Bochum. Heiko Butscher kennt das. Bereits zum dritten Mal ist er Interimscoach der Profis des VfL Bochum. Seine Bilanz ist ausgeglichen.

Nun also wieder Heiko Butscher. Bereits zum dritten Mal steigt der Mann, der 1980 in Leutkirch im Allgäu geboren wurde, als Interimstrainer bei den Profis des VfL Bochum ein. Da die U19 des VfL Bochum, das Team, das er normalerweise in der Bundesliga West betreut, gerade ein paar Wochen spielfrei hat, passt das ganz gut. Wie lange er Trainer bei den Profis bleibt, steht noch nicht fest. Aktuell heißt es von Patrick Fabian, dem neuen Geschäftsführer Sport beim VfL dazu: „Bis auf Weiteres.“

Möglich scheint eine zeitnahe, also eine schnelle Lösung. Nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln am kommenden Sonntag, ist erst einmal Länderspielpause. Klar kommuniziert ist, dass Butscher zur U19 zurückkehren wird. „Mit Heiko Butscher ist besprochen“, sagte Fabian, „dass er nun hilft, bis der neue Trainer da ist.“

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Butscher kennt zumindest diese Art von Kurzeinsätzen beim VfL. Zweimal war er bereits der Ein-Spiel-Trainer-bei-den-Profis-Butscher. Er kennt die meisten Spieler des aktuellen Kaders. Nach der Entlassung von Jens Rasiejewski übernahm er am 7. Februar 2018 interimistisch die erste Mannschaft des VfL. Nach nur einem Spiel, einem 2:1-Heimsieg gegen Darmstadt 98, wurde er Co-Trainer unter dem neuen Cheftrainer Robin Dutt.

Sein zweites Spiel als Trainer des VfL Bochum hat Butscher verloren

Als der dann wiederum freigestellt wurde im September 2019, nach einem wilden 3:3 gegen Wehen Wiesbaden übernahm Butscher erneut für ein Spiel. Der VfL verlor mit 1:2 beim VfB Stuttgart. Butscher wurde danach Co-Trainer von Thomas Reis. Nun folgt er auf Reis und bereitet zunächst einmal das Team auf das Sonntags-Heimspiel gegen den 1. FC Köln vor.

Seine Trainerlaufbahn begann er in der Saison 2015/16 als Co-Trainer von Dimitrios Grammozis der Bochumer U16-Mannschaft. Zur Saison 2016/17 betreute er als Co-Trainer von Jan Siewert die U19. Am 1. Januar 2017 stieß er als Co-Trainer zum Profikader des VfL Bochum. Während der Saison 2019/20, in der Thomas Reis neuer Cheftrainer wurde, hat Butscher seine Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert.

Zur Saison 2020/21 übernahm er dann parallel zu seiner Co-Trainer-Funktion bei den Profis die U19 als Cheftrainer. Seit der Saison 2022/23 ist er ausschließlich U19-Cheftrainer. Derzeit liegt das VfL-U-19-Team in der Bundesliga auf Platz acht, hat zwei der bisherigen vier Spiele gewonnen, eins verloren, eins Unentschieden gespielt. Am Wochenende schaffte das Team durch einen 1:0-Erfolg gegen den MSV Duisburg den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals.

Als Spieler war Butscher zweimal beim VfL Bochum

Auch als Spieler war Butscher beim VfL Bochum aktiv. Von 2005 bis 2007 trug er das VfL-Trikot. Die größten Erfolge schaffte er als Spieler des SC Freiburg. Dort verbrachte er als Spieler die längste Zeit. Von 2007 bis 2012 spielte Butscher für Freiburg, schaffte 2009 mit dem Team den Aufstieg in die Bundesliga.

