Gais/Südtirol. Einer muss der jüngste Spieler im Kader sein. Beim VfL Bochum im Trainingslager in Gais ist es Mo Tolba. Der junge Verteidiger lebt seinen Traum.

Einer muss der Jüngste sein. Beim VfL Bochum im Trainingslager in Gais in Südtirol ist es Mohammed Tolba, kurz Mo gerufen. Er ist 17 Jahre alt, wird in der kommenden Saison in der U19 des VfL spielen. Er macht die Vorbereitung bei den Profis mit. Was die Zeit im Verein anbelangt, zählt er allerdings zusammen mit Jungprofi Tim Oermann sowie Manuel Riemann und Anthony Losilla zu den Akteuren, die schon richtig lange dabei sind. Tolba ist seit der U12 beim VfL. Er war und ist nicht der erste Tolba, der für die Bochumer spielt.

Adam Tolba ist zwar jünger als sein Bruder Mohammed, er ist aber noch etwas länger im Verein. Diese Tatsache gab letztlich den Ausschlag, dass sich Mo Tolba für den VfL entschied. „Es gab für mich auch andere Angebote von Dortmund oder Leverkusen“, sagt er. „Mein Bruder war halt schon beim VfL. Wir spielen nächste Saison zusammen bei der U19.“

Mit vier fing Mo Tolba bei der Essener Sportgemeinschaft mit dem Fußball an. „Da habe ich sieben Jahre gespielt, bis ich elf Jahre alt war. Ich hatte drei Probetrainings beim VfL. Beim dritten Mal wurden wir nach dem Training alle versammelt, da wurde ich dann als einziger Spieler aufgerufen. Ich wurde gefragt, ob ich bei der U12 des VfL Bochum mitspielen wolle, da habe ich zugestimmt.“

Mo Tolba muss sich entscheiden: Deutschland oder Ägypten

Irgendwann wird sich Mo Tolba auch endgültig entscheiden müssen, für welches Land er spielen will. Seine Eltern kommen aus Ägypten. Unlängst wurde er für die U20 Ägyptens nominiert. „Da ging es um den Arab-Cup, zukünftig dann auch um die WM und den Afrika-Cup“, sagte er. „Ich will aber dennoch bei der U18 Deutschlands bleiben, weil da die Aussichten für mich besser sind. Ich habe aber noch ein paar Jahre Zeit, um mich endgültig zu entscheiden. Im Moment ist die Entscheidung aber für Deutschland gefallen.“

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Beim VfL ist sie für ihn – zumindest momentan – für die Vorbereitung bei Profis gefallen. Trainer Thomas Reis hat ihn dazu genommen. Für Mo Tolba ist es die Bestätigung für seinen Einsatz. „Ich habe schon in meinem ersten U19-Jahr gut Gas gegeben, habe dann auch schon bei den Profis immer mal wieder mittrainieren oder in Testspielen mitspielen dürfen“, sagte er. „Da habe viel investiert und bin offenbar auch positiv aufgefallen. Jetzt hatte ich das Glück, dass ich die Vorbereitung mitmachen darf. Das war mein großer Traum und Wunsch, bei den Profis mitzuspielen. Mal sehen, wie es nach der Vorbereitung aussieht.“

Er weiß, dass es noch ein langer Weg für ihn ist, hin zum Profi. „Ich muss weiter nach vorne schauen, weiter Gas geben, hoffentlich zahlt sich das am Ende aus. Ich habe mit vier Jahren mit dem Fußball angefangen, es wäre schade, wenn es dann nicht werden würde.“

Mo Tolba hat beim VfL Bochum gelernt, mit Fehlern umzugehen

Thomas Reis scheint zufrieden mit ihm zu sein, hat ihn in allen bisherigen Testspielen gebracht. „Er weist mich aber auch auf meine Defizite hin. Zum Beispiel bei Zweikämpfen.“ Von denen gingen einige verloren im Spiel gegen den Zweitligisten SC Paderborn, als er als Rechtsverteidiger aufgeboten wurde. Er ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, spielte weiter nach vorne.

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„Das Selbstvertrauen spielt eine wichtige Rolle“, sagt er dazu. „In den Spielen hilft mir aber auch die Mannschaft. Da bekomme ich Lob bei guten Aktionen, das gibt mir Selbstbewusstsein. Auch wenn es gegen einen Zweitligisten in so einem Stadion schwierig ist als junger Spieler. Aber aus solchen Spielen, in denen ich zwar einige Zweikämpfe verloren habe, in denen ich aber gute Szenen hatte, hole ich mein Selbstvertrauen.“

Früher habe er mit Fehlern nicht so gut umgehen können. „Da ging mein Kopf nach unten, wenn ich Fehler gemacht habe. Aber mittlerweile, ich bin ja nun schon acht Jahre beim VfL, habe ich gelernt, anders damit umzugehen.“

Nach dem Ende der Vorbereitung bei den Profis geht es für ihn zunächst zurück zur U19. „Ich versuche, nicht nachzulassen, weiter Gas zu geben. Mal sehen, ob Thomas Reis mich dann wieder oben haben will.“ Käme es so, käme es nicht überraschend.