Frankfurt. Auf den Torwart des VfL Bochum ist wieder Verlass, neben Torschütze Asano geht ein Stürmer unter. Einzelkritik zum 1:1 bei Eintracht Frankfurt.

Eine frühe Führung verspielt, aber mit viel Einsatz ein Unentschieden bei Eintracht Frankfurt erkämpft und nun drei Spiele in Folge ungeschlagen: Der VfL Bochum hat mit dem 1:1 unter Flutlicht am Freitagabend einen weiteren wichtigen Punkt im Abstiegskampf geholt – vor allem Torwart Riemann und Christopher Antwi-Adjei konnten dabei überzeugen. Letzterer in etwas verändertet Rolle – und fast jeder Position.

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Manuel Riemann: Stark auf der Linie (unter anderem gegen Borré in der 8. Minute), souverän in der Strafraumbeherrschung und abgezockt beim Spiel mit dem Ball außerhalb des Strafraums. Auch nach seinem schmerzhaften Zusammenprall mit dem Pfosten in der zweiten Hälfte nicht aus dem Spiel heraus zu bezwingen. Note: 2,5

VfL Bochum: Rückkehrer Heintz schwach in Zweikämpfen

Konstantinos Stafylidis: Nach verhaltenem und vorsichtigem Beginn wurde Stafylidis auf der rechten Seite immer besser, traute sich auch offensiv mehr. Seine Bälle von rechts mit dem linken Fuß kamen aber selten da an, wo sie sollten. Wichtig, dass er in der 65. Minute bei Kolo Muanis Kopfball auf der Linie stand und entschlossen klärte. Note: 4

Erhan Masovic: Rutscht weg vor der Chance von Borré (10.), war aber in der zweiten Hälfte gleich mehrmals genau im richtigen Zeitpunkt zur Stelle, zum Beispiel gegen Götze (65.) und gegen Kamada (78.). Masovic und Co. ließen Kolo Muani und Borré allerdings auch im Strafraum immer wieder Platz. Note: 4

Ivan Ordets (bis 64.): War an beiden Toren in der ersten Hälfte beteiligt: Vor dem 1:0 verlängerte er den langen Einwurf von Antwi-Adjei. Vor dem 1:1 wurde er von Kolo Muani überlaufen, foulte verursachte dann einigermaßen plump den Elfmeter und war mit Gelb noch gut bedient. Ansonsten klärte er, fing Bälle ab, blockte Schüsse und hielt sich nicht zurück: Nach einem deftigen Rempler gegen Sow nahm Letsch ihn deshalb als Vorsichtsmaßnahme lieber vom Feld. Note: 4,5

Enges Duell zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Bochum: Mario Götze (links) verfolgt Bochums Konstantinos Stafylidis.
Enges Duell zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Bochum: Mario Götze (links) verfolgt Bochums Konstantinos Stafylidis. © DPA

Dominique Heintz (bis 84.): Er kam zwar für den gesperrten Danilo Soares ins Team – ist aber ein ganz anderer Typ Fußballer und sollte deshalb auch eine ganz andere Rolle ausfüllen, spielte eher als dritter Innenverteidiger und nicht als linker Außenverteidiger. Klärte mehrmals, gewann aber weniger als die Hälfte seiner Zweikämpfe. Und hatte Glück, dass er in der Schlussphase keinen Handelfmeter gegen sich bekam. Note: 4

Stöger beinahe mit dem 2:1 für den VfL Bochum

Patrick Osterhage: Er warf sich entschlossen in viele Zweikämpfe, aber immer wieder war zu sehen, dass er auch passiv war, weil er zu weit weg vom Gegner war, zu viel Raum abdecken musste – dass Trainer Letsch die Abwehrkette verstärkte, machte die Aufgabe für die zentralen Mittelfeldspieler nicht leichter. Note: 4

Anthony Losilla: Setzte mit seiner Grätsche an der Außenlinie gegen Sow früh den Ton, räumte den Frankfurter an der Außenlinie ab – seine vierte Gelbe Karte. Danach musste er sich in den Zweikämpfen zurückhalten. Stark war er nach Offensivstandards: Nach seinem Schuss traf Asano zum 1:0, kurz vor Schluss verpasste er das erneute Führungstor per Kopf. Note: 4

Kevin Stöger (bis 84.): Stürmte von Anfang an im Pressing immer wieder nach vorn und überzeugte auch danach mit defensivem Fleiß: Er war Bochums zweikampfstärkster Spieler in Frankfurt. Und auch vorne setzte er Akzente, wenn auch diesmal ohne Lohn: Sein feiner Ball auf Asano nach einer halben Stunde hätte mehr verdient gehabt, als dass der Japaner am Ball vorbeitrat. Und sein Freistoß klatschte nur an die Latte. Note: 2,5

Christopher Antwi-Adjei: Der Mann war für die weiten Wege und die langen Einwürfe beim VfL: Vorne startete er immer wieder in die Tiefe in der Hoffnung auf Steilpässe, sorgte mit seinem Tempo für Unruhe. Hinten musste er immer wieder auf der linken Seite auffüllen – und erledigte seine Aufgaben gut. Und leitete natürlich den Führungstreffer ein – das übrigens von rechts. Auch dieser weite Weg hatte sich gelohnt. Note: 2,5

Philipp Hofmann sieht beim VfL Bochum kaum Bälle

Bochums Philipp Hofmann gegen den Frankfurter Djibril Sow.
Bochums Philipp Hofmann gegen den Frankfurter Djibril Sow. © Firo

Takuma Asano (bis 84.): Er hatte weniger defensive Aufgaben als Antwi-Adjei, offensiv gelang ihm nicht alles. Allerdings stand er zweimal genau richtig: Beim ersten Mal staubte er zum 1:0 ab, beim zweiten Mal konnte er Stögers Vorlage nicht verwerten. Arbeitete viel und wurde in der Schlussphase von Comebacker Zoller abgelöst. Note: 3,5

Philipp Hofmann: Schmerzhaft, wie er in der 50. Minute den Ball aus kurzer Distanz voll ins Gesicht bekam, als er im Strafraum endlich mal in guter Position war – das passte zu seinem Abend. Thomas Letsch hatte ihn gegen die ersatzgeschwächte Frankfurter Abwehr als Schlüsselspieler ausgemacht, als Leuchtturm ganz vorne bekam er aber kaum Bälle. Note: 4,5

Keven Schlotterbeck (ab 63): Kam für Ordets und war direkt in seiner ersten Szene mittendrin, als er Götze im eigenen Sechzehner noch störte. Ohne Note

Simon Zoller (ab 84.): Kam für Stöger. Ohne Note

Vassilis Lampropoulos (ab 84.): Kam für Heintz. Ohne Note

Moritz Broschinski (ab 84.): Kam für Asano. Ohne Note