Bochum. Wer war der beste Zweikämpfer? Wer lief die meisten Kilometer beim VfL Bochum? Wer war der schnellste? Und wann ging Thomas Letsch nach Hause?

Der VfL Bochum geht in seine dritte Bundesligasaison in Reihe. Mit dem 3:0 gegen Bayer Leverkusen sicherte sich das Team von Trainer Thomas Letsch den Klassenerhalt. Auf Platz 14 beendete der VfL Bochum die Saison 2022/2023. Nach sieben Spieltagen war es Platz 18 mit nur einem Punkt. Ein Rückblick in Zahlen auf eine spannende Saison.

VfL Bochum: Stöger sorgt für das erste und das letzte Tor

1 und 40. Kevin Stöger bildet eine der Klammern dieser Saison. Er erzielte im ersten Spiel der Saison gegen den FSV Mainz 05 das erste Tor der Bochumer in dieser Saison. Nach 39 Minuten traf er zum zwischenzeitlich 1:1. Am Ende hieß es 1:2. Stöger erzielte auch das letzte Tor der Saison. Spätestens mit seinem 3:0 gegen Leverkusen war klar, dass der VfL Bochum erstklassig bleibt. Stöger erzielte in der gesamten Saison fünf Tore, drei davon per Elfmeter.

2. Keven Schlotterbeck kam erst im Winter zum VfL Bochum. Er wurde für die zweite Saisonhälfte vom SC Freiburg ausgeliehen. Gleich in seinem ersten Spiel für Bochum traf er gegen Hertha BSC. Er erzielte beim 3:1-Sieg das zwischenzeitliche 2:0. Noch weit wichtiger war sein zweites von zwei Saisontoren. Er erzielte es erneut gegen die Hertha. In der vierten Minute der Nachspielzeit traf er in Berlin zum 1:1. Die Hertha schickte er in die 2. Bundesliga, für sein Team war das Tor und der damit verbundene Punkt der Mosaikstein, der letztlich direkt zum Klassenerhalt führte. Dass Schlotterbeck nach dem 1:1 in Berlin zumindest versuchte, jeden Hertha-Spieler zu trösten, spricht ebenfalls für ihn – und eine neuerliche Leihe oder sogar feste Verpflichtung. Dass sein Bruder für Dortmund spielt – geschenkt.

Drei Ex-Stuttgarter schießen Stuttgart in die Relegation

3. Gibt es Zufälle? Natürlich nicht, schon gar nicht im Fußball. Und so sind wir an dieser Stelle bei einer Quizfrage. Was vereint Philipp Förster, Takuma Asano und Kevin Stöger, die drei Torschützen des VfL Bochum beim 3:0 im letzten Saisonspiel gegen Bayer Leverkusen? Genau! Es ist die Stuttgarter Vergangenheit. Alle drei spielten mal, mehr oder weniger lange, für den VfB Stuttgart. Mit ihrem Toren und dem Sieg schoben sie ihren ehemaligen Verein auf den Relegationsplatz.

8. Für Philipp Hofmann war es die erste Saison in der Bundesliga. Das war dem 30-jährigen Angreifer auch anzumerken. Er sagte im Saisonverlauf selber, dass er etwas Zeit benötigte, um sich auf die Liga, das höhere Tempo, die besseren Gegenspieler einzustellen. Mit acht Toren war er Bochums bester Angreifer. Wobei es mehr als acht Tore hätten sein können. Hofmann ließ etliche gute Chancen aus. Gerade auch in den letzten Spielen gegen Hertha BSC und Leverkusen. Mit seinem Einsatz und seiner körperlichen Präsenz war er der Fixpunkt im Bochumer Angriff. Seine acht Tore bei seiner Premierensaison lassen im nun folgenden zweiten Jahr nach Luft nach oben. Kevin Stöger war mit fünf Toren zweitbester Angreifer, Erhan Masovic mit vier Toren drittbester. Die in Summe 40 Tore teilten sich zwölf Spieler.

