Bochum. Die positive Entwicklung beim VfL Bochum ist eng mit Ilja Kaenzig verbunden. Im Interview spricht der Finanzchef auch über Vertragslaufzeiten.

Seit Ilja Kaenzig beim VfL Bochum Sprecher der Geschäftsführung ist, ist Ruhe eingekehrt. Kaenzig strahlt sie auch aus, vermittelt sie. Aus dieser Ruhe lässt er sich auch nicht durch die aktuellen Entwicklungen bringen. Das sagt Kaenzig zu den Vertragslaufzeiten der wichtigsten Männer im Verein, den neuen Trikots und die Zahl der Dauerkarten für die nächste Saison.

Als Schlagzeile, die Sie nach der Saison lesen wollten, nannten Sie: Der Wahnsinn geht weiter? Wie weit geht er denn noch?

Es ist noch sehr früh für eine Prognose. Aber es ist beim VfL Bochum emotional, es bleibt der Wahnsinn. Das macht den Fußball aus.

Ruhe im Verein zu haben, nennen Sie stets als besonders wichtig. Ruhig ist es im Verein aber nicht gerade, auch weil über die Vertragslaufzeiten der Geschäftsführer und des Trainers öffentlich diskutiert wird.

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Unruhe gehört zum Geschäft dazu. Die schönste Entwicklung ist doch, wenn alle begehrt sind. Es ist mir lieber, dass unsere Leute heiß begehrt sind, als andersherum. Es ist immer die Frage, wie man es händelt. Man kann daraus auch Kraft ziehen.

Kaenzig: „Klare Strukturen führen zu Vertrauen“

Wie sieht es mit Ihrem Vertrag aus? Es heißt, sie müssten nur noch unterschreiben.

Dazu äußere ich mich nicht. Für die Verträge und deren Kommunikation ist das Präsidium zuständig.

Wie sehen Sie die Entwicklung des VfL Bochum?

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Positiv. Wir werden relevanter, wir werden werthaltiger, wir werden gehört, das Produkt VfL Bochum wird immer besser. Wir haben uns vor viereinhalb Jahren auf den Weg gemacht. Wenn man seine Mittel, seine Stärken und Schwächen kennt, dann kann man seine Ziele umsetzen. Klare Strukturen führen zu Vertrauen, daraus entsteht Ruhe, und Ruhe ist die Grundlage für Kontinuität, dem Erfolgsfaktor Nummer 1 im modernen Fußball. Wir versuchen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

Wie werden Sie jeden Tag ein bisschen besser?

Durch harte Arbeit, Kompetenz, Erfahrung und dadurch, dass wir wissen, wo wir hinwollen.

Nach dem Sieg gegen die Bayern sagten Sie, der VfL müssen diesen Sieg nun vergolden. Hat das geklappt?

Es gab ja nicht nur den Sieg gegen die Bayern. Es gab den Sieg in Dortmund, Tore des Monats, des Jahres, die emotionalen Heimspiele. Es gab viele Meilensteine, die dazu geführt haben, dass die Relevanz des VfL Bochum gestiegen ist. Wir haben in Deutschland 17,9 Millionen Sympathisanten. Sie wurden in dieser Saison an den VfL erinnert, sie müssen wir abholen. Andere Clubs suchen ihr Glück im Ausland, wir im Inland. Wenn wir nur ein Bruchteil aller Sympathisanten zu Fans machen, haben wir gewaltiges erreicht. Die Message ist in Deutschland angekommen, dass der VfL zur Bundesliga gehört. Underdog-Geschichten sind doch die beliebtesten.

Erwartungshaltung steigt auch bei den Sponsoren

Zu Beginn der vergangenen Saison sagten Sie, dass der VfL Bochum nahezu ausvermarktet sei. Gibt es nun dennoch Bewegung bei den Sponsoren?

Es gibt immer Bewegung. Wir sind auch zur kommenden Saison nicht von Beginn an ausvermarktet. Uns fliegen nicht die gebratenen Tauben in den Mund. Die Erwartungshaltung, auch bei den Sponsoren, steigt. Wir müssen wieder Highlights setzen, Neues bieten, das Stadionerlebnis noch besser machen. Deshalb werden wir unter anderem ein Servicecenter einrichten, um die Fan-Zufriedenheit zu erhöhen.

Zur nächsten Saison gibt es nicht nur neue Trikots, sondern gleich einen neuen Ausrüster. Haben Sie das neue Trikot schon gesehen?

Natürlich!

Was können Sie verraten?

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Dass es bei der Grundfarbe Blau bleibt. Gerade unsere Heimtrikots hatten zuletzt einen hohen Wiedererkennungswert. Das soll so bleiben, da werden wir unsere Linie durchziehen. Deshalb haben wir ja auch einen langfristigen Vertrag mit Ausrüster Mizuno abgeschlossen. Die Trikots sollen qualitativ hochwertig sein.

14.000 Dauerkarten hat der VfL für die vergangenen Saison verkauft. Gibt es zur kommenden Saison eine Obergrenze, wenn die Nachfrage entsprechend ist?

Die gibt es. Die Obergrenze wäre wohl im Bereich von 17.000 verkauften Dauerkarten. Der freie Verkauf muss weiter möglich sein.