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Er kennt das Bundesliga-Geschäft, musste nach eigener Aussage auch nicht lange überlegen, als Patrick Fabian ihn am Montag anrief. „Ich bin in meinem zehnten Jahr beim VfL und für mich ist es selbstverständlich, dem Verein in dieser schwierigen Lage zu helfen“, wird er im vom Verein veröffentlichten Interview zitiert. „Thomas Reis hat in hier in den vergangenen Jahren unglaubliche Arbeit geleistet. Ich habe mit ihm zusammengearbeitet, deshalb geht mir das natürlich nahe.“

Einem Interimstrainer gehe immer eine Freistellung voraus, das sei natürlich nicht schön. „Aber der Fußball ist sehr schnelllebig, es ist immer eine große Dynamik drin. Der Verein steht an oberster Stelle. Natürlich ist die Situation schwierig, die Zeit bis zum nächsten Spiel ist kurz. Es gilt, positiv an die Sache heranzugehen. Ich bekomme schon jetzt Gänsehaut, wenn ich an Sonntag denke. Vor den unfassbaren VfL-Fans zu stehen, ist ein großartiges Erlebnis. Ich möchte den Spielern vermitteln, dass wir den Bock gemeinsam umstoßen können.“

Mit Köln kommt eine starke Mannschaft auf den VfL Bochum zu

In der jetzigen Situation sei es wichtig, sich auf den Fußball zu fokussieren und alle Nebengeräusche auszublenden. „Dafür müssen sich die Spieler in jedem Training das nötige Selbstvertrauen holen. Ich werde mit allen Spielern sprechen. Jeder muss das Gefühl entwickeln, dass er Teil dieser Mannschaft ist und gebraucht wird, wenn es darauf ankommt.“

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Mit Köln komme eine unheimlich starke Mannschaft auf den VfL Bochum zu. Wichtig sei aber, nicht zu viel auf den Gegner zu schauen. „Wir müssen unsere eigenen Stärken zum Tragen bringen und unser Spiel mehr akzentuieren. Ich erwarte von jedem das Bewusstsein, was Fußball für ein geiler Sport ist, wo jeder bereit ist, alles wegzuverteidigen.“

Thomas Reis (l.) und Heiko Butscher haben als Cheftrainer und Co-Trainer zusammengearbeitet. Nun ist Reis weg und Butscher Interimstrainer des VfL Bochum.
Thomas Reis (l.) und Heiko Butscher haben als Cheftrainer und Co-Trainer zusammengearbeitet. Nun ist Reis weg und Butscher Interimstrainer des VfL Bochum. © /firo Sportphoto/POOL | Ralf Ibing

Er sei bei jedem Heimspiel im Stadion gewesen, habe die Atmosphäre eingesaugt. „Die Fans pushen die Mannschaft nach vorne und erzeugen eine Wucht. Die Mannschaft hat sich für viel Aufwand noch nicht belohnt. Grundtugenden wie Laufbereitschaft, Haltung und Geschwindigkeit sind vorhanden. Das ist sehr entscheidend. Es gilt nun, mehr Konstanz reinzubringen.“

Und dann hört er sich im Vereins-Interview noch ein bisschen mehr nach Thomas Reis an. Der hatte stets betont, dass er sich als Bochumer fühle, auch wenn er nicht hier aufgewachsen sei. „Ich habe in Bochum meine Heimat gefunden“, sagt nun auch Heiko Butscher. „Ich arbeite und wohne unheimlich gerne hier. Auch wenn ich nicht in Bochum aufgewachsen bin, fühle mich als Bochumer Junge. Es ist ein Privileg, für einen Verein mit solch einer langen Tradition zu arbeiten. Da bin ich sehr stolz darauf. Wie die Fans reagieren werden, weiß ich nicht. Ich werde versuchen, innerhalb der Mannschaft eine gute Atmosphäre zu schaffen und hoffe, dass das auch bei den Fans ankommt.“

DAS IST HEIKO BUTSCHER

Heiko Butscher wurde am 28. Juli 1980 in Leutkirch im Allgäu geboren. 2005 bekam er beim VfL Bochum seinen ersten Profivertrag. Von 2007 bis 2012 spielte er für den SC Freiburg, anschließend für Eintracht Frankfurt und ab Juli 2013 erneut für den VfL Bochum. 2015 beendete er seine Karriere als Fußballer.

Er begann danach seine Trainerlaufbahn als Co-Trainer von Dimitrios Grammozis der Bochumer U16-Mannschaft. 2017 stieß er als Co-Trainer zum Profikader des VfL Bochum. Zur Saison 2020/21 übernahm er parallel zu seiner Co-Trainer-Funktion bei den Profis die U19 des VfL als Cheftrainer. Seit der Saison 2022/23 ist er ausschließlich U19-Cheftrainer. Er ist Fußballlehrer.

Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.