Gütersloh. VfL-Trainer Thomas Reis nimmt die 1:4-Niederlage gegen Bilbao auch auf seine Kappe, kritisiert aber die Einstellung einiger Spieler scharf.

Trainer Thomas Reis hatte kurz nach dem Schlusspfiff in Gütersloh nicht wirklich gute Laune. Nach dem 1:4 (0:0) seines VfL Bochum im Testspiel gegen den spanischen Spitzenklub Athletic Bilbao ärgerte er sich über „drei Gegentore in fünf Minuten. Das darf nicht passieren, egal, wer auf welcher Position spielt, selbst dann nicht, wenn zehn Offensivspieler verteidigen.“

Drei Gegentore in fünf Minuten

Reis hatte größtenteils aus der Not heraus und aufgrund der Belastungssteuerung am Ende eine Viererkette auf dem Platz, in der Flügelstürmer Gerrit Holtmann links hinten verteidigte. Lange Zeit hielt der VfL gut dagegen, in der Schlussphase aber fielen gleich drei Gegentore „nach individuellen Fehlern“, ärgerte sich Reis. „Wir haben es in der ersten Halbzeit gut gemacht, auch wenn Bilbao überlegen war und letztlich sicher auch verdient gewonnen hat“, so der Trainer.

Beim 1:1 nach Simon Zollers Führung aber begann die Fehlerkette bei Innenverteidiger Erhan Masovic, der im Gegensatz zu Vasileios Lampropoulos erneut keinen guten Eindruck hinterließ. Kevin Stöger gönnte sich einen leichten Ballverlust im Zentrum, den Rest erledigten die technisch hochwertigen Spanier. Beim 1:2 patzte auch Tarsis Bonga, indem er das Abseits aufhob. Die Treffer zwei bis vier fielen letztlich über die linke Seite von Holtmann. Nur an ihm lag es aber nicht.

Reis nimmt die Niederlage auf seine Kappe

„Es wäre ungerecht, alles auf Gerrit zu schieben, er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt“, sagte Reis, der die Niederlage „auch auf meine Kappe“ nahm wegen seiner ungewohnten Positionierungen. „Es ist aber so, dass wir personell etwas am Stock gehen und improvisieren müssen“, sagte er.

Sieben Spieler waren nicht dabei, darunter mit dem noch länger fehlenden Danilo Soares und Konstantinos Stafylids die beiden etatmäßigen Innenverteidiger. Stafylidis trainierte am Donnerstag individuell, soll aber am Freitag wieder mittrainieren und am Samstag, bei der Generalprobe gegen Antalyaspor im eigenen Stadion, wieder spielen können – für den VfL ist das verdammt wichtig.

Bochums Jordi Osei-Tutu (r.) im Laufduell mit Bilbaos  Mikel Vesga Arruti.
Bochums Jordi Osei-Tutu (r.) im Laufduell mit Bilbaos Mikel Vesga Arruti. © Getty

Reis sprach aber auch von einem „Lernprozess“, der manch einem defensiv(er) eingesetzten Offensivspieler ja mal ganz gut tun könnte. „Dann sehen sie, was passiert, wenn man seinen Gegenspieler nicht vorne, sondern hinten laufen lässt“, grummelte Reis. Denn dann rappelte es. Reis ärgerte sich zudem über zwei, drei Spieler, die bei weitem nicht an ihr Niveau herangekommen seien. Reis sauer: „Wir haben in jeder Halbzeit mit ein, zwei Mann weniger gespielt.“ Namen nannte er nicht. Ein Adressat dürfte Christopher Antwi-Adjei gewesen sein, der im ersten Durchgang den hinter ihm postierten Mo Tolba zu wenig unterstützte.

Der Trainer wollte aber nicht alles schlechtreden. So setzte er drei A-Jugendliche ein, war zufrieden mit der Leistung von Mo Tolba, Nico Böll und Mats Pannewig. Auch Lampropoulos und Gamboa überzeugten in der Viererkette. Überhaupt sah Reis eine ordentliche erste Halbzeit eines „B-Teams“, das in der Liga so ja nie auflaufen wird.

Losilla sieht das 1:4 entspannt

Anthony Losilla, der Kapitän, ordnete die Partie denn auch recht entspannt ein: „Es war kein schlechtes Spiel von uns, außer in den letzten zehn Minuten, da haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht. Wir haben aber viele Ausfälle, haben Engagement gezeigt und es lange Zeit gut gemacht“, sagte er. Und Cristian Gamboa, der als Kapitän in der ersten Halbzeit eine starke Leistung zeigte, meinte: „Das Ergebnis ist nicht gut, aber wir hatten viele Ausfälle, dadurch war es schwierig heute. Wir wollen jetzt zuhause nochmal gewinnen, das wäre wichtig. Im Pokal werden wir dann absolut bereit sein.“