Bochum. Robert Tesche ist nun Aufstiegsheld beim VfL Osnabrück. Tjark Ernst feierte sein Bundesliga-Debüt. So schlugen sich die Ex-Profis des VfL Bochum.

Zum Teil freiwillig, zum Teil zwangsläufig haben zahlreiche Spieler den VfL Bochum im Sommer 2022, nach dem ersten Klassenerhalt in der Bundesliga, sowie im Winter 2022/23 verlassen. Wie lief ihre Spielzeit bei ihren neuen Klubs? Es gab alte neue Helden und klare Verlierer. Eine Übersicht.

VfL Bochum: Robert Tesche macht auch VfL Osnabrück glücklich

Robert Tesche (36). Fußballgott. Aufstiegsheld. Robinho. Es gibt viele Namen für Robert Tesche beim VfL Bochum, wo er in bester Erinnerung ist. Der Mittelfeldmann hatte großen Anteil am Aufstieg und einen etwas kleineren Anteil am Klassenerhalt in der Saison darauf.

Jetzt hat der 36-Jährige einen anderen VfL glücklich gemacht: Mit dem VfL Osnabrück stieg er nach einem dramatischen letzten Spieltag dank zwei Treffern in der Nachspielzeit in die 2. Liga auf. Tesche war unumstritten: 37 Spiele von Beginn an, einmal fehlte er gesperrt, fast immer spielte er durch, erzielte acht Tore. Seinen Vertrag in Osnabrück verlängerte er bereits im Februar bis Sommer 2024. Jetzt trifft Tesche in der 2. Liga auf Schalke mit seinem Ex-Trainer Thomas Reis.

Bella Kotchap: Abstieg mit Southampton - Wechsel bahnt sich an

Armel Bella Kotchap (21). Der FC Southampton hatte große (Europapokal-)Pläne – und stieg angesichts der Ambitionen völlig überraschend aus der Premier League ab, sogar abgeschlagen als Schlusslicht. Rund zwölf Millionen Euro in Summe beschert(e) Bella Kotchaps Wechsel dem VfL Bochum.

Der junge Verteidiger setzte sich durch, kam auf 24 Startelf-Einsätze, wurde zum Nationalspieler, wobei er aktuell nicht zum Kader von Bundestrainer Flick zählt. In der Schlussphase der Saison zählte er nicht mehr zum Kader, zwischenzeitlich warfen ihn auch Verletzungen zurück.

Im Sommer könnte er den englischen Absteiger, bei dem er noch bis 2026 unter Vertrag steht, womöglich verlassen. So sollen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig Interesse haben. Der VfL Bochum wäre an einer Ablösesumme beteiligt. Bei 20 Millionen Euro Ablöse, so Bella Kotchaps Marktwert laut transfermarkt.de, könnte Bochum mit etwa 1,5 Millionen Euro rechnen.

Maxim Leitsch: Rückkehr nach Bochum auf Leihbasis denkbar

Maxim Leitsch (25). Wie jüngst berichtet, wurde Linksverteidiger Maxim Leitsch nach gutem Beginn in Mainz nicht glücklich, kam nach der Winterpause nur noch zu zwei kurzen Bundesliga-Einsätzen. Eine Rückkehr zum VfL Bochum ist denkbar, aktuell aber finanziell noch nicht darstellbar für den VfL. Realistisch erscheint eine Leihe.

Herbert Bockhorn (l.) ist Stammspieler beim FC Magdeburg und feierte den Klassenerhalt in der 2. Liga.
Herbert Bockhorn (l.) ist Stammspieler beim FC Magdeburg und feierte den Klassenerhalt in der 2. Liga. © dpa | Hendrik Schmidt

Herbert Bockhorn (28). Der Rechtsverteidiger wechselte im September zum Zweitliga-Aufsteiger FC Magdeburg. Er avancierte schnell zum Stammspieler (24 Mal Startelf), feierte mit Magdeburg den Klassenerhalt.

Pantovic schafft den Durchbruch bei Union Berlin nicht

Milos Pantovic (26). Der Europa- und jetzt sogar Champions-League-Klub Union Berlin erwies sich als eine Nummer zu groß für den Mittelfeldmann, der beim VfL Bochum mit wunderbaren Toren glänzte, trotz vieler Einsätze aber nie sichere Stammkraft war. 13 Mal wurde er bei Union in der Liga eingewechselt, meist nur für ein paar Minuten. Pantovic ist ein Verkaufs-Kandidat.

