Augsburg. Der VfL Bochum hat es geschafft. Im achten Anlauf wurden auswärts die ersten Punkte geholt. Antwi-Adjej trifft beim 1:0-Sieg in Augsburg.
Der VfL Bochum geht mit einem dicken Ausrufezeichen in die WM-Winterpause. Das Team von Trainer Thomas Letsch feierte nach sieben Auswärtsspielen am Stück seinen ersten Erfolg auf fremdem Platz. Beim verdienten 1:0-(1:0)Erfolg beim harmlosen FC Augsburg erzielte Christopher Antwi-Adjei das Tor des Tages. Augsburgs Mergim Berisha vergab einen Handelfmeter. Nach einem Rettungs-Fallrückzieher im eigenen Strafraum von Philipp Hofmann war Schluss. Ivan Ordets sprintete Richtung VfL-Fan-Kurve über den halben Platz. Die pure Freude und Erleichterung.
FC Augsburg gegen VfL Bochum: Das Spiel im Live-Ticker zum Nachlesen
Augsburg - VfL Bochum 0:1
Bochum bleibt zwar Vorletzter, liegt aber nur einen Punkt hinter Stuttgart und Hertha BSC sowie nur noch zwei hinter dem FC Augsburg, der nun seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet und mit einigen Pfiffen in die Pause geschickt wurde. Die rund 1000 VfL-Fans dagegen feierten ihr Team – der Klassenerhalt ist wieder in Reichweite.
Nach dem 2:1-Sieg gegen Mönchengladbach nahm Trainer Letsch wie erwartet nur eine Änderung in der Startelf vor. Der Ex-Augsburger Konstantinos Stafylidis rückte wie schon zuletzt in Dortmund als Sechser ins defensive Mittelfeldzentrum neben Anthony Losilla. Kevin Stöger spielte eine Reihe davor. Philipp Förster rotierte auf die Bank.
Der VfL benötigte ein paar Minuten, um ins Spiel zu kommen. Augsburg, seit sechs Partien zwar ohne Sieg, aber oft nah dran wie beim 3:3 gegen Leipzig, wollte in seinem gewohnten 4-4-2 mit dem Ex-Bochumer Elvis Rexhbecaj im defensiven Zentrum Druck machen. Mehr als ein Bemühen kam dabei aber nicht herum.
Die Partie war zerfahren, beide Teams gingen kein zu hohes Risiko. Kleinere Fehler gab es hüben wie drüben. Bochum hatte dann die Chancenhoheit: Der quirlige Christopher Antwi-Adjei, einer der Gladbach-Matchwinner, prüfte FCA-Keeper Rafael Gikiewicz mit einem 25-Meter-Flachschuss, Gikiewicz klärte stark zur Ecke. Nach dieser kam Antwi-Adjei zum Ball und traf aus spitzem Winkel den Außenpfosten (13./14.).
Bochum nutzte die Räume nun besser, die Viererkette um Ivan Ordets und Vasileios Lampropoulos verteidigte schnörkellos und sicher. Bochum gewann die Hoheit in einem Spiel auf überschaubarem Niveau mit erstaunlich schwachen Gastgebern, suchte die Tiefe – und hatte die Riesenchance zur Führung. Nach einem Steckpass von Kevin Stöger rannte „Abseits-Linien-Grenzgänger“ Antwi-Adjei allein auf Torwart Gikiewicz zu und verstolperte am Strafraumrand den Ball (24.).
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Augsburg musste verletzungsbedingt früh gleich zweimal wechseln: Für Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw kam Ruben Vargas, für Carlos Gruezo Arne Maier (27./30.). Beiden Teams fehlte es nach wie vor an Ruhe und Zielstrebigkeit im Spiel mit Ball, in den Strafräumen war wenig los. Der VfL verteidigte mit dem starken Ivan Ordets gegen die harmlosen Augsburger sicher und ohne die so oft entscheidenden Patzer auf fremdem Platz, Torwart Manuel Riemann war nur als Mitspieler gefragt – und der VfL hätte zur Pause führen müssen. Nach Antwi-Adjei vergab Simon Zoller die dritte bis vierte Top-Chance der Partie. Antwi-Adjei setzte sich in der Nachspielzeit einmal mehr gegen Robert Gummy durch, legte mustergültig quer auf den Elfmeterpunkt, wo Zoller Maß nahm – und den Ball knapp rechts vorbei setzte. 0:0 zur Pause – es war viel mehr drin für den VfL.
Auch nach dem Wechsel blieb Bochum dran, Philipp Hofmann verzog aus 16 Metern (46.). Und nach der xten FCA-Flanke ins Nichts wurden ein paar heimische Fans hörbar unruhig. Bochum gelang dann die verdiente Führung. Stafylidis chipte den Ball in Richtung Fünfmeterraum, Oxford verpatzte ihn, und den artistischen Schuss von Antwi-Adjei parierte Gikiewicz zwar mit dem Oberschenkel, von seiner Hacke aber trudelte der Ball ins Tor.
Kurz darauf der Schock (60.): Mergim Berisha schoss den Ball an den im Anflug ausgestreckten Arm von Zoller aus kürzester Distanz. Schiedsrichter Felix Brych zeigte auf den Punkt – es war der zehnte Elfmeter gegen Bochum in dieser Saison. Berisha trat an – und drosch den Ball hoch hinaus in die Fan-Kurve des FC Augsburg. Die freuten sich sicherlich nicht wirklich über den gefangenen Ball. Auf den Tribünen dagegen übernahmen nun die rund 1000 Bochumer Fans die Lautstärke-Macht.
Trainer Letsch nahm dann den schwachen Zoller vom Feld, brachte Philipp Förster und stellte um auf ein 4-4-2 mit Antwi-Adjei und Hofmann vorne sowie Stöger und Förster auf den äußeren Mittelfeldpositionen (64.). Nach der ersten ernsthaften Parade von Riemann gegen Niederlechners Schuss (69.) war es erneut die Kombination Stöger/Antwi-Adjei, die für Aufsehen sorgte. Stögers Traumpass erlief Antwi-Adjei, erneut allein vor Gikiewicz scheiterte er am Handreflex des Torwarts (71.). 2:0 vertan.
VfL Bochum lässt nur noch eine große Chance zu
Für Antwi-Adjei war dann Schluss, Jordi Osei-Tutu ersetze ihn, und Patrick Osterhage kam für den grundsoliden Stabilisator Stafylidis (74.). Bochum spielte jetzt wieder im 4-2-3-1 mit Förster/Osei-Tutu auf den Flügeln und Losilla/Osterhage als Doppel-Sechs. Augsburg blieb harmlos, Distanzschüsse landeten regelmäßig bei den Fans in der steil gebauten WWK-Arena. Und weitere Wechsel gab es, dreimal beim FCA, unter anderem der eingewechselte Vargas musste wieder runter. noch zwei Wechsel beim VfL: Stöger, gewohnt emsig und mit starken Pässen unterwegs, hatte ebenso Feierabend wie Cristian Gamboa. Saidy Janko und Erhan Masovic, Außen- und Innenverteidiger, kamen. Der VfL wollte die Führung sichern, setzte nun ganz aufs Verteidigen, blockte einen Maier-Schuss kurz vor der Linie. Augsburg mühte sich, hatte aber an diesem Samstag keine Mittel. Erstmals in dieser Saison feierte der VfL Bochum damit auch auswärts.