Bochum. Der Vertrag von Milos Pantovic beim VfL Bochum läuft aus. Ihm soll ein Angebot aus Belgien vorliegen. Bleibt er oder geht er? Ein Faktencheck.
"Milos Pantovic ist schuld". Das gab es in der Zeit, in der der Angreifer beim VfL Bochum ist, oft zu lesen. Er selber hat irgendwann aufgehört, sich um Kommentare im Internet zu kümmern. In dieser Saison wurde das „Pantovic ist schuld“ dann zu einem Running Gag. Er erzielte wichtige und gleichzeitig spektakuläre Tore, war wichtiger Spieler beim Aufsteiger, der vorzeitig den Klassenerhalt schaffte. Sein Vertrag läuft aus. Bleibt er? Geht er? Ein Faktencheck.
Seit 2018 spielt Pantovic beim VfL, gekommen als Talent vom FC Bayern München II. Richtig durchgestartet ist er nach drei ordentlichen Zweitliga-Jahren in der Bundesliga. In 27 der 32 Bundesliga-Spiele kam er in dieser Saison zum Einsatz und damit deutlich häufiger als vor der Saison von vielen gedacht.
Vier Tore erzielte er, ebenfalls vier Mal traf er in der zweiten und dritten Runde des DFB-Pokals gegen Augsburg und Mainz.
Pantovic hat seine Stärken im zentralen Mittelfeld
Seine Erstliga-Treffer waren ganz besondere: Aus 60 Metern erzielte er das 2:0 gegen Hoffenheim, aus 50 Metern das 2:1 gegen Freiburg, zum Jahresauftakt glückte ihm das wichtige Tor zum 1:0-Sieg gegen Wolfsburg, und in Dortmund machte er mit einem verwandelten Elfmeter den Derby-Sieg und damit den Klassenerhalt perfekt.
Es hätten allerdings auch mehr Treffer sein können. Pantovic ist für seinen Teamgeist, seinen Einsatz im Training bekannt, seine Flexibilität. Er spielte mal auf dem Flügel, in seiner Bochumer Zeit, seinen 99 Einsätzen für den VfL sogar häufiger als im Zentrum.
Dabei kann er als Achter seine Stärken eher einbringen, weil ihm außen etwas das Tempo fehlt. Wie zuletzt in Dortmund, als er nach einer vorherigen Schwächephase und keiner Einsatzzeit gegen Augsburg im zentralen Mittelfeld auftrumpfte, an den Treffern zwei, drei und vier direkt beteiligt war.
Gespräche zwischen dem VfL und Pantovic gab es bereits
Pantovic pendelte aber auch immer zwischen Einwechselspieler und Startelf (17 Mal in dieser Saison), ganz starken Spielen folgten mitunter auch schwache, und das Verwandeln eher scheinbar einfacher Chancen ist weiterhin nicht seine Stärke. Mit 25 Jahren ist der gebürtige Münchener mit serbischen Wurzeln weiterhin auch entwicklungsfähig und -willig.
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Unterm Strich steht eine gute Saison von Pantovic, wie vom gesamten Team, das betonte er bereits. „Es ist gut gelaufen, für die Mannschaft, auch für mich persönlich“, sagte er. Kann so einer mitten im Bochumer Glück jetzt wechseln? Vielleicht.
Sein Vertrag läuft aus im Sommer, erste Gespräche zwischen dem Verein und seinem Berater gab es schon früh, in der Schlussphase der Saison ruhten sie: „Es war die klare Abmachung, dass die Vereinsführung und ich uns ganz auf den Klassenerhalt konzentrieren“, sagte Pantovic. „Ich denke, dass wir jetzt in die ernsten Gespräche gehen und hoffe, dass bis zu meinem Urlaub alles geregelt ist.“ Und wenn es ein paar Tage länger dauere, sei das „auch gut“.
KAA Gent soll Interesse an einer Verpflichtung haben
Das klingt nicht nach Abschied, ausschließen will er diesen aber auch nicht, da ist Pantovic ganz Profi. „Es ist klar, dass es nach so einer Saison auch andere Interessenten gibt“, sagt er. Gerüchte gab es etwa von einem Interesse Union Berlins und Borussia Mönchengladbach, kommentieren wollte er diese nicht, „Gerüchte lassen sich kaum vermeiden.“
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Nun hat laut dem belgischen Portal „Nieuwsblad“ der KAA Gent großes Interesse an seiner Verpflichtung. Der VfL Bochum will ihn gerne halten, wenn auch nicht zu jedem Preis. So zumindest wurde es vom Verein kommuniziert.
Das Wort „Wertschätzung“ wird dieser Tage gerne von Profis angeführt, wenn sie erklären wollen, warum sie bei einem Verein bleiben oder ihn verlassen. „Wertschätzung“ meint dann oft einfach nur die Summe, die der Spieler dann monatlich vom Verein überwiesen bekommt.
Der VfL Bochum erhöht seinen Spieler-Etat
Der VfL Bochum wird zwar seinen Etat für das Profiteam von 24 auf 30 Millionen Euro anheben, Gehälter wie viele andere Bundesligisten kann und will der VfL aber nicht zahlen. So ist auch bei Pantovic eine erneute Verbesserung der Bezüge denkbar, mehr verdienen würde er aber sicher bei einem anderen Verein.
„Wertschätzung“ lässt sich aber eben auch in Spielzeit bemessen. Und da kann sich Pantovic unter Thomas Reis nicht beschweren. Bei Reis weiß Pantovic, dass er ihm vertraut, ihm Verantwortung übergibt. Mit guten Spielen und tollen Toren hat er sich in Bochum zu einem der Publikumslieblinge entwickelt.
Tendenz: Er bleibt!