Einsatz kommen. Ein Innenverteidiger – vermutlich Ivan Ordets – soll auch über die komplette Distanz spielen.
Sportdirektor Lettau bestätigt konkrete Verhandlungen mit einem Innenverteidiger
Denn hinten drückt ja weiterhin der personelle Schuh. Ein Neuzugang wird aber wohl nicht mehr rechtzeitig fürs Parma-Spiel verpflichtet werden. Sportdirektor Marc Lettau bestätigte am Freitag in einer Medienrunde aber, dass es wie berichtet konkrete Verhandlungen mit einem Spieler und seinem Klub gebe.
Es geht um einen linken Innenverteidiger mit Bundesliga-Qualität, „diese Position hat Priorität“, so Lettau. „Wir haben natürlich den eigenen Anspruch, einen Transfer möglichst schnell umzusetzen. Wir sind gerade in Gesprächen.“ Kein Thema beim VfL Bochum ist übrigens der im Internet kurz aufgeploppte Offensivspieler Emmanuel Iyoha von Fortuna Düsseldorf.
Broschinski muss sich weiter gedulden – Oermann fehlt ein bis zwei Wochen
Spätestens bei der Generalprobe gegen Luton Town kommende Woche Samstag im Ruhrstadion dürfte indes ein neuer Verteidiger dabei sein. Der Bedarf ist ja noch größer geworden, weil sich Tim Oermann beim Training am Dienstag eine Verletzung im Adduktorenbereich zugezogen hat. Die Diagnose liegt nun vor. „Es ist zum Glück nichts Dramatisches“, so Trainer Letsch. Er rechnet damit, dass der junge Innenverteidiger „ein bis zwei Wochen ausfällt“.
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Weiterhin nicht dabei ist auch Moritz Broschinski (Adduktorenprobleme). Letsch: „Geht es nach Moritz, ist er fit und kann trainieren. Geht es nach der medizinischen Abteilung, müssen wir noch etwas vorsichtiger sein. Er trainiert weiter nicht mit Mannschaft.“
Das gilt auch für Neuzugang Moritz-Broni Kwarteng. „Er trainiert mit unserem Reha-Trainer Björn Kadlubowski recht intensiv, macht Läufe, es geht Schritt für Schritt vorwärts“, meinte Letsch. Eine Prognose, wann er ins Mannschaftstraining einsteigen könnte (Addukotren/Hüftprobleme), sei aber „nicht seriös“.
Förster gibt sein Comeback für den VfL Bochum
Erfreulich dagegen: Mittelfeldmann Philipp Förster soll gegen Parma sein Comeback geben nach vier Tagen im Mannschaftstraining. Rund 20 Minuten Einsatzzeit, so Letsch, seien realistisch.
Mit Parma Calcio trifft der VfL auf den Vierten der Serie B in der Vorsaison – keine Laufkundschaft. Kapitän ist weiterhin Weltmeister Gianluigi „Gigi“ Buffon. Letsch: „Er ist einer der absoluten Torwart-Legenden auf der Welt. Ich freue mich auf das Spiel gegen Buffon und Parma.“
VfL Bochum: Hofmann hofft auf Tor gegen Buffon
Auch Stürmer Philipp Hofmann, der nach den Trainingseindrücken die Doppelspitze mit Takuma Asano bilden könnte, freut sich auf das Duell mit dem 45-jährigen Italiener: Hofmann: „Ein Tor gegen Buffon zu erzielen, wäre schon ein Highlight für mich.“