Bochum. Holtmann bleibt, Pantovic geht, für drei weitere Spieler gibt es Interessenten. Die neuesten Transferentwicklungen beim VfL Bochum.

Der VfL Bochum hat den langen Vertragspoker um Milos Pantovic verloren. Der 25-jährige offensive Mittelfeldspieler wechselt ablösefrei zum Europa-League-Klub Union Berlin. Dies teilten die Berliner am späten Montagnachmittag mit.

Der VfL konnte mit dem Angebot von Union finanziell nicht mithalten. Wie schon bei Jannik Haberer. Der Ex-Bochumer, ebenfalls bevorzugt im offensiven Mittelfeld zuhause, wechselte ablösefrei vom SC Freiburg zu den Eisernen. Auch Bochum hatte sich monatelang intensiv um eine Verpflichtung von Haberer bemüht. Mindestens 30 Prozent mehr Gehalt bot Union nach Informationen dieser Redaktion – die wirtschaftliche Schmerzgrenze des VfL war damit weit überschritten. Ähnlich ist es im Fall Pantovic.

VfL Bochum: Traumtore von Pantovic unvergessen – Bedarf auf allen Positionen

2018 kam er vom FC Bayern München II, für die Profis bestritt er ein Spiel. Nach Verletzungspech zu Beginn (Kreuzbandriss) bestritt er 100 Pflichtspiele für den VfL. Richtig aufgeblüht ist der 25-jährige Mittelfeldspieler, der oft auch auf dem Flügel zum Einsatz kam, nach drei Jahren in der 2. Liga aber erst in der Bundesliga (29 Einsätze). Seine Traumtore aus der Distanz gegen Hoffenheim (60 Meter) und Freiburg (45 Meter) werden in Bochum ebenso unvergessen bleiben wie sein Elfmetertreffer zum 4:3-Sieg in Dortmund, der den Klassenerhalt perfekt machte.

Mit Kevin Stöger (29) hat Bochum einen Mittelfeldspieler aus Mainz ablösefrei zurück ins Revier geholt. Zudem steht die Verpflichtung des polnischen Nationalspielers Jacek Goralski vom kasachischen Klub Kairat Almaty kurz vor dem Abschluss. Ein weiterer Kandidat ist Pierre Kunde Malong von Olympiakos Piräus.

Holtmann liegt ein Angebot zur Vertragsverlängerung vor

Bedarf gibt es noch auf allen Positionen außer im Tor. Ausreichend gut besetzt sind die offensiven Flügel. Sein Tempo als Außenstürmer einbringen soll in der kommenden Saison auch Gerrit Holtmann. Ein Verkauf des 27-Jährigen, dessen Vertrag noch ein Jahr läuft, steht beim VfL nicht zur Debatte, und von einer Ausstiegsklausel, von der erstmals im März unter anderem diese Redaktion berichtet hatte, ist mittlerweile keine Rede mehr.

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Sicher ist dagegen: Der VfL hat Holtmann ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorgelegt, das derzeit von der Spielerseite geprüft wird. Holtmann und sein Berater sind derzeit in der Mongolei auf Länderspielreise mit den Philippinen. Holtmann selbst hatte am Saisonende erklärt, dass er seinen Vertrag verlängern wolle, andernfalls müsste ihn Bochum verkaufen.

Polter wird am 20. Juni zum Trainingsauftakt erwartet

In Frankfurt vergeht derweil derzeit kein Tag ohne zwei, drei neue Gerüchte, neue Namen, auch: Vollzugsmeldungen auf allen möglichen Positionen. Eintrachts Außenstürmer Filip Kostic etwa soll das letzte Angebot der Eintracht zur Vertragsverlängerung abgelehnt haben, so die Frankfurter Rundschau. Im Gespräch ist ein Wechsel zu Juventus Turin. Stoßstürmer Wout Weghorst soll nach Medienberichten (u.a. Bild) dagegen kommen. Finanziell möglich wäre der Transfer demnach per Leihe, nachdem der FC Burnley aus der englischen Premier League abgestiegen ist.

Sebastian Polter ist sich wohl mit Eintracht Frankfurt einig – der VfL Bochum aber nicht.
Sebastian Polter ist sich wohl mit Eintracht Frankfurt einig – der VfL Bochum aber nicht. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | firo Sportphoto/Marcel Engelbrecht

Auch Lucas Alario (Bayer Leverkusen) soll weiter hoch im Kurs stehen. Und Sebastian Polter? Unter Wert verkaufen will der VfL Bochum seinen besten Torjäger der Vorsaison nicht. Sein Vertrag läuft allerdings nur noch ein Jahr, Polter ist 31 Jahre alt und war sich nach mehreren Medienberichten (u.a. Sky) bereits mit Frankfurt über einen Dreijahres-Vertrag einig. Mittlerweile spekulieren viele Medien, dass Polter nicht zum Champions-League-Klub wechselt. Ende: offen.

Rund zwei Millionen Euro sind vom VfL als Ablösesumme aufgerufen, die Frankfurt möglicherweise auch erfolgsbasiert, etwa bezogen auf die Zahl der Polter-Einsätze, bezahlen könnte. Das wäre eine Art handelsüblicher Kompromiss. Stand jetzt aber, so heißt es beim VfL im Zuge der Verhandlungen, erwartet man Polter zum Trainingsauftakt des VfL am 20. Juni in Bochum.

Ganvoula, Römling, Hartwig vor Wechsel

Sportlich kaum oder gar keine Rolle spielen in den Planungen für die zweite Bundesliga-Saison in Folge wie berichtet Luis Hartwig (19, Vertrag bis 2024), Moritz Römling (21/2023), Tarsis Bonga (2023) und Silvere Ganvoula (2023). Bei Hartwig und Römling, hier mit vorheriger Vertragsverlängerung, spricht viel für eine Ausleihe. An Römling hat Drittligist SC Verl starkes Interesse, Hartwigs Berater prüft unter anderem Anfragen aus den Niederlanden und Österreich.

Und auch für Ganvoula gibt es einen Interessenten: den Karlsruher SC. Christian Eichner, der Trainer des Zweitligisten, erklärte gegenüber dem regionalen Internetportal ka-news.de: „Er ist ein Spieler, der in unseren Gedanken eine Rolle spielt, weil er vieles mitbringt, was wir wollen.“ Karlsruhe sucht einen Nachfolger für Philipp Hofmann, der ja nächste Saison für den VfL angreifen wird.

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Von Ralf Ritter und Oliver Schinkewitz

Eichner: „Wir haben mit dem Abgang von Philipp nicht nur einen 20-Tore-Mann verloren, sondern offensiv wie defensiv die Kopfballstärke eines 196-Zentimeter-Mannes.“ Ganvoula (25), zuletzt erfolglos als Leihspieler beim belgischen Klub Cercle Brügge aktiv, misst 1,91 Meter.

Grund zur Panik nach dem Abschied von Pantovic sieht man beim VfL Bochum aber nicht. In dieser Woche sollen zwei, drei Zugänge und/oder Vertragsverlängerungen präsentiert werden.

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