Bochum. VfL Bochums Trainer Reis hat beim Bundesliga-Spiel gegen Köln erneut fast die volle Auswahl. Löwens Aktie ist wieder gestiegen. Blum fällt aus.

Euphorisierte treffen auf Frustrierte: Die Stimmungslage nach dem Pokal spricht vor dem Bundesliga-Duell zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln am Samstag (18.30 Uhr/Sky) klar für das Team von Trainer Thomas Reis. Während der VfL den FSV Mainz nach furioser zweiter Halbzeit mit 3:1 bezwang, schied Köln gegen den Hamburger SV nach Elfmeterschießen aus.

Im Hinspiel allerdings unterlag der VfL in Köln verdient mit 1:2. „Wir haben uns weiterentwickelt und wollen es besser machen“, sagt Reis, dessen Fokus voll und ganz dem Klassenerhalt in der Liga gilt. Derzeit hat Bochum als Tabellenelfter fünf Punkte Vorsprung auf Abstiegs- und Relegationsrang. „Mit einem Sieg können wir den Vorsprung halten und im besten Fall sogar ausbauen. Das ist das Ziel“, sagt Reis.

Mit welcher Elf er loslegt, ist dabei so offen wie zuletzt auch. Denn er hat weiterhin fast alle Profis an Bord. Lediglich Danny Blum, der schon im Pokal am Dienstag passen musste, fällt wegen muskulärer Probleme weiterhin aus neben Simon Zoller (nach Kreuzbandriss). Fünf Spieler haben die Liga- und die Pokalpartie gegen Mainz von Beginn an absolviert - allen traut Reis zu, erneut loszulegen.

Trainer Reis traut den Innenverteidigern auch ein drittes Spiel in kurzer Zeit zu

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Torwart Manuel Riemann patzte zwar gegen Mainz, ist aber unbestritten die Nummer eins, zeigte sich nach seinem Fehler weiterhin stabil, wie Reis lobte, strahlte Ruhe statt Unsicherheit aus. Innen verteidigten Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch im dritten Pflichtspiel des Jahres zum dritten Mal gemeinsam. „Sie sind jung und können auch drei Partien in einer Woche absolvieren“, sagt Reis, ohne sich natürlich öffentlich festlegen zu wollen. Alternative Nummer eins ist Erhan Masovic.

Rechts hinten könnte Cristian Gamboa eine Pause erhalten, trotz seiner steigenden Formkurve. Konstantinos Stafylidis jedenfalls ist bereit. Links hinten ist Danilo Soares, der die Liga-Partie in Mainz verpasst hatte, gesetzt.

Losilla und Pantovic werden auch gegen Köln beginnen

Durchgespielt haben zudem zwei Stammkräfte, die zweifellos im Team bleiben werden. Zum einen Kapitän Anthony Losilla, der ordnende, weiterhin stark aufspielende Chef im defensiven Mittelfeldzentrum. „Toto kann man auch jeden Tag spielen lassen“, sagt Reis zur Fitness des 35-Jährigen.

Zum anderen Milos Pantovic. Der 25-Jährige hat drei der vier Pflichtspieltreffer in diesem Jahr erzielt. Mit sieben Treffern ist Pantovic nun wettbewerbsübergreifend Bochums bester Torschütze in dieser Saison. Vier Mal traf er im Pokal, drei Mal in der Liga – zuletzt zum wichtigen 1:0-Sieg im letzten Heimspiel gegen Wolfsburg. Pantovic ist ein Spieler, der die Räume sucht, die hoch pressende Gegner, offensiv ausgerichtete Gegner wie Mainz und nun erst Recht auch Köln gemeinhin bieten. Einer, der auch mal in die Tiefe geht wie vor dem Lupfer zum 2:1 im Pokal.

Löwen erzielt sein erstes Tor und zeigt mehr Biss im Zweikampf

Fraglich ist nur, ob Pantovic auf der offensiven Außenposition bleibt oder wieder ins Zentrum rückt. Wahrscheinlicher ist, dass er außen angreift und Takuma Asano auf der Bank bleibt. Im Zentrum könnte Eduard Löwen wieder in die Startelf rotieren und neben Elvis Rexhbecaj, der in der Vorsaison für den FC Köln spielte, als Achter auflaufen. Im Pokal gegen Mainz wurde er eingewechselt. Löwen erzielte sein erstes Tor für Bochum. „Das gibt ihm sicherlich weiteren Auftrieb“, sagt Reis. Der Trainer lobte aber noch mehr die bisher noch zu oft vermisste Zweikampfstärke Löwens.

In der Tat: Selten bis nie sah man den 24-Jährigen mit so viel Biss auch um verloren geglaubte Bälle kämpfen wie in der Schluss-Viertelstunde am Dienstag. Auch Sebastian Polter, der mit ihm eingewechselt wurde und Löwens Tor vorbereitete, zeigte, dass er seinen bisherigen Stammplatz im Sturm nicht einfach herschenken will. Jürgen Locadia indes überzeugte mit seiner im Vergleich zu Polter sichtbar stärkeren Ballbehandlung. Polter ist der robustere Typ.

Polter oder Locadia? Reis hat zwei unterschiedliche Stürmer-Typen

Reis freut sich, „zwei etwas unterschiedliche Typen“ zu haben - auch, um mit einem Wechsel für eine frische Note zu sorgen. Offen, wen er zuerst ranlässt. Seinen Platz sicher hat indes Linksaußen Gerrit Holtmann, der - wie fast alle Offensivkräfte - in der zweiten Halbzeit aufdrehte gegen Mainz.

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Selten hatte der VfL gegen einen Bundesligisten ja so viele Chancen wie in der zweiten Halbzeit gegen die - freilich aufmachenden - Mainzer. Selten aber, betont Trainer Reis, „haben wir auch so wenig Chancen zugelassen“. Eigentlich hatte Mainz gar keine klare Möglichkeit, das 0:1 fiel nach einem Fehler von Torwart Manuel Riemann. Ansonsten war die Defensivarbeit des VfL wieder erstklassig. Wie schon gegen Wolfsburg, wie schon in der ersten Halbzeit beim Liga-Spiel in Mainz, unterm Strich also „in fünf von sechs Halbzeiten“ in den drei Pflichtspielen in diesem Kalenderjahr, so Reis.

Diese Stärke soll beim heimstarken VfL auch gegen den lange Zeit auswärtsschwachen, zuletzt aber aufblühenden 1. FC Köln (zwei Remis, zwei Siege in den letzten vier Auswärtsspielen) die Basis sein für einen Erfolg.