Bochum. Nicht alle Spieler des VfL Bochum fanden nach dem 0:4 in Wolfsburg die richtigen Worte: Unser Kolumnist Michael Eckardt über die vielen Schwächen.
Die Aussichten sind alles andere als rosig. Am Samstag geht es für den VfL Bochum nach Dortmund, dann kommt Mönchengladbach ins Ruhrstadion und anschließend erwartet der FC Augsburg, der offenbar seinen erfolgversprechenden Spielstil gefunden hat und nun eine ähnliche Rolle einnimmt wie der VfL in der vergangenen Saison, auf das zuletzt desolat auftretende Team von Trainer Thomas Letsch.
Drei Spiele noch bis zur WM-Pause im XXL-Format, drei Spiele, in denen die Bochumer punkten müssen, um noch mit einem Fünkchen Hoffnung ins kommende Jahr gehen zu können.
Der Erfolg gegen Union Berlin scheint ewig weit weg zu sein
Ewig weit weg scheint aktuell der Jubel nach dem 2:1-Erfolg gegen Spitzenreiter Union Berlin zu sein. Das 0:4 von Wolfsburg als Stimmungskiller zu beschreiben, wäre eine Untertreibung. Zumal nicht alle Beteiligten die richtigen Worte dafür fanden.
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Dominique Heintz, einer von zwei zwar hinreichend routinierten, aber komplett überforderten Innenverteidigern in der Startelf, fand, dass man in Niedersachsen alles „rausgehauen“ und „gekämpft“ habe. Mit dieser Einordnung dürfte der Pfälzer ziemlich allein sein.
Laufleistung der Bochumer Mannschaft war ein Unding
Kevin Stöger, der sich in Wolfsburg mangels Unterstützung schon früh darin versuchte, mit dem Kopf durch die Wand zu kommen, bewies nach dem Schlusspfiff größeren Durchblick. „Wir sind weniger gelaufen als sonst. Dann geht man so unter“, sagte der Mittelfeld-Spieler. Die Laufleistung der Bochumer war tatsächlich mangelhaft. 104,3 Kilometer schafften die Gäste, rund acht Kilometer mehr brachten die leichtfüßigen Hausherren zustande. Ein Unding, wenn man gewinnen oder auch nur einen Punkt mitnehmen will.
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Es fehlte auf Bochumer Seite in Wolfsburg schlicht die Bereitschaft, für den Erfolg ausreichend zu arbeiten. Es fehlten weiterhin die nötige Dynamik, das noch gegen Union Berlin fulminante Anlaufverhalten der Offensiv-Spieler, das unnachgiebige Zweikampfverhalten, die Fokussierung auf alles, was den VfL stark machen kann – und letztlich damit jegliche Überzeugung und Kompaktheit. Dass die Wolfsburger in den ersten 20, 25 Spielminuten nicht so auftraten, als könnten sie an diesem Tage die Sterne vom Himmel spielen, macht die Sache für die Bochumer nur noch schlimmer.
Woran liegt es? Philipp Hofmann wirkte ausgelaugt und müde
Der VfL Bochum hat sich auswärts zur Schießbude der Nation entwickelt, geht es so weiter, steigt man sang- und klanglos ab. Aber was ist zu tun? Fehlt es an der so genannten intrinsischen Motivation, also an der Eigenmotivation der Spieler? Benötigen sie, um an ihr Leistungslimit zu gehen, den 90-minütigen Rückenwind von den eigenen Fans? Oder fehlt es an der mentalen und physischen Fitness, um jede Woche einen ähnlich großen Kampf zu liefern, wie in der Partie gegen Union? Philipp Hofmann beispielsweise, der noch gegen die Berliner ein herausragendes Spiel abgeliefert hatte, wirkte in Wolfsburg müde, unkonzentriert, ausgelaugt.
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Mitgliederversammlung: Welches Kandidaten-Team macht mehr Geld locker?
Thomas Letsch und seine Mannschaft werden schnell Antworten und Lösungen finden müssen. Den bisher vorbehaltlosen Rückhalt von den Bochumer Tribünen muss man sich verdienen, nicht nur im eigenen Stadion. Schaffen es Mannschaft und Trainer tatsächlich, wider alle Erwartungen gut zu punkten in den kommenden zehn Tagen, dann ist bei der Mitgliederversammlung am 15. November ein echter Zweikampf zwischen der aktuellen Führung und der prominent besetzten Opposition zu erwarten. Das Motto dieses Wettbewerbs könnte lauten: Wer rückt in der winterlichen Transferperiode mehr Geld heraus für Verstärkungen?