Anthony Losilla musste zehn Stunden am Stück schlafen

10. Anthony Losilla ging in dieser Saison erneut voran. Der Kapitän lebt den VfL Bochum. Er überzeugte als Spieler, beeindruckte als Mensch. Dass der Abstiegskampf ihm nahe ging, belegten auch seine Interviews nach den Spielen. Mehrmals konnte er seine Tränen nicht zurückhalten. Mit dem geschafften Klassenerhalt fiel viel von ihm ab. Wie viel, zeigt eine Zahl, die er in einem letzten Interview zum Saison bei Radio Bochum gab. „Die Saison war auch für den Kopf sehr anstrengend. Ich habe nach dem letzen Spiel und der Feier danach zehn Stunden am Stück geschlafen“, sagte er. Das war wohl nötig.

11,42. Alter schützt vor Leistung nicht. Auch nicht vor Laufleistung. Anthony Losilla war mit im Schnitt 11,42 Kilometern pro Spiel wieder der Bochumer Spieler, der am meisten unterwegs war. In Summe seiner Einsätze in 31 Spielen waren das 345,03 Kilometer. Kevin Stöger schaffte 321,13 Kilometer gesamt und 11,12 Kilometer im Schnitt. Gute Durchschnittswerte hatten zudem Takuma Asano mit 11,35 Kilometern und Philipp Förster mit 11,56 Kilometern. Die besten Durchschnittswert aber schafften Patrick Osterhage und Moritz Broschinski. Osterhage absolvierte 23 Spiele, lief dabei im Schnitt 12,18 Kilometer. Broschinski kam nur in neun Spielen zum Einsatz, lief dabei aber im Schnitt 12,51 Kilometer.

Top-Scorer war Förster vor Antwi-Adjei

12. Philipp Förster zeigte in dieser Saison einen besonderen Torjubel. Er setzte sich nach seinen Treffern in eine Yoga-Pose auf den Rasen. Drei mal konnte er sie zeigen. Häufiger wäre das möglich gewesen, wenn er jede Vorarbeit genauso gefeiert hätte. Neun Tore bereitete er vor, zusammen mit drei Toren sind das 12 Scorerpunkte. Das ist der Bestwert im Bochumer Team. Auf Platz zwei in der Scorerliste folgt Christopher Antwi-Adjei mit drei Toren und acht Assists sowie Philipp Hofmann mit acht Toren und zwei Vorarbeiten.

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14. Lange Zeit sah es in der Saison so aus, als würde der VfL Bochum einen sehr alten Rekord brechen. In der Bundesligasaison 1985/1986 verursachte Hannover 96 17 Elfmeter – und stieg ab. Der VfL Bochum brachte es in dieser Saison auf 14 Elfmeter gegen sich. Acht gingen rein, drei gingen drüber oder vorbei, drei hielt Manuel Riemann. Und den Rekord hat weiter Hannover. Besser so.

Hofmann und Riemann in jedem Bundesliga-Spiel auf dem Platz

34. Zwei Spieler des VfL Bochum kamen in dieser Saison in jedem Spiel zum Einsatz: Manuel Riemann und Philipp Hofmann. Torwart Riemann aber war der einzige, der jede Minute absolvierte. Bei 34 Spielen sind das 3060 Minuten. Hofmann bringt es auf 2630. Auf den Plätzen folgen Kevin Stöger und Anthony Losilla. Stöger machte 32 Spiele, kommt so auf 2599 Minuten, Losilla kommt auf 31 Spiele und 2720 Minuten. 26 Spieler setzten die Trainer Thomas Reis, er war bis zum sechsten Spieltag da, Heiko Butscher, er betreute das Team am siebten Spieltag gegen Köln, und Thomas Letsch in der gesamten Saison ein.

