Bochum. VfL Bochums Trainer Reis hat viel Auswahl vor der Englischen Woche. Er wird rotieren. In Mainz am Samstag wird es Härtefälle geben.
Es war ein ganz besonderes Spiel, ein besonderer Sieg für den VfL Bochum. Ein Erfolg, den Trainer Thomas Reis im Rückblick auf die Hinrunde als den vielleicht schönsten, den emotionalsten empfand.
Weil es der erste Sieg in der Bundesliga war für den VfL nach elfjähriger Zweitklassigkeit. Weil die Fans – gut 13.000 waren zugelassen – zurückgekehrt waren ins Vonovia Ruhrstadion nach einem Jahr der Geisterspiele. Weil Stimmung, Wetter, Drehbuch passten. Und weil Gerrit Holtmann nach einem Traumsolo und Sebastian Polter mit einem Kopfball-Treffer zwei wunderbare Tore erzielt hatten.
Mit 2:0 gewann Bochum im August gegen den FSV Mainz 05. Jetzt, am 15. Januar (15.30 Uhr), steht das Rückspiel in Mainz an. Wohl ohne oder mit nur sehr wenigen Fans, so ist der Stand am Dienstag jedenfalls.
Ein Duell auf Augenhöhe zwischen zwei heimstarken Teams
Es ist ein Duell auf Augenhöhe, zumindest tabellarisch. Die Mainzer, im Hinspiel auch coronabedingt stark ersatzgeschwächt, haben 24 Punkte geholt, die Bochumer 23. Mainz ist Tabellenzehnter, Bochum ist Tabellenelfter. Beide Teams sind heimstark – Vorteil Mainz also, auch ohne Fans. Am Samstag in der Bundesliga. Und Vorteil Bochum. Am Dienstag im DFB-Pokal-Achtelfinale, wenn der VfL den FSV 05 empfängt (20.45 Uhr). 750 Fans sind laut neuer Coronaschutzverordnung des Landes NRW zugelassen. Wie Bochum – Stadt und Verein – damit umgeht beim Pokalspiel am Dienstag, ist noch offen.
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Zwei Spiele in vier Tagen, und am Samstag darauf geht es gleich in der Liga gegen Köln weiter. Umso erfreuter ist Thomas Reis, dass er fast die volle Auswahl hat. Vermutlich wird der Coach ordentlich rotieren, die Belastung verteilen. Bleibt er bei seiner bisherigen Linie, die er bei Pokalspielen in Englischen Wochen sowohl in der 2. Liga als auch in der Bundesliga bisher durchgezogen hat, kommt es zwischen Samstag und Dienstag, beim Mainzer Doppelpack, zu vier oder mehr Wechseln in der Startelf.
Aktuell, betont Reis naturgemäß, konzentriere er sich ganz auf das Ligaspiel in Mainz, warte er das Training bis zum Ende der Woche ab, um seinen Kader für die Auswärtspartie zu benennen. Im Vergleich zum defensiv sehr starken und offensiv verbesserungsbedürftigen Auftritt gegen Wolfsburg, zum verdienten 1:0-Jahresauftakt am Sonntag, hat er sogar noch mehr Alternativen zur Verfügung – und zwar in fast allen Mannschaftsteilen.
Vier bewährte Innenverteidiger: Es wird Härtefälle geben
Im Tor bleibt natürlich Manuel Riemann. In der Innenverteidigung wird es zu Härtefällen kommen: Von Startelf bis zum Spielersatz-Training daheim ist alles möglich. „Ich bin froh, dass ich vier Innenverteidiger habe, die alle ihre Klasse in der Bundesliga bereits gezeigt haben“, sagt Reis.
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Denn Erhan Masovic, Stamm-Innenverteidiger der Hinrunde, ist nach abgesessener Sperre wieder einsatzbereit. Maxim Leitsch dürfte in Mainz gesetzt sein, könnte dann im Pokal womöglich eine Pause zur Belastungssteuerung bekommen. Masovic, der Aufsteiger der Saison, könnte zunächst Armel Bella Kotchap wieder verdrängen. Allerdings hat der 20-Jährige bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang Oktober überzeugt. „Er hat es sehr gut gemacht“, lobt Reis den hochbegabten Bella Kotchap, der selten so fehlerfrei und schnörkellos aufspielte wie gegen die Wölfe.
