Bochum. Der VfL Bochum gewinnt sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt 3:0 und beschert dem neuen Trainer zumindest ein gelungenes Heim-Debüt.
Philipp Hofmann war gar nicht mehr zu bremsen. Der 29-Jährige stürmte wild durch den Sechzehn-Meter-Raum von Eintracht Frankfurt, wusste gar nicht wohin mit seinen Gefühlen – und entschied sich dann doch für die simpelste Variante: sich einfach auf den Boden zu werfen.
Seine Mitspieler des VfL Bochum stürzten sich auf ihn, während im Hintergrund die Fans des Fußball-Bundesligisten in der Osterkurve des Ruhrstadions ihr Glück über Hofmanns Treffer gar nicht fassen konnten. Durch ein Eigentor von Evan Ndicka (88.) und Phillip Förster (90.) siegte Bochum am Ende sogar deutlicher, als es der Spielverlauf eigentlich war.
Der VfL Bochum robbt sich an Stuttgart und Schalke heran
Das 3:0 (0:0) gegen den hessischen Champions-League-Teilnehmer war der so erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf beim Heim-Debüt des neuen Trainers Thomas Letsch (54). Durch den ersten Saisonsieg robbte sich der Tabellenletzte mit nun vier Punkten an den VfB Stuttgart (5 Punkte) und Schalke 04 (6) heran.
Schon nach wenigen hatte sich angedeutet, dass den Frankfurtern an diesem Nachmittag nichts geschenkt werden würde. Trainer Oliver Glasner stand wild gestikulierend an der Seitenlinie, gab seiner Mannschaft Anweisungen – und ließ auch des Öfteren seinen Frust heraus. Der 48-Jährige konnte bei seiner Mannschaft kaum eine Spielidee erkennen, monierte immer wieder, dass die Frankfurter Profis bei Ballgewinnen nicht herausrückten, um so in aussichtsreiche Situationen zu kommen.
Umstellung in der Abwehr zahlt sich aus
Chancen? Gab es auf beiden Seiten kaum. Die Bochumer stand deutlich sicher als in den vergangenen Wochen, besonders beim erschreckend schwachen 0:4 bei RB Leipzig. Letsch hatte umgestellt, ließ die schon unter Thomas Reis beliebte Viererkette mit zwei Sechsern davor spielen – ein Spielsystem, in dem sich der VfL sichtlich wohler fühlt als mit Fünferkette.
Der unter der Woche positiv auf das Coronavirus getestete Kevin Stöger, der in Leipzig erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden ist, wurde von Philipp Förster als Mittelfeldregisseur vertreten. Zudem neu dabei: Innenverteidiger Erhan Masovic und Mittelstürmer Philipp Hofmann. Dafür mussten Tim Oermann und Jacek Goralski auf die Bank. Jannes Horn hatte es nicht in den Kader geschafft.
Das defensive Quartett aus Danilo Soares, Ivan Ordets, Masovic und Cristian Gamboa strahlte deutlich mehr Sicherheit aus – und ließ in Durchgang eins nur eine klare Torchance zu. Jesper Lindström hatte den Ball durch die Schnittstelle der Bochumer Abwehr gespielt, sodass Lucas Alario frei vor Manuel Riemann auftauchte. Der Torwart aber ahnte die Ecke, in die Alario schießen würde und bekam die Hände hinter den Ball.
Bochums Offensive: bemüht, aber limitiert
Auf der anderen Seite ließ sich das Bochumer Offensivspiel lange schnell zusammenfassen: bemüht, aber limitiert. Es fehlte die Präzision, die einstudierten Abläufe um die schnellen Flügelspieler Gerrit Holtmann und Simon Zoller sowie Angreifer Philipp Hofmann in Szene zu setzen. Kapitän Anthony Losillas Schuss aus der zweiten Reihe (34.) und Holtmanns Versuch nach starker Ball-Rückeroberung durch Förster waren letztlich harmlos.
Früh im zweiten Durchgang musste die Bochumer zwei Schockmomente überstehen. Patrick Osterhage krümmte sich vor Schmerzen am Boden, der 22-Jährige hatte einen Schlag gegen das Knie bekommen und musste für Konstantinos Stafylidis ausgewechselt werden. Kurz darauf schoss Alario aus der Drehung auf das VfL-Tor, traf aber nur den Pfosten (63.).
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Ähnlich aussichtsreich war die Chance für Hofmann, als ihn Zoller mit einem Querpass bediente. Der Angreifer konnte den Ball aber nicht kontrollieren (65.). Mit Köpfchen ging danach alles leichter. Hofmann sprang höher als Frankfurts Verteidiger Tuta, wuchtete den Ball gegen die Laufrichtung von Torwart Kevin Trapp zum 1:0 ins Netz.
Bochum zitterte fast bis zum Schluss, besonders als Daichi Kamadas vermeintlicher Ausgleich von Schiedsrichter Martin Petersen (Stuttgart) zurückgepfiffen wurde (80.). Doch dann sorgten Ndicka - unfreiwillig – und Förster für klare Verhältnisse.Bochumer auf den ersten Saisonsieg.