Bochum. Der VfL Bochum muss am Samstag auf seinen Kapitän Anthony Losilla verzichten. Das sind die Alternativen für das wichtige Spiel in Bremen.

298 Pflichtspiele hat Anthony Losilla für den VfL Bochum bestritten, er hat fast nie gefehlt. In dieser Saison hat der 36-jährige Kapitän noch gar kein Spiel verpasst. Beim Duell in Bremen an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) muss der Bundesligist ohne sein „Herzstück“, so Trainer Thomas Letsch, auskommen. "Toto" Losilla ist nach seiner Roten Karte gesperrt, wird auch gegen Schalke 04 am 4. März zusehen müssen. Wer ersetzt den Unersetzbaren?

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Letsch hat diese Frage in dieser Woche oft gehört. Er hat sie weggelächelt. „Toto“, sagt Letsch, „ist nicht eins zu eins zu ersetzen“. Losilla ist Taktgeber im defensiven Zentrum. Ein Anführer, der die Kommandos gibt, der die Mitte organisiert. Er ist kopfballstark, zweikampfstark, mannschaftsdienlich.

VfL Bochum: Defensivere Variante ist möglich

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Zur Wahrheit gehört allerdings: Auch mit Losilla, der Defizite in der Geschwindigkeit hat, verlor Bochum zehn der elf Auswärtsspiele. In Bremen soll nun die Wende her mit zwei neuen zentralen Spielern, vermutlich zwei Sechsern und einem Zehner. Gegen Freiburg, beim 0:2, spielte Simon Zoller offensiv zentral. Zoller fällt verletzt aus. Für ihn bietet sich Philipp Förster an, der mit zwei Toren und sechs Torvorlagen punktet, der gute Standards schlagen kann.

Als Losilla-Ersatz neben dem gesetzten Kevin Stöger spricht einiges für eine defensivere Variante. Erhan Masovic hat als Sechser in Leverkusen überzeugt, er ist der kopfballstärkste Kandidat, was gerade auch bei Standards hilfreich wäre. Und er hat teamintern zugelegt in der Hierarchie. „Erhan wird immer lauter“, lobte Letsch den zuvor als Innenverteidiger überzeugenden Serben, der auch wieder in die Innenverteidigung rücken könnte für Keven Schlotterbeck. Stabilität ist jedenfalls zuerst gefordert in Bremen: 51 Gegentore hat Bochum schon kassiert. Und Losilla steht vor allem für unermüdliche Defensivarbeit.

Mit Stöger wäre VfL Bochum sehr klein besetzt

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Statt Masovic könnte in der defensiveren Variante Konstantinos Stafylidis zentral beginnen. Der Grieche ist an Boden hart und stark, ein Mentalitäts-Spieler – in der Luft aber unterlegen. Mit Stafylidis zentral würde zudem ein back-up für den Außenverteidiger-Posten fehlen.

Winterneuzugang Pierre Kunde hat seine Stärken im Spiel nach vorne, im Antritt mit Ball. Er hat viel Dynamik, Zug zum Tor – defensiv offenbarte er bei seinen bisher vier Einsätzen, davon erst zwei von Beginn an, aber Schwächen. Mit Stöger, der nur 1,75 Meter misst, und Kunde (1,80 Meter) als Sechser wäre Bochum sehr klein besetzt. Kunde könnte auch weiter vorne spielen, dann müsste Letsch auf Förster verzichten.

Ein Kandidat bleibt zudem Patrick Osterhage, einst in der Bremer Jugend am Ball. Der 23-Jährige, mit seiner Offensiv-Qualität eher Achter als Sechser, wird oft gelobt für seinen Trainingsfleiß, sein Potenzial. Gespielt hat er in diesem Jahr aber erst 17 Minuten. „Er lässt sich nie hängen“, sagte Letsch erneut. „Aber es ist verständlich, dass er mit seiner Situation unzufrieden ist. Irgendwann reicht Lob nicht mehr, muss er auch wieder seine Chance kriegen.“ In Bremen? Letsch lächelte.