Elvis Rexhbecaj (25). Er galt als Lieblings-Mann von Ex-Trainer Thomas Reis. Bochum wollte ihn nach dem Leihende von Wolfsburg weiter verpflichten, er war zu teuer. Rexhbecaj entschied sich für den FC Augsburg (Vertrag bis 2026). Auch dort war der emotionale Dauerläufer Stammkraft im Mittelfeld (31 Einsätze). Auch dort ging es aber letztlich nur gegen den Abstieg – Augsburg landete am Ende sogar hinter dem VfL Bochum auf Rang 15.

Polter: Kreuzbandverletzung, zwei Tore, Abstieg mit Schalke 04

Sebastian Polter (32). Nach dem geplatzten Deal mit Eintracht Frankfurt zog er zum Aufsteiger FC Schalke 04, Bochum kassierte rund 1,5 Millionen Euro. Sein erstes von zwei Saisontoren gelang ihm – gegen Bochum, es war das 3:1. Polter zog sich im Winter eine Kreuzbandverletzung zu, half Schalke erst am Ende der Saison wieder. Der Stürmer soll Schalke in der 2. Liga zum Wiederaufstieg verhelfen, sein Vertrag läuft noch zwei weitere Jahre.

Tjark Ernst feierte im letzten Saisonspiel von Hertha BSC sein Bundesliga-Debüt, als Berlin als Absteiger feststand. Er hielt den 2:1-Sieg in Wolfsburg fest.
Tjark Ernst feierte im letzten Saisonspiel von Hertha BSC sein Bundesliga-Debüt, als Berlin als Absteiger feststand. Er hielt den 2:1-Sieg in Wolfsburg fest. © regios24 | Darius Simka/regios24

Torwart Ernst feiert sein Bundesliga-Debüt mit Hertha BSC

Tjark Ernst (20). Es war ein äußerst turbulentes, in vielen Bereichen desaströses Jahr für Hertha BSC. Persönlich aber konnte Torwart-Talent Tjark Ernst Erfolge verbuchen. 31 Mal gehörte der 20-jährige zum Bundesliga-Kader des Absteigers, und im letzten Saisonspiel feierte er sein Debüt in der höchsten Klasse. Mit Bravour: Ernst hielt den 2:1-Sieg in Wolfsburg fest, der „kicker“ hievte ihn am letzten Spieltag in die „Elf des Tages“. Der Vertrag von Ernst beim Zweitligisten läuft noch bis zum Sommer 2026.

Saulo Decarli (31). Immer wieder warfen den Schweizer Innenverteidiger auch in Braunschweig Verletzungen zurück, in drei der vier letzten Saisonspiele stand er in der Startelf (insgesamt 12 Mal). Der Vertrag beim Zweitligisten läuft noch ein Jahr.

Eduard Löwen (26). Die Saison in der Major League Soccer läuft noch. Der Mittelfeldmann, der nach einer Leihsaison beim VfL von Hertha in die USA wechselte, ist Stammspieler, verpasst kaum eine Minute bei seinem Klub St. Louis City SC. Sein Vertrag läuft noch bis 2026. Womöglich spielt er alsbald dann gegen Lionel Messi.

Blum und Bonga sind auf Klubsuche - Locadia stürmt in China

Danny Blum (32). Der Flügelstürmer mit dem linken Hammer hat kein gutes Jahr hinter sich. Bis zum Winter spielte er bei Apoel Nikosia auf Zypern, schloss sich dann dem 1. FC Nürnberg an. Sein Vertrag beim Zweitligisten läuft aus, er wird nicht verlängert.

Jürgen Locadia (30). Nach seiner Flucht aus dem Iran, wie es in Medien hieß (Klub Perspolis), spielt der Stürmer seit April nun in China, und zwar für Canghzou Mighty Lions in der chinesischen Super League.

Tarsis Bonga (26). Ende Januar wechselte der Außenbahn-Spieler zu Eintracht Braunschweig, er kam auf 13, überwiegend kurze Einsätze (dreimal Startelf). Sein Vertrag endet, er wird nicht verlängert.

Tom Weilandt (31). In der Regionalliga Nordost ist Weilandt Stammspieler beim Greifswalder SC. Aufgrund von Verletzungen kam er aber nur auf 24 Einsätze, alle von Beginn an.

Der Stand bei den Leihspielern

Über die im Sommer und Winter vom VfL ausgeliehenen Spieler hat diese Redaktion regelmäßig berichtet. Tim Oermann (Wolfsberger AC), Jannes Horn (Nürnberg, der Klub hat Interesse), Luis Hartwig (St. Pölten), Lys Mousset (Nijmes) und Moritz Römling (RW Essen) machten unterschiedliche Erfahrungen. Oermann, Horn und Hartwig sollen sich, Stand jetzt, zunächst beim Trainingsauftakt empfehlen können. Mousset (Achillessehnenriss) und Römling (Wechsel geplant) spielen sportlich definitiv keine Rolle.