Bochums schnellster Spieler in dieser Saison: Christopher Antwi-Adjei brachte es auf 35, km/h für den VfL Bochum.
Bochums schnellster Spieler in dieser Saison: Christopher Antwi-Adjei brachte es auf 35, km/h für den VfL Bochum. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

35,5. Die schnellsten Spieler der Bundesliga müssten sich bei Sprints in der Tempo-30-Zone mächtig zurückhalten. Mit 36,65 km/h schaffte Dortmund Karim Adeyemi in dieser Saison den Top-Wert. Schnellster Bochumer war Christopher Antwi-Adjei mit 35,5 Stundenkilometern. Ligaweit liegt er damit aber „nur“ auf Platz 20. Flott unterwegs im Bochumer Team waren zudem Saidy Janko (Platz 22, 35,45 km/h) sowie Takuma Asano (23, 35,42 km/h) und Jordi Osei-Tutu (24, 35,4 km/h).

Fairplay: Bochum auf Rang fünf – Bayern sind die fairsten, Augsburg die unfairsten

64. Für den Fairplay-Pokal bewarb sich der VfL Bochum in dieser Spielzeit nicht zwingend. 64 Mal sahen Bochumer Spieler eine Gelbe Karte, einmal, es traf Anthony Losilla, eine Rote Karte. In der Fairplay-Tabelle belegt Bochum damit aber dennoch den fünften Platz. Die „fairste“ Mannschaft ist der FC Bayern mit nur 45 Gelben Karten, sowie je einer Gelb-Roten und einer Roten Karte. Schlusslicht in dieser Übersicht ist klar der FC Augsburg mit 92 Gelben Karten, zwei Gelb-Roten und drei Roten Karten.

72. Das Torverhältnis bereitete Trainer Thomas Letsch Kopfzerbrechen, also das schlechte Torverhältnis. Die Bochumer erzielten 40 Tore, nur die Schalker erzielte weniger: 35. Die Bochumer bekamen 72 Gegentore: das war der schlechteste Wert der Liga. Sogar Schalke bekam nur 71 Gegentore. Dass Bochum dennoch drin blieb, ist allein schon aufgrund der beiden Werte beeindruckend.

Hofmann gewann die meisten Kopfballduelle in der Liga

463. Philipp Hofmann war oft – qua Position – erster Anläufer des VfL Bochum. Er wurde – qua Position – ohnehin sehr oft in Zweikämpfe geschickt. 463 Zweikämpfe gewann Hofmann, das ist Bochumer Bestwert. Ligaweit waren nur Dortmunds Jude Bellingham (482) und Kölns Jonas Hector (473) besser. Platz eins holte sich Hofmann dafür bei den Zweikämpfen in der Luft, den Kopfballduellen. Er gewann 269, mehr als jeder anderer Spieler der Liga.

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3525. Zweikämpfe führen, Zweikämpfe annehmen. Oft ist das der Schlüssel zu einem erfolgreichen Spiel. Die Spieler des VfL Bochum machten das. Sie führten viele Zweikämpfe. Und was noch wichtiger war: sie gewannen viele. In Summe waren es 3525. Mit Bayern München (3841), Mainz 05 (3683), VfB Stuttgart (3549) und dem 1. FC Köln (3537) gewannen nur vier Teams mehr Zweikämpfe.

Wann ging Thomas Letsch aus dem Bermudadreieck nach Hause?

3721. Ohne die Unterstützung seiner Fans wäre der VfL Bochum möglicherweise dann doch abgestiegen. Die Anhänger füllten nicht nur das Vonovia Ruhrstadion regelmäßig komplett, sie zeigten sich in dieser Saison auch reiselustig. 3721 Fans waren im Schnitt dabei, wenn der VfL Bochum auswärts spielte. Das bedeutet Platz neun in der Auswärtsfahrer-Rangliste. Bestwert für Bochum war das Spiel bei Hertha BSC. Da waren mehr als 10.000 Fans im Olympiastadion – oder waren es doch mehr als 12.000?

Halb. Und dann war da Thomas Letsch. Der Trainer des VfL Bochum hat möglicherweise einen besonderen Spruch im Ruhrgebiet, vielleicht sogar deutschlandweit eingeführt. „Ich bin um halb nach Hause gegangen“, sagte er auf die Frage, wie lange er bei der Klassenerhaltsfeier im Bermudadreieck war. Kenner wissen: Gefährlich wird es nur, wenn man um Viertel vor nach Hause geht.

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