Bochum. “Sehr traurig, dass sich sowas VfL Bochum Fan nennt“ - Spieler wie Manuel Riemann und Simon Zoller sprechen über den Spielabbruch.
Der Becherwurf und der folgende Spielabbruch in der Bundesligapartie zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach sorgte auch bei Spielern und Trainerteam für Unverständnis und Wut. „Sehr traurig, dass sich sowas VfL Bochum Fan nennt!“, schrieb Manuel Riemann bei Instagram. Der Bochumer Keeper war nach der Spielunterbrechung aus seinem Tor gelaufen und hatte in Richtung der Fans auf dem Tribünenabschnitt, aus dem der Becher geflogen kam, gebrüllt.
Riemanns derzeit verletzter Teamkollege Simon Zoller wurde ebenfalls deutlich. „Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp 2 Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! DU hast im Stadion nichts verloren!“, schrieb der 30-Jährige bei Twitter. Auch Ex-VfL-Spieler Paul Freier war fassungslos. "Es ist sehr enttäuschend. Alle haben sich auf dieses Spiel mit zwei sehr tollen Fanlagern gefreut", sagte der 42-Jährige bei Sky. "Dass es dann durch eine solch dumme Aktion abgebrochen wird - das hat im Fußball und allgemein im Sport nichts zu suchen."
Becherwurf beim VfL Bochum: „Das Ende möchte keiner so“
„Wir wollten ein gutes Spiel absolvieren, das war lange der Fall. Wir haben immer noch Leute, die nicht verstanden haben, dass Becher nicht zu werfen sind. Das ist ärgerlich, dass solche Sachen passieren, das nervt nur. Wir sind dafür da, um Fußball zu spielen, mit den Fans einen schönen Abend zu haben. Das darf in Zukunft nicht mehr passieren“, sagte VfL-Kapitän Anthony Losilla. Das sieht auch Teamkollege Gerrit Holtmann ähnlich: "Zuallererst denke ich, dass sich der Fan stellen muss. Er muss sich sagen: ,Ich habe wirklich Mist gebaut und das betrifft den ganzen Verein.' Stell dich, dann ist die Sache gegessen. So wird nun der VfL Bochum zur Rechenschaft gezogen", sagte der Stürmer gegenüber Reviersport.
„Es ist natürlich anzunehmen, dass das Spiel gegen uns gewertet wird“, fürchtete Bochums Co-Trainer Markus Gellhaus, der den mit dem Coronavirus infizierten Chefcoach Thomas Reis an der Seitenlinie vertrat. „Es wird eine empfindliche Strafe geben, es kommt nichts Gutes auf uns zu. Unser hervorragendes Bild, das wir in dieser Saison aufgebaut haben, wird natürlich beschädigt“, sagte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig. „Das ist für unsere Außendarstellung sehr, sehr schädlich. Das macht wütend, man ist enttäuscht. Das soll in keinem Stadion passieren. Dass jetzt von einem Spielabbruch im Ruhrstadion gesprochen wird, ist einfach nicht gut.“
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Ähnlich sah es auch Christian Peintinger, derzeit Ersatz für den coronainfizierten Trainer Adi Hütter bei Borussia Mönchengladbach. Zur Stimmung in der Kabine sagte er: „Es wurde schon diskutiert, dass man sich nicht mehr sicher fühlt und dass das eine bittere Pille ist, dass das Spiel so zu Ende gehen muss. Ich hoffe, dass es nicht allzu viel anrichtet, dass es dem Linienrichter bald wieder gut geht und dass so etwas nicht mehr vorkommt." Borussia-Geschäftsführer Roland Virkus schlug in eine ähnlich Kerbe: „Es macht kein gutes Bild, das muss man ganz klar sagen. Das gehört sich nicht. Die Atmosphäre war gut. Cooles Stadion, coole Atmosphäre, eigentlich gutes Publikum. Aber das Ende möchte keiner so, keine Frage. (fs)