Bochum. Ein Derbysieg bei Schalke 04 würde die Position des angezählten VfL-Trainers Thomas Reis stärken. Danilo Soares kehrt ins Team zurück.

Thomas Reis war die Vorfreude anzumerken. Das Lächeln im Gesicht des 48-Jährigen wurde immer breiter, als er am Donnerstag über das Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 sprach. „Es wird ein tolles Derby, auf das beide Vereine lange gewartet haben. Ich freue mich tierisch darauf“, sagte der Trainer des VfL Bochum.

Man hatte Reis in den vergangenen Wochen selten so euphorisch über eine Partie sprechen hören. Die sportliche Lage des VfL Bochum nach fünf Spieltagen bereitet Sorgen. „Die Unruhe kommt vor allem dadurch rein, dass wir noch keine Punkte haben“, sagte Reis. „Dafür fühle ich mich mitverantwortlich.“ Gegen Schalke soll und muss sich das am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ändern.

Debatte um Reis belastet Umfeld

Das Derby birgt nicht nur aufgrund der Nachbarschaft hohe Brisanz, sondern ist in diesem Jahr auch richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Saison. Beide Klubs kämpfen um den Klassenerhalt. „Ich habe Bock, da unten rauszukommen“, meinte Reis. „Bei Sonnenschein kann jeder rausgehen, jetzt ist es ein bisschen regnerisch.“

Das Tief über Bochum hat allerdings auch etwas mit der Trainer-Debatte zu tun. „Es ist nicht schön, wenn man dann so im Mittelpunkt des medialen Interesses steht“, so Reis. „Aber ich versuche, über der Sache zu stehen. Es geht nicht um mich, es geht um den VfL Bochum.“ Die Vertragsverhandlungen, die eigentlich bis zum Saisonstart hätten abgeschlossen sein sollen, wurden in den Winter verlegt. In der vergangenen Woche wurde publik, dass Reis, der einen Vertrag bis Juni 2023 in Bochum besitzt, um eine Freigabe für einen Wechsel zu Schalke gebeten hatte. Der VfL-Coach selbst bestreitet das.

Auch VfL-Torwart Riemann ist bereit

Bochums neuer Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian (34) vermeidet dieser Tage ein klares Bekenntnis zum Trainer. Ein Derbysieg könnte Reis’ Position stärken. Sorgen um seinen Job bei der sechsten Pleite im sechsten Spiel mache der sich derweil nicht. „Zum Ersten ist noch keine Niederlage eingetreten. Zum Zweiten haben wir deutlich gesagt, wie der weitere Ablauf ist: Dass wir uns im November zusammensetzen.“ Dass die Partie ein „Schicksalsspiel“ sein soll, sei nicht vom Verein gekommen, sagte Reis.

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Hoffnung macht ihm die Leistung seiner Mannschaft – mit Ausnahme des 0:7-Debakels gegen Bayern München. „Ich habe vier von fünf Spielen gesehen, in denen wir konkurrenzfähig waren“, sagt Reis, der zum ersten Mal in dieser Saison auf den lange verletzten Stamm-Linksverteidiger Danilo Soares (30) zurückgreifen kann Auch Torwart Manuel Riemann (33) steht nach Magen-Darm-Problemen bereit. Zwei Spieler, die dabei helfen sollen, dass ihr Trainer auch am Samstagabend euphorisch sein kann.