Bochum. Dem VfL Bochum gelingt gegen Union Berlin ein überraschender Coup. Thomas Letsch hatte den richtigen Plan - so führte er sein Team zum Sieg.

Als Manuel Riemann den halbhohen Elfmeter-Schuss seines langjährigen Kollegen Milos Pantovic aus der linken Ecke hechtete in Minute 78, rasteten die rund 25.500 Fans im Ruhrstadion komplett aus. Es war noch lauter als kurz zuvor, als Gerrit Holtmann nach einem perfekt inszenierten Konter das 2:0 erzielt hatte. Für den VfL Bochum, das Schlusslicht. Gegen Union Berlin, den Spitzenreiter.

VfL Bochum gewinnt auch zweites Heimspiel unter Thomas Letsch

Etwas später war es Fakt: Der VfL hat mit viel Leidenschaft Union die zweite Saisonniederlage beschert. Mit dem verdienten 2:1-Sieg nach Treffern von Philipp Hofmann, Joker Holtmann und Pantovic in der Nachspielzeit setzte Bochum ein starkes Zeichen im Abstiegskampf. Im zweiten Heimspiel unter Trainer Thomas Letsch feierte der VfL den zweiten Sieg nach dem 3:0 gegen Frankfurt.

Manuel Riemann, Torwart des VfL Bochum, pariert einen Elfmeter.
Manuel Riemann, Torwart des VfL Bochum, pariert einen Elfmeter. © firo

„Man hat von Anfang an gemerkt: Die Mannschaft hatte den Willen, hier etwas zu holen. Wir haben hoch gepresst, sind den Gegner angelaufen. Wir haben ein super Spiel gemacht", sagte Letsch, nachdem er direkt nach dem Schlusspfiff einen Urschrei der Erleichterung samt geballter Fäuste Richtung Tribüne geschleudert hatte. „Es war wichtig, das Ding durchzuziehen bis zum Schluss“, so Letsch, dessen Team von der ersten bis zur letzten Minute hellwach, präsent, griffig war. Eben „eklig zu bespielen“, wie Torschütze Hofmann meinte. Ekliger noch als Union selbst, und die Berliner beherrschen diesen Fußball ja auch.

Ein weiterer Schachzug von Letsch ging auf. Die schnellen Außenstürmer Jordi Osei-Tutu, der einzige Neue in der Startelf nach dem mühsamen 1:0 im Pokal in Elversberg, und der überragende Christopher Antwi-Adjei waren die ersten Anläufer, Hofmann platzierte sich dahinter und gewann jedes Kopfballduell. Osei-Tutu und Antwi-Adjei machten schon auf Torwart Frederik Rönnow Druck, „wir haben sie gestresst und die zweiten Bälle geholt“, meinte Hofmann.

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Weil auch das Zentrum dichthielt und gemeinsam verschob und rackerte, war Bochum Herr im Haus. Der VfL erzwang immer wieder Fehler der Union-Abwehrrecken. Osei-Tutu prüfte Rönnow, der den Schuss des Engländers aus 18 Metern über die Latte hechtete. Förster trat die Ecke, Hofmann köpfte aus fünf Metern ins lange Eck. 1:0 für Bochum (44.), Hofmanns dritter Saisontreffer. Verdient.

Auch nach der Pause kaufte Bochum Union weiter den Schneid ab, hatte mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe, mehr Chancen und hielt die Gäste, denen spielerisch nicht viel einfiel, vom Strafraum weitgehend fern.

Osei-Tutu traf die Latte (61.), ging dann ebenso wie Hofmann vom Feld. Holtmann und Silvere Ganvoula kamen – und brachten nochmal frischen Wind. „Die ganze Mannschaft, auch die eingewechselten Spieler, haben heute ein super Spiel gemacht“, meinte Hofmann.

So fiel das 2:0 mit One-Touch-Fußball. Der überragende Antwi-Adjei bediente mustergültig Holtmann, der seinen ersten Saisontreffer erzielte. Jokertor nach Traumkombination. Das Ruhrstadion: ein Tollhaus.

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Doch nach einer Ecke schritt der Kölner Keller ein, Schiedsrichter Deniz Aytekin gab Elfmeter – eine harte Entscheidung. Der früh für den verletzten Janik Haberer eingewechselte Pantovic, der Ex-Bochumer, trat an. Riemann parierte im Flug den halbhoch links geschossenen Ball seines langjährigen Kollegen. Das Stadion kochte über. Pantovic‘ 1:2 in der Nachspielzeit interessierte nur noch am Rande.

VfL Bochum jetzt auch auswärts gefordert

Jetzt allerdings spielt der VfL Bochum zweimal auswärts, auf fremdem Platz holte der VfL bisher keinen Punkt. Erst geht es nach Wolfsburg, dann nach Dortmund. „Diese Leistung von heute“, sagt Hofmann, „müssen wir auch auswärts zeigen.“