Wolfsburg. Nach dem 0:4 in Wolfsburg hadert der VfL Bochum mit seiner notorischen Auswärtsschwäche. Am Samstag geht es nach Dortmund zum Revierderby.

Den Weg in die Interview-Zone hätte sich Anthony Losilla gerne erspart. Der Kapitän des VfL Bochum aber stellte sich den Fragen der Journalisten auch nach der neuerlichen Auswärtspleite seines Teams, diesmal beim VfL Wolfsburg. Wieder hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch vier Gegentore bekommen – so wie zuletzt in Leipzig und in Stuttgart. Eine Erklärung für den nächsten desaströsen Auswärtsauftritt hatte Losilla nicht. Diese Leistungen stehen im absoluten Gegensatz zu den Heimauftritten. Im Ruhrstadion hatten die Bochumer zuletzt gegen Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt und Spitzenreiter Union Berlin gewonnen.

VfL Bochum: Höhere Klatsche in Wolfsburg war möglich

„Ich habe gar keine Ahnung“, blieb Losilla nur auf die Frage zu sagen, warum er und seine Mitspieler erneut auswärts nicht ins Spiel gefunden hatten. Die Bochumer konnten sogar noch froh sein, dass Wolfsburg nur viermal traf. Es blieb bei den Toren durch Felix Nmecha, der jeweils nach einem Freistoß von Maxi Arnold traf (28., 58.) sowie durch Ridle Baku (35.) und Jonas Wind (80.). Auch ein 6:0 oder 7:0 wäre möglich gewesen.

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„Wir wollten so wie in den letzten Heimspielen agieren“, sagte Losilla. „Aber wir hatten gar keinen Zugriff, wir waren immer zu spät. Wir können am Ende froh sein, dass es nur vier Stück waren. Wir verlieren einfach zu schnell die Orientierung in so einem Spiel. Ich weiß nicht, was unser Problem auswärts ist. Wenn wir jede Woche vier Stück auswärts kassieren, dann wird es schwierig.“

Er könne das wirklich nicht erklären. „Das kann nur eine Kopfsache sein“, glaubt der Kapitän. „Wir schaffen es zuhause gegen starke Mannschaften, und auswärts funktioniert nichts. Standards sind auch immer eine Sache von Konzentration. Man muss mit dem Gegenspieler einfach mitlaufen, aber die Wolfsburger kommen zweimal freistehend zum Kopfball. Das darf einfach nicht passieren.“

VfL Bochum nach Pleite: "Das ist brutal frustrierend"

Auch für Patrick Fabian, den Geschäftsführer Sport des VfL Bochum, bleibt die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen nicht zu erklären. „Da müssen wir dringend Lösungen finden. Das war ein katastrophaler Auftritt von uns. Wir haben auch in der Höhe verdient verloren. So kann man in der Fußball-Bundesliga nicht bestehen. Das ist einfach brutal frustrierend und enttäuschend. Wir haben all das, was wir gegen Union Berlin so gut gemacht haben, in Wolfsburg in Gänze vermissen lassen.“

Patrick Fabian, Sportchef des VfL Bochum, war nach der 0:4-Pleite in Wolfsburg sauer.
Patrick Fabian, Sportchef des VfL Bochum, war nach der 0:4-Pleite in Wolfsburg sauer. © ffs | Udo Kreikenbohm

Der Spielplan will es, dass die Bochumer bis zur WM-Pause von den drei noch ausstehenden Partien zwei auswärts bestreiten müssen. Am Samstag geht es nach Dortmund (15.30 Uhr/Sky), dann kommt am 8. November Borussia Mönchengladbach, abschließend geht es zum FC Augsburg. Das Spiel findet am 12. November statt.

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Drei Tage später steht dann die Mitgliederversammlung des VfL Bochum an. Die Stimmung dabei ist abhängig von den sportlichen Ergebnissen. Unabhängig davon aber ist von einer spannungsgeladenen Versammlung auszugehen.

Mit Karl-Heinz Bauer, aktuell Vereinsarzt des VfL, wird es einen Gegenkandidaten zum derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis geben. Zu Bauers Team zählen die VfL-Legenden Marcel Maltritz und Ralf Zumdick sowie Unternehmer Andreas Bobon und AWO-Geschäftsführer Marc Schaaf.

VfL Bochum vor ereignisreicher Mitgliederversammlung

Zur Wiederwahl stellt sich am 15. November im Ruhrcongress der seit zehn Jahren amtierende Präsident Villis mit Franz-Josef Tenhagen, Dr. Andreas Eichoff und Uwe Tigges. Zum Präsidium zählen ferner der Vorsitzende des Wirtschaftsrates, das ist derzeit Volker Goldmann, und der von den Fanclubs bereits gewählte Fanvertreter Martin Volpers.

Ob Bauer und seine Crew antreten dürfen, entscheidet die Findungskommission, die die Eignung unter anderem in Gesprächen prüft. Bis zum 2. November kann sie noch Vorschläge annehmen.