Bochum. In der Bundesliga blüht der Flügelspieler auf. Trainer Reis hat ihm eine neue Position gegeben. Was wird im Sommer aus Pantovic?
Wenn Milos Pantovic an Pep Guardiola denkt, dann gerät er ins Schwärmen. Der Spanier sei sicher einer der besten Trainer der Welt, wenn nicht gar der beste, sagte er einmal. Pantovic kann es beurteilen. In seiner Zeit bei Bayern München rückte er 2015 wegen eines Personalengpasses in den Guardiola-Kader. Sein Kurzzeiteinsatz als 19-Jähriger gegen Werder Bremen bescherte ihm den Titel, von dem sein aktueller Verein nicht mal zu träumen wagt: Deutscher Meister.
Bundesliga-Debüt unter Pep Guardiola
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Was Guardiola wohl heute über den Flügelspieler des VfL Bochum denkt? Möglich, dass dessen Weitschusstore aus 66 Metern gegen Hoffenheim und 45 Metern gegen Freiburg bis nach