Bochum. Der VfL Bochum feiert einen überraschenden 2:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter Union Berlin. Mehrere Spieler überzeugen. Die Einzelkritik.

Manuel Riemann: Musste einmal hellwach sein, als ein Schuss von Union-Angreifer Siebatcheu nach einer Ecke Richtung Torlinie rollte. Stoppte den Ball vor der Linie. War wie so oft elfter Feldspieler, über den die Bochumer versuchten, ihre Angriffe einzuleiten. Hatte dann diesmal seinen Riemann-Elfmeter-Moment. Als sein ehemaliger Kollege Milos Pantovic zu einem (fragwürdigen) Elfmeter antrat, schien Riemann schon zu wissen wohin Pantovic schießen würde, bevor Pantovic das wusste. Verhinderte mit dem gehaltenen Elfmeter, dass Berlin die zweite Luft bekam. Note: 1,5

Cristian Gamboa: Er fiel auf, weil er nicht auffiel. War die Arbeitsbiene in der VfL-Defensive: unauffällig aber enorm wirksam. Machte seine Seite dicht, suchte aber auch immer wieder den Weg nach vorne, lief die Berliner bisweilen an deren eigenen Strafraum an. Note: 3

Erhan Masovic: Er bleibt der Bochumer Abwehrspieler, der mit den wenigsten Schnörkeln auskommt und somit die größte Sicherheit ausstrahlt. Meidet Zweikämpfe, spielt die Bälle früh. Muss er dann doch in den Zweikampf hält er konsequent dagegen. Schiedsrichter Aytekin ermahnte ihn und Gegenspieler Siebatcheu, nicht zu sehr am Trikot zu ziehen. Masovic gewann danach auch ohne Textilkontrolle die meisten seiner Zweikämpfe. Note: 2

VfL Bochum schlägt Union Berlin: Der Spielbericht

Ivan Ordets: Im ersten Abschnitt sah es zweimal so aus, als müsste der Innenverteidiger den Platz verlassen. Blieb nach einem Zusammenprall mit Mitspieler Antwi-Adjei liegen, musste behandelt werden, konnte aber weitermachen. Kurz danach traf er bei einem Zweikampf den Fuß von Berlins Janik Haberer. Schiedsrichter Aytekin zeigte ihm die Gelbe Karte, Haberer musste verletzt ausgewechselt werden. In Kopfballduellen ist Ordets weiterhin stärker als am Boden. Note: 3

Danilo Soares: Nach seiner schwachen Leistung gegen Stuttgart war der Außenverteidiger um Seriosität in seinen Aktionen bemüht. Verlor dann doch einmal nach einem unnötigen Zweikampf den Ball, hatte Glück, dass Berlin nichts auf dem Ballgewinn machte. Seine Ruhe half ihm danach, weitere dieser Situationen zu vermeiden. Note: 3

VfL-Kapitän Anthony Losilla (l.) setzt sich gegen seinen Ex-Kollegen Milos Pantovic durch.
VfL-Kapitän Anthony Losilla (l.) setzt sich gegen seinen Ex-Kollegen Milos Pantovic durch. © Getty

Anthony Losilla: Holte sich nach 20 Minuten neue Instruktionen von Trainer Thomas Letsch ab. Hatte im defensiven Mittelfeld erneut genug zu tun, beschränkte sich zumeist auf seine Abwehr-Aufgaben, überließ Stöger und Förster die offensiven Aspekte im Bochumer Spiel. Weniger ist mehr im Spiel des Kapitäns. Hat sich sein Helfer-Syndrom in den vergangenen Jahren etwas abgewöhnt, war aber auch gegen Union oft genau da, wo er gebraucht wurde. Note: 3

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Philipp Förster: Er bleibt der Heimspiel-Förster. Gegen Frankfurt war er Mann des Spiels, bereitete zwei Tore vor, schoss eins. Gegen Union fand er mit einer Ecke zielgenau den Kopf von Philipp Hofmann, der zum 1:0 traf. Wie auch schon gegen Frankfurt machte Förster wichtige Meter, war präsent in den Zweikämpfen, hielt dagegen, suchte bewusst den Körperkontakt, ging den Berlinern damit sichtbar auf die Nerven. Note: 2,5

Kevin Stöger: Aufgeboten war er nominell als zweiter Sechser neben Anthony Losilla. Versuchte das Spiel aus dieser defensiven Position zu ordnen, holte sich viele Bälle für den Spielaufbau hinten ab. Aus dieser defensiven Position aber ist eben auch ziemlich weit nach vorne. Viele Möglichkeiten, um diese Meter zu machen, boten sich Stöger gerade im ersten Abschnitt nicht. Setzte immer wieder nach, fleßigster Bochumer. Note: 3.

Kevin Stöger vom VfL Bochum kämpft gegen Union-Stürmer Kevin Behrens um den Ball.
Kevin Stöger vom VfL Bochum kämpft gegen Union-Stürmer Kevin Behrens um den Ball. © Getty

Jordi Osei-Tutu: Er rückte doch etwas überraschend für Gerrit Holtmann in die Startformation. War dann aber gleich ein belebendes Element auf der rechten Angriffsseite. Seine Stärken hat der junge Engländer, der mal als Verteidiger geholt worden war, in der Offensive. Ging ins Dribbling, suchte den Abschluss. Darüber hinaus hatte er die wichtige Aufgabe, bei Kontersituationen der Berliner, den schnellen Becker zu neutralisieren. Auch das klappte. Note: 3

Christopher Antwi-Adjei: Er profitiert derzeit davon, dass mit Takuma Asano und Simon Zoller zwei Spieler ausfallen, die auf seiner Position spielen würden. Hat sich mit guten Leistungen aber Einsatzzeiten verdient, war auch gegen Berlin mit seiner Schnelligkeit eine wichtige Option im Bochumer Angriff. Kann dazu Bälle so einwerfen, dass sie wie Flanken kommen. Teilte sich das erste Anlaufen der Union-Abwehr mit Osei-Tutu. In dieser Form gehört er in die Startformation, eben auch, weil er das 2:0 durch Gerrit Holtmann vorbereitete und an nahezu allen vielversprechenden Offensivaktionen der Bochumer beteiligt war. Note: 2

Stürmer Philipp Hofmann (r.) freut sich über sein Tor zum 1:0 für den VfL Bochum gegen Union Berlin.
Stürmer Philipp Hofmann (r.) freut sich über sein Tor zum 1:0 für den VfL Bochum gegen Union Berlin. © ffs | Udo Kreikenbohm

Philipp Hofmann: Bereits gegen Frankfurt hatte er das wichtige 1:0 mit dem Kopf gemacht, im Pokal gegen Elversberg legte er das 1:0 auf. Auch gegen Union war er nach einer feinen Förster-Ecke mit dem Kopf an der richtigen Stelle, traf zum wichtigen 1:0. Hat sich offenbar endgültig in der Bundesliga eingefunden. Einen hohen Stellenwert im Team hatte er zuvor bereits, weil es ihm egal ist, ob er Bälle für Tore auflegt, oder ob er selber Tore macht. Note: 2,5

Silvere Ganvoula und Gerrit Holtmann kamen nach 65 Minuten für Hofmann und Osei-Tutu, Patrick Osterhage und Konstantinos Stafylidis nach 79 Minuten für Förster Antwi-Adjei, Tim Oermann nach 87 Minuten für Gamboa – alle ohne Noten