Bochum. Er wird gefragt sein gegen Mainz – von Beginn an oder als back-up. Saidy Janko, der neue Außenverteidiger des VfL Bochum, sagt: „Ich bin bereit.“

Saidy Janko ist ein Muskelpaket. Kräftige Oberarme, kräftige Oberschenkel. Bei einem teaminternen Wettbewerb im Armdrücken oder Bankdrücken hätte der 1,81 Meter große 26-Jährige sicherlich gute Siegchancen. Aber Janko ist, natürlich, Profi-Fußballer und nicht Kraftsportler.

„Ich gehe nicht ins Fitness-Studio“, sagt er lächelnd. „Ich arbeite im muskulären Bereich stets präventiv, um Verletzungen vorzubeugen.“ Und, genauso wichtig: „Jeder hat seine besondere Stärken. Manche im Kopfballspiel, manche beim Tempo zum Beispiel. Ich komme über meine Power.“

Kaltstart in Berlin: Janko ist in ungewohnter Rolle gefordert

Diese Power war gleich beim Pflichtspiel-Auftakt gefragt: Janko wurde nach 25 Minuten eingewechselt beim 3:0-Sieg im DFB-Pokal bei Viktoria Berlin, weil sich Jannes Horn am Oberschenkel verletzte und noch mindestens zwei Wochen ausfällt.

Janko spielte als Rechtsverteidiger auf der linken Außenverteidiger-Position. Eine ungewohnte Rolle, an die er sich offenbar erst gewöhnen musste, anfangs Probleme hatte, sich aber dann steigerte. Er selbst war zufrieden mit dem Auftakt, Trainer Thomas Reis unterm Strich auch mit Jankos Leistung.

Jankos Flexibilität ein Plus für seine Verpflichtung

Sollte der in Normalform bevorzugte, gelernte Linksverteidiger Konstantinos Stafylidis, der ebenso wie Danilo Soares und dann Horn in Berlin fehlte, nicht rechtzeitig fit genug sein, dürfte Janko auch beim Liga-Heimspiel gegen Mainz hinten links starten. „Natürlich spiele ich grundsätzlich lieber rechts. Aber ich spiele da, wo ich der Mannschaft helfen kann“, sagte Janko am Dienstag nach dem Training.

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Bereits vor seiner Unterschrift unter den VfL-Kontrakt habe ihm Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz erklärt, dass er bei Bedarf auch weiter vorne oder eben auf der anderen Außenverteidiger-Seite eingesetzt werden könnte. Eine Flexibilität, die für seine Verpflichtung sprach. Bochum hat Janko für ein Jahr von Real Valladolid ausgeliehen. Der VfL hat sich zudem eine Kaufoption gesichert.

Janko über seine häufigen Vereinswechsel

Janko ist bereits weit herumgekommen in seiner Karriere. Der gebürtige Schweizer, der mehrere Sprachen beherrscht (deutsch, englisch, französisch, spanisch), spielte bereits für elf Klubs von der U17 angefangen, oft auf Leihbasis: in der Schweiz, in England, Schottland, Frankreich, Portugal, Spanien. Bochum ist seine zwölfte Station. „Ich bin jung, immer offen für neue Challenges“, sagt er. Und betont gleich, „dass das nicht heißt, dass ich bald wieder auf dem Sprung bin. Ich bin beim VfL Bochum gut angekommen und will mich hier durchsetzen“. Letztlich werden gegen Ende der Saison beide Seiten sehen, ob es längerfristig passt.

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Zunächst gilt alle Konzentration dem Liga-Auftakt. Aktuell, sagt Janko, habe er „keine Schmerzen, ich bin bereit“. In der Vorbereitung plagten den Anfang Juli gekommenen Außenverteidiger Probleme an der Patellasehne. Er verpasste manch eine Trainingseinheit, zuletzt auch die Testspiele gegen US Lecce und Athletic Bilbao.

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Nach Verletzungsproblemen in der Vorbereitung ist Janko nun fit

Bei der Generalprobe gegen Antalyaspor und nun im Pokal in Berlin konnte er beschwerdefrei aufspielen - angesichts der Not des VfL in der hinteren Kette nicht unwichtig. Mit Blick auf das Mainzspiel auch dann nicht, wenn Stafylidis spielen sollte. Mit Janko gäbe es dann für die Außenbahnen nur einen gestandenen Back-up auf der Bank. Mohammed Tolba wäre die zweite Alternative. Der 18-Jährige hat eine gute Vorbereitung hingelegt. Die Bundesliga aber scheint für das Talent der U19, in der er auch in der Saison noch Spielpraxis sammeln kann und soll, noch eine Nummer zu groß zu sein.

Janko freut sich auf die Stimmung: „Es die Hölle los sein“

Janko jedenfalls freut sich auf den ersten Spieltag, auf die Stimmung im Vonovia Ruhrstadion. Er habe viel gehört von der Atmosphäre. Erste Eindrücke sammelte er bei der Generalprobe gegen Antalyaspor, als er nach der Pause für Cristian Gamboa eingewechselt wurde, und beim Pokalspiel bei Viktoria Berlin, als 2000 Fans aus dem Auswärtsspiel atmosphärisch ein Heimspiel machten. Die Partie gegen Mainz wird ausverkauft sein, die meisten der 26.000 Fans werden den VfL nach vorne peitschen, „Es wird die Hölle los sein“, sagt Janko. „Wir sind bereit. Es kann losgehen.“