Bochum. Beim 4:2-Sieg gegen den FC Bayern München überzeugten alle Spieler des VfL Bochum nahezu restlos. Eine Einzelkritik gibt es dennoch.
Michael Esser: Hatte im ersten Abschnitt überraschend wenig zu tun. Musste zwar früh den Ball nach einem Lewandowski-Tor aus dem Netz holen, war ansonsten aber überwiegend damit beschäftigt, seelenruhig die Bälle hinten raus zu schlagen und seine Vorderleute zu dirigieren. Hatte im zweiten Abschnitt mehr zu tun, konnte sich aber oft auf seine Vorderleute verlassen, die im Zweifel auch mal auf der Linie retteten. Guckte kurz vor Schluss noch einen Freistoß von Lewandowski an die Latte. Note: 2,5
Cristian Gamboa: Gegen Kingsley Coman hatte Gamboa offenbar nicht genug zu tun. Verteidigte viel nach vorne und machte dann auch noch sein erstes Bundesligator und das auch noch so Form vollendet, dass er sich in Zukunft wird anhören müssen, warum er nicht häufiger auf das Tor schießt. Vernachlässigte aber seine eigentliche Aufgabe nicht und stoppte eine halbe Stunde vor Schluss Lewandowski mit einer beherzten Grätsche, sah dafür aber die Gelbe Karte. Note: 2
Armel Bella Kotchap: Seine beste Tat war in der 52. Minute, als er gegen Lewandowski, der bereits an Esser vorbei war, auf der Linie rettete. Klärte auch sonst sicher und schnörkellos. Dass er weiter daran arbeiten muss, besser im Spielaufbau zu werden, fiel an diesem Tag weniger ins Gewicht. Ist in dieser Form aus der Innenverteidigung des Aufsteigers nicht wegzudenken. Note: 2
Maxim Leitsch: Spielte im ersten Abschnitt einen Ball quer vor dem eigenen Tor und hatte Glück, dass Anthony Losilla die Situation noch geradeso bereinigte. Wirkte auch danach lange ungewohnt unsicher, überstand diese Phase mit seinem Tempo, der Unterstützung seiner Nebenleute und Bayerns Drucklosigkeit. Steigerte sich im zweiten Abschnitt und gewann einige Zweikämpfe bereits im Mittelfeld. Sicherte sich dann noch das Trikot von Lewandowski, das er ja nur nach einer guten Leistung anfragen wollte. Note: 2,5
Danilo Soares: Hatte es mit Serge Gnabry zu tun und gewann dabei die meisten direkten Duelle. Löste viel mit Ruhe und Erfahrung und legte im Spielverlauf gefühlt noch einmal an Ruhe zu. Ist in dieser Form einer der besten Linksverteidiger der Liga. Note: 1,5
Anthony Losilla: Es war ein eigentlich ungleiches Duell im Mittelfeld, aber es passte doch. Losilla traf oft auf Leroy Sané. Da spielte ein erfahrener Dauerläufer gegen einen schnellen Nationalspieler, der seine Kritiker im Saisonverlauf hat verstummen lassen. Losilla aber arbeitete auch Sané müde und wirkte zu keiner Phase so, als wäre er gerade erst von Corona-Infektion genesen. Note: 2
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Patrick Osterhage: Sein Doppelpass mit der Hacke auf Cristian Gamboa und damit die Vorbereitung zum 3:1 war nur einer von vielen VfL-Höhepunkten im ersten Abschnitt. Kümmerte sich ansonsten sehr intensiv um Thomas Müller. Osterhage nahm Müller die Lust an der Raumdeuterei und damit dem Bayern-Motor reichlich Schwung. Klares Zeichen für Osterhages gelungenen Arbeitstag war Müllers Auswechslung nach 64 Minuten. Verausgabte sich dabei wieder völlig, verlor dadurch einige Bälle im Mittelfeld, rannte aber immer weiter. Note: 2,5
Elvis Rexhbecaj: Den Wettbewerb, wer der bissigere Zweikämpfer im Mittelfeld ist, gewann Rexhbecaj gegen Joshua Kimmich im ersten Abschnitt um Längen. Ließ sich auch im zweiten Abschnitt nicht von seiner Linie abbringen, auch wenn es Kimmich mit kleineren Nickiglichkeiten versuchte. Rexhbecaj bleibt der Stabilisator und wichtiges Bindeglied im Bochumer Mittelfeld zwischen Offensive und Defensive. Note: 2
Christopher Antwi-Adjei: Sein Startelfeinsatz war die vielleicht noch etwas größere Überraschung im Vergleich zu dem von Patrick Osterhage. War aber sofort im Spiel und nutzte seine erste Möglichkeit gleich zum Ausgleich. Rutschte beim Schuss weg, das machte den Schuss vielleicht erst unhaltbar für Bayern-Torwart Sven Ulreich. Zeigte sein bisher bestes Spiel im VfL-Trikot und empfahl sich für weitere Startelfeinsätze. Note: 2
Gerrit Holtmann: Stellte mit seinem Tempo die Abwehrspieler der Bayern immer wieder vor Probleme. Bereite mit Geschwindigkeit und einem genauen Pass auf Antwi-Adjei den 1:1-Ausgleich vor. Noch genauer machte er es dann bei seinem Tor zum 4:1. Da verzichtete er ausnahmsweise auf ein vorbereitendes Solo, sondern schoss den Ball direkt in den Winkel. Wieder so ein Tor des Monats. Note: 1
Jürgen Locadia: Der wuchtige Stürmer zeigte erneut, dass er eben auch seine Nebenleute mit guten Pässen einsetzen kann. Dazu clever im Zweikampf, schwer vom Ball zu trennen und erneut auch immer wieder auf die Flügel ausweichend. Auch in die Rolle als erster Anläufer in Pressingsituationen hat er sich inzwischen deutlich besser eingefunden. Zeigte dann auch, dass er vom Elfmeterpunkt ganz sicher ist, erzielte damit das 2:1. Note: 2
Konstantinos Stafylidis (72.), Sebastian Polter (80.), Milos Pantovic (80.), Takuma Asano (80.) und Erhan Masovic (90.) wurden eingewechselt – ohne Noten