Und auch Vasilios Lampropoulos sei jederzeit startklar, betont Reis sinngemäß. „Ich hatte mich gegen Wolfsburg nicht gegen Vasi, sondern für Armel entschieden.“ Denkbar, dass einer der vier Innenverteidiger ganz zu Hause bleiben muss aus taktischen Gründen. Denn der Konkurrenzkampf bereits um einen Platz im Kader ist groß, und in jedem Mannschaftsteil benötigt Reis Alternativen für Wechsel.
Konstantinos Stafylidis ist wieder zum Teil im Mannschaftstraining
Auch Konstantinos Stafylidis, Stamm-Rechtsverteidiger in der Hinrunde, wird nach überstandener Coronainfektion und nach dieser Trainingswoche wieder deutlich näher herangerückt sein an die Startelf, wenn alles nach Plan läuft. Nach individuellen Einheiten in der Vorwoche hat der Grieche am Dienstag wieder Teile des Mannschaftstrainings absolviert.
Cristian Gamboa überzeugte gegen Wolfsburg und dürfte rechts hinten vorerst erste Wahl bleiben. Links ist Danilo Soares ohnehin gesetzt. Stafylidis wäre als gelernter Links- und erprobter Rechtsverteidiger, der im Zweifel sogar noch im defensiven Mittelfeld einspringen kann, daher auch ein idealer Spieler für die Bank, bevor er nächste Woche wieder auf mehr Einsatzzeiten hoffen könnte. „Leidtragender“ wäre dann womöglich Rechtsverteidiger Herbert Bockhorn, der gegen Wolfsburg gar nicht zum Zug kam, wobei Bockhorn auch offensiv auf dem Flügel einsetzbar wäre.
Mittelfeldzentrum: Rexhbecaj ist angeschlagen - Löwen hofft auf Startelfeinsatz
Auch im Mittelfeldzentrum gibt es Variationsmöglichkeiten. Defensiv haben Anthony Losilla, Elvis Rexhbecaj sowie Milos Pantovic zur für den VfL entscheidenden Stabilität erneut viel beigetragen. Offensiv fehlt weiterhin die Torgefahr, trotz des Pantovic-Treffers. Eduard Löwen könnte, auch dank seiner Standards, diesmal die Wahl sein von Reis, dann müsste Torschütze Pantovic wohl wieder die Joker-Rolle einnehmen.
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Rexhbecaj, wie der unumstrittene Kapitän Losilla bisher immer von Beginn an auf dem Platz, konnte am Dienstag allerdings nur dosiert trainieren, nachdem er am Sonntag einen Schlag auf die Wade abbekommen hatte. Voraussichtlich aber ist er am Samstag einsatzbereit.
Hinten dran, aber in der Englischen Woche durchaus auch Optionen sind zudem der zuletzt kurz vor Schluss eingewechselte Robert Tesche und Talent Patrick Osterhage, der gegen Union Berlin ein ordentliches Startelf-Debüt gefeiert hat. Sechs Spieler für drei Positionen - es gibt härtere Schicksale für einen Trainer.
Asano, Holtmann und Polter dürften in Mainz beginnen - Locadia vor seinem Debüt
Mit den schnellen Takuma Asano und Gerrit Holtmann ist in Mainz wieder als Flügelstürmer zu rechnen. Alternative Nummer eins – eher im Pokal – ist Christopher Antwi-Adjei. Danny Blum muss weiterhin seinen Trainingsrückstand aufholen, zumindest für die Startelf kommt der Linksfuß noch nicht infrage.
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Im Sturmzentrum dürfte weiterhin Sebastian Polter erste Wahl sein. Neuzugang Jürgen Locadia allerdings wird nach seiner ersten kompletten Trainingswoche den Druck sicherlich erhöhen. Perspektivisch will der 28-Jährige Polter verdrängen. Reis kann sich zumindest gut vorstellen, dass Locadia in der Englischen Woche seine ersten Einsatzminuten für den VfL absolvieren wird. Silvere Ganvoula könnte dagegen als dritter Mittelstürmer seinen Platz im Kader verlieren.