Bochum. Leipzig setzt auf eine Reaktion nach dem 0:7 in Manchester, Bochum auf einen anderen VfL als im Hinspiel und Letsch auf drei Läufer im Zentrum.

Achtmal hat der VfL Bochum bisher gegen RB Leipzig gespielt. Viermal in der 2. Liga. Einmal im Pokal-Achtelfinale. Dreimal in der Bundesliga. Bochum hat alle acht Partien verloren. Bochum erzielte nur zwei Treffer, kassierte 20. Die höchste Liga-Niederlage gab es im Hinspiel, als der VfL mit einem 0:4 noch sehr gut bedient war.

Es war die missratene Premiere von Thomas Letsch als Trainer des VfL. Dem scheinbar hoffnungslos abgeschlagenen Schlusslicht damals mit erst einem Punkt. „Ich habe Entscheidungen getroffen, die ich so nicht mehr treffen würde“, sagte Letsch ein paar Tage vor dem Wiedersehen mit den „Roten Bullen“ am Samstag, diesmal im Vonovia Ruhrstadion (15.30 Uhr/Sky). Dazu gehörte etwa die Umstellung auf eine Dreierkette, die in der Pause korrigierte Herausnahme des damals gut aufgelegten Kevin Stöger. „Wir haben aus dem Spiel relativ schnell die Lehren gezogen“, sagt Letsch.

VfL Bochum: Sturz auf Rang 18 ist an diesem Wochenende nicht möglich

In Zahlen: Es folgte das 3:0 gegen Frankfurt, der erlösende erste Saisonsieg. Es folgten 21 Punkte, in der „Letsch-Tabelle“ dieses 17-Spiele-Zeitraums ist Bochum Elfter. Insgesamt ist er Vierzehnter. Bei einer Niederlage könnte der VfL am Wochenende im schlechtesten Fall auf Rang 17 zurückfallen. Hertha BSC empfängt Hoffenheim, vorbeiziehen kann daher nur eines dieser Teams. Zudem müssten Stuttgart gegen Wolfsburg und Schalke in Augsburg gewinnen.

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Niederlage? Letsch schickt eine Kampfansage Richtung Leipzig: „Der VfL vom damaligen Spiel hat nichts mehr mit dem VfL von heute zu tun. Wir werden uns mit Sicherheit anders präsentieren. Es wäre ideal, mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause zu gehen.“

Leipzigs Eberl setzt nach 0:7 auf „Kerle, die wiederaufstehen“

Ob das 0:7-Debakel der Leipziger in der Champions League am Dienstagabend beim Weltklasse-Klub Manchester City ein Vorteil oder Nachteil ist für den VfL? Vergleiche zwischen City und Bochum verbieten sich zwar, aber vielleicht setzt sich der RB-Frust auf dem VfL-Rasen fort.

Vielleicht folgt aber auch eine Jetzt-erst-Recht-Reaktion, auch wenn Leipzig mit einem (Pflicht-)Sieg beim Abstiegskandidaten die Schmach von Manchester nicht wiedergutmachen kann. Max Eberl, Leipzigs Sportdirektor, hat die Richtung vorgegeben: „Jeder Einzelne muss sich fragen, was er falsch gemacht hat und ein Stück weit die Häme ertragen, die auf uns einprasseln wird“, sagte Eberl. „Ich mag Kerle, die wieder aufstehen. Und das können wir dann am Samstag beweisen.“

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Takuma Asano (r.) war in Köln nicht nur als Außenstürmer gefragt, sondern bewachte Kölns offensivfreudigen Jonas Hector (l.) konsequent. VfL Bochums Trainer Letsch lobte den Japaner für seine Defensivarbeit.
Von Ralf Ritter und Markus Rensinghoff

Rotiert Leipzig? Rose hat unglaubliche Qualität auf der Bank

Vielleicht wird Trainer Marco Rose auch ordentlich rotieren: Auf der Bank in Manchester saßen Spieler, die Bochum an guten Tagen schwindelig spielen können. Dani Olmo, Andre Silva, Yussuf Poulsen zum Beispiel. Bochums Motto wird einmal mehr sein, sich in die Zweikämpfe zu werfen, das eigene Tor mit allen Mitteln zu verteidigen, Leipzig gar nicht erst den Spaß am Spiel zurückzugeben.

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Und zu rennen wie in Köln. Wie Patrick Osterhage zum Beispiel. Zweimal stand der 23-Jährige nun in der Startelf, gegen Schalke und in Köln. „Patti war sehr stark in beiden Spielen“, lobte Trainer Letsch, der ihn lange nur als Joker brachte, wahlweise Pierre Kunde oder Philipp Förster bevorzugte.

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Das sagt Trainer Letsch über Patrick Osterhages Leistungen

Läuferisch habe Osterhage einen „Topwert rausgehauen“, so Letsch, der ihn nach 82 Minuten auswechselte. Im Schnitt war er mit Anthony Losilla und Kevin Stöger, mit 12,35 Kilometern die Nummer eins des Abends, auf Augenhöhe. Alle drei zentralen Spieler überragten im Laufbereich. „Patti ist einer, der sich aufopfert für die Mannschaft, auch Löcher stopft in der Defensive, das macht er sehr gut“, lobte Letsch und nahm Stöger und natürlich Losilla mit ins Boot: „Alle drei sind viel marschiert.“

Gegen Leipzig könnten es noch ein paar Meter werden. Osterhage denkt dabei lieber an das letzte Heimspiel gegen die Sachsen als an das Hinspiel. Erst in Minute 82 traf Christopher Nkunku, derzeit verletzt, vor gut einem Jahr zum 1:0-Erfolg von RB. „Da sahen wir nicht schlecht aus“, sagt Osterhage. „Wir können auch gegen Leipzig Punkte holen.“