Bremen. Der personell dünn besetzte VfL bleibt harmlos, bemüht sich zwar, strahlt aber kaum Torgefahr aus - und kassierte die dritte Niederlage in Folge.

Der VfL Bochum befindet sich im Sinkflug Richtung 2. Bundesliga. Nach den Niederlagen gegen München und Freiburg gab es beim SV Werder Bremen die dritte Niederlage in Folge. Beim 0:3 (0:2) war klar zu erkennen, dass Bochum auswärts mindestens eine Klasse schlechter spielt als daheim und dass die vielen Ausfälle von Leistungsträgern nicht so einfach aufzufangen sind.

Auch Ordets und Soares fehlen dem VfL

Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt hat den VfL Bochum in dieser Saison das Verletzungs- und Krankheitspech erreicht. Dass für das Spiel beim SV Werder Bremen Kapitän Anthony Losilla, Simon Zoller und Gerrit Holtmann ausfallen würden, war klar. Losilla ist gesperrt, Holtmann und Zoller verletzt.

Bremens Christian Groß (l.) im Zweikampf mit Bochums Philipp Hofmann
Bremens Christian Groß (l.) im Zweikampf mit Bochums Philipp Hofmann © firo

Dazu kamen dann kurzfristig die Ausfälle von zwei weiteren gesetzten Spielern: Abwehrchef Ivan Ordets und Danilo Soares. Personell so dünn besetzt war Letsch als Trainer des VfL Bochum bislang in noch kein Spiel gegangen. Im Vergleich zum Heimspiel gegen den SC Freiburg musste er fast schon zwangsläufig fünf Veränderungen vornehmen. Er musste vor allem die Abwehr umbauen.

Torwart Manuel Riemann ging wie erwartet als Kapitän ins Spiel. Letsch hatte das zunächst nicht öffentlich kommuniziert. Er sprach am Freitag noch einmal mit Riemann. Der Torwart ist für seine emotionale Art bekannt. Gegen Bremen verzichtete er auf das ansonsten von ihm oft gezeigte Anmeckern seiner Vorderleute. Was das Tragen einer Kapitänsbinde ausmachen kann.

Letsch macht aus Vier- eine Fünferkette

Nominell hatte Letsch vor Riemann eine Viererkette aufgeboten. Auf dem Platz wurde aber aus der Vierer- eine Fünferkette. Erhan Masovic, Keven Schlotterbeck und Vasilios Lampropoulos waren die drei Innenverteidiger, Jordi Osei-Tutu und Konstantinos Stafylidis verteidigten hoch und außen.

Pierre Kunde versuchte sich als Losilla-Ersatz im defensiven Mittelfeld, die offensive Stelle im Mittelfeld besetzte Kevin Stöger. Im Angriff vertraute Letsch Takuma Asano, Christopher Antwi-Adjei und Philipp Hofmann.

Enttäuschte Bochumer um Takuma Asano in der Partie gegen Werder Bremen.
Enttäuschte Bochumer um Takuma Asano in der Partie gegen Werder Bremen. © firo | firo

Ohne Losilla und Zoller fehlte Bochum aber insbesondere Kommunikation auf dem Platz. Letsch versuchte mehre als sonst von außen zu helfen. Er sprach viel mit seinen Spielern, versuchte vor allem Hofmann als zentralen Anlaufspieler zu positionieren.

VfL Bochum wähnt sich in trügerischer Sicherheit

Knapp eine halbe Stunde ging das gut, neutralisierten sich beide Teams auf überschaubarem Niveau. Bochum versuchte das Spiel zu beruhigen, hatte einige Ballbesitzphasen. Es war eine trügerische Sicherheit, in der sich die Bochumer wähnten.

Ein weiter Ball, ein schneller Umschaltmoment von Milos Veljkovic auf Anthony Jung reichte Bremen, um die Bochumer komplett zu verunsichern. Osei-Tutu kam gegen Jung nicht ins Kopfballduell, Jung leitete direkt weiter auf Niclas Füllkrug. Er ließ Riemann keine Abwehrmöglichkeit. Mit der ersten richtigen Chance ging Bremen mit 1:0 in Führung (29.).

Wenig später hieß es 2:0 für die Bremer (43.). Kunde lief im Mittelfeld nur nebenher, wenig später reichte Bremen erneut ein richtig guter Pass. Erneut spielte ihn Jung. Diesmal fand er Niklas Schmidt.

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Letsch reagierte zum zweiten Abschnitt. Er brachte Philipp Förster für Lampropoulos, stellte auf Viererkette um. Besser wurde das Bochumer Spiel nicht. Die Bremer hatten alles im Griff. Und in Minute 59 zeigte sich, wie wichtig es sein kann, bei einem Freistoß für den Gegner hinter die Mauer einen Spieler sich auf den Boden legen zu lassen.

Bochum verzichtete darauf, Marvin Ducksch sagte danke. Er schoss den Ball flach unter der hoch springenden Mauer zum 3:0 ins Tor (59.). Das Spiel war entschieden. Daran änderten auch die weiteren Wechsel nichts. Für Stöger kam Patrick Osterhage, für Asano Moritz Broschinski.

Bochum blieb harmlos, Werder hatte weiter keine Mühe. Das Team von Ole Werner beschränkte sich auf das Nötigste, blieb damit aber gefährlicher als Bochum.

Nun geht es gegen Schalke.