Bochum. Milos Pantovic köpfte den VfL Bochum zum 1:0-Erfolg über den VfL Wolfsburg. Die Gäste kassierten ihre sechste Liga-Niederlage in Folge.

Nicht erst beim Fernsehinterview dürfte Milos Pantovic klar geworden sein, was er jetzt in den nächsten Wochen zu hören bekommt. Pantovic, der Mann mit den Zauberfüßen, der von der Mittellinie Tore schießt, köpfte den VfL Bochum aus kurzer Distanz zum 1:0 (1:0)-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. „Die Sprüche muss ich mir jetzt ein paar Wochen anhören“, sagte der 25-jährige Mittelfeldspieler ins DAZN-Mikrofon. „Vielleicht, bis ich den einen oder anderen aus naher Distanz vergeben habe.“ Dank Pantovic feierte der VfL auch ohne Zuschauer den ersten Sieg des Jahres und beendete damit die kurze Schwächephase vor Weihnachten.

VfL Bochum: Pantovic trifft diesmal mit etwas Glück

Gegen Hoffenheim hatte Pantovic aus mehr als 60 Metern gezaubert, gegen Freiburg reichten ihm 45 Meter. Und diesmal? Kam auch etwas Glück hinzu. Nach einer Flanke von Gerrit Holtmann versuchte Wolfsburgs Maxence Lacroix zu klären und köpfte Pantovic an. Die genauen Umstände waren dem Torschützen aber hinterher gleich. „Ob ich jetzt das Tor mache oder jemand anderes, ist mir egal“, sagte der Bochumer ganz bescheiden. Am Ende zähle nur eins: „Für uns ist das allerwichtigste der Klassenerhalt“, sagte Pantovic. Und der scheint so möglich wie seine Tore. „Nimmt man mal Bayern außen vor“, fügte er keck hinzu, „können wir mit jedem Gegner mithalten.“

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Für die Wolfsburger hingegen war das Tor ein Sinnbild dieser Saison. Bei dem früheren Champions-League-Teilnehmer läuft nichts zusammen. Van-Bommel-Nachfolger Florian Kohfeldt sollte die Mannschaft wieder auf Kurs bringen, doch die Niederlage gegen Bochum war die sechste Bundesliga-Pleite in Folge – Vereinsnegativrekord. Wettbewerbsübergreifend waren es sogar acht. „Ich bin absolut sicher, dass ich auch gegen Hertha BSC auf der Bank sitze. Ich gehe voran. Wir werden nicht jammern“, sagte Kohfeldt kämpferisch.

Jammern, dafür gibt es in Bochum momentan keinen Grund. „Das war eine sehr gute Mannschaftsleistung“, sagte Trainer Thomas Reis und nahm die Glückwünsche von seinem einstigen Trainerausbildungsskollegen Kohfeldt dankend entgegen. „Wir nehmen die drei Punkte mit. So kann die Rückrunde beginnen.“

VfL Bochum fehlten zwei Stammkräfte

Dabei sah es nicht zwangsläufig danach aus, dass Bochum gegen geschwächte Wölfe als Sieger vom Platz gehen würde. Nicht nur fehlten die Zuschauer, sondern auch in Rechtsverteidiger Konstantinos Stafylidis (Coronainfektion) und Innenverteidiger Erhan Masovic (Gelbsperre) zwei Stammkräfte. Talent Armel Bella-Kotchap bekam wieder eine Chance, und auch Routinier Cristian Gamboa durfte auf der rechten Abwehrseite seine Fähigkeiten zeigen. Neuzugang Jürgen Locadia ließ Reis zunächst auf der Bank. Die frisch eingetroffene Joker-Option aus der Premier League musste Reis am Ende nicht ziehen, die Partie hätte allerdings auch einen anderen Verlauf nehmen können.

Nach einem wenig erwärmenden Beginn versuchte es Pantovic in der 15. Minute mit einem Fallrückzieher, traf aber nicht den Ball. Vier Minuten später schubste der Wolfsburger Yannick Gerhardt Pantovic im Strafraum, doch das war zu wenig für Schiedsrichter Daniel Schlager.

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Das Spektakel fehlte, was zur allgemeinen Geisterstimmung im Vonovia-Ruhrstadion passte. Die Wölfe, angetreten ohne drei Spieler in Quarantäne (Vranckx, Lukebakio, Ginczek), brauchten lange, um bei vier Grad warm zu werden. Ein abgefälschter Abschluss von U21-Europameister Ridle Baku flog knapp am Pfosten vorbei (26.). Baku, auffälligster Wolfsburger, hatte auch in Hälfte zwei eine Großchance, als er einen volley aus wenigen Metern vergab (54.).

Von den drei Bochumer Abschlüssen aufs Tor hatten VfL-Kapitän Anthony Losilla und Pantovic zwei. Kurz nach dem Seitenwechsel köpfte Losilla aus naher Distanz genau in die Arme von Wolfsburg-Torwart Koen Casteels. Der zehn Jahre jüngere Pantovic zeigte ihm anschließend, wie es richtig geht.