Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 startet in die Mission Klassenerhalt bei Fortuna Köln. Trainer Britscho über Fitness, Vorbereitung, Sorgen und Neuzugänge.

Mit dem Auswärtsspiel bei Fortuna Köln an diesem Samstag (4. Februar, 14 Uhr) startet die SG Wattenscheid 09 (17. Platz/18 Punkte) in die verbleibenden 14 Regionalliga-Partien. Vor dem Spiel beim Tabellenneunten (29 Punkte) im Südstadion erklärt Christian Britscho (53), Trainer des ehemaligen Bundesligisten, im Gespräch mit dieser Redaktion, wie seine Mannschaft in der Vorbereitung agiert hat, warum er an den Klassenerhalt glaubt und was Gertjan Verbeek mit dem Fitnesszustand seiner Mannschaft zu tun hat.

Herr Britscho, wie hat Ihre Mannschaft die Winterpause weggesteckt?

Christian Britscho: Sehr, sehr gut. Wir waren alle froh, dass wir eine Pause hatten. Nach dem Aufstieg mussten wir ja früher wieder loslegen als gedacht. Die Spieler waren nach der fußballfreien Zeit sehr fit und haben mir gezeigt, dass sie Lust haben und engagiert sind. So konnten wir zielorientiert arbeiten.

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Wie haben Sie sich von den Strapazen der letzten Spiele im vergangenen Jahr erholt?

Indem ich einfach mal abgeschaltet und den Fußball zwei Wochen außen vor gelassen habe. Ich habe einmal auf Null gedrückt. Das tat mir gut, allen anderen im Verein auch, wie ich gehört habe. Dann haben mein Team und ich uns daran gemacht, die Hinserie komplett aufzuarbeiten. Wir haben alles hinterfragt, jeden Stein umgedreht, und daraus ableitend die Vorbereitung geplant. Inhaltlich waren wir schnell klar, den Plan haben wir minutiös abgearbeitet.

Aber es gab Probleme mit dem Platz.

Ja, diese Unwägbarkeiten haben uns begleitet. Aber ich sehe darin etwas Positives: Uns haben insgesamt zehn Vereine geholfen. Das hat alle im Verein gefreut.

Sie sagten, Sie haben alles hinterfragt. Mit welchen Ergebnissen?

Wir haben 54 Gegentore kassiert, mittlerweile haben wir auch zahlentechnisch genau vor Augen, woran es meistens gelegen hat. In der Vorbereitung haben wir den Plan entsprechend auf die Vermeidung dieser Ursachen ausgerichtet.

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Wie haben die Spieler das aufgenommen?

Mit viel Einsicht und der Bereitschaft, an diesen Dingen zu arbeiten.

Mit Blick auf die knappen Ergebnisse: Welches Gefühl hat Ihnen das teils dramatische Jahresende für die Pause gegeben?

Dass unsere Jungs auch fitnesstechnisch gut aufgestellt sind, auch wenn wir nicht so viel Zeit haben wie andere Mannschaften, bei denen die Spieler hauptberuflich Fußball spielen. Wir können auch dann was holen, wenn wir ein Handicap haben.

Sie sprechen oft den Fitnesszustand Ihrer Mannschaft an. Wo ist das Geheimnis der Physis?

Es ist eine Mischung: Zum einen haben viele Spieler von Haus aus ein gutes Fitnesslevel. Aber wir achten bei der Belastungssteuerung auch darauf, dass sie auf diesem Level bleiben. Das kann nicht alles blind sein, was wir machen, das dürfen wir auch mal sagen.

Woher nehmen Sie das Know-How für die Belastungssteuerung?

Wir halten regelmäßig Augen und Ohren offen, das ist klar. Außerdem habe ich aus meiner Zeit bei Gertjan Verbeek (ehemaliger Trainer des VfL Bochum, Britscho war damals Co-/Jugendtrainer, Anm. d. Red.) viel mitgenommen, was dieses Thema angeht.

Warum glauben Sie an den Klassenerhalt?

Weil wir gegen Ende der Hinrunde gezeigt haben, dass wir nicht nur mithalten und die Spiele knapp gestalten können, sondern dass wir Spiele auch drehen und gewinnen können. Daran müssen wir jetzt anknüpfen, also einen Schritt weiter sein. Wenn wir die gleiche Formkurve wie in der Hinrunde zeigen, dann geht es schief. Wir wollen die Situation bis zum Ende knapp halten, dann ist schon viel gewonnen.

Gegen Fortuna Köln hat die Mannschaft das Hinspiel mit 3:0 gewonnen. Was war damals der Schlüssel?

Der gehaltene Elfmeter von Bruno Staudt. Das war ein Strafstoß, von dem man denkt, dass man den nicht geben muss. Dann haben wir gesehen, dass nicht alles gegen uns läuft und die Waage zu unseren Gunsten ausschlägt. Vorne haben wir konzentriert gespielt und unsere Chancen genutzt. Die Basis war aber die gute Defensivleistung.

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Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Besser, als es der Tabellenstand zeigt. Fortuna Köln hatte nach dem fünften Spieltag zwei Punkte. Danach haben sie richtig losgelegt. Mit dem Punkteschnitt, den sie danach geholt haben, könnten sie jetzt in der Spitzengruppe stehen. Aber das ist kein Grund für uns, da mit einer Portion Angst hinzufahren. Die Spiele gegen Preußen Münster und bei Borussia Mönchengladbach haben gezeigt, dass wir mit Mannschaften von oben mithalten können.

Wie sieht es personell aus?

Dennis Lerche fällt wegen einer muskulären Verletzung aus, Berkant Canbulut hat noch Trainingsrückstand, das wird nicht reichen. Jeff Malcherek hat sich gegen Finnentrop verletzt, für Moritz Hinnenkamp ist die Saison beendet. Timur Kesim hat wegen einer Kniereizung nicht einmal trainiert. Emre Yesilova fällt leider noch einige Zeit aus.

Welchen Eindruck machen die Neuen?

Einen richtig guten. Simon Roscher ist trotz seiner Größe ein guter Fußballer, Marco Cirillo ist die erhoffte technische Komponente, die wir gut gebrauchen konnten. Es sind zwei zielgerichtete Zugänge. In der letzten Winterpause haben wir es schon einmal geschafft, die Mannschaft zu verstärken. Ob es diesmal gelingt, werden die nächsten Wochen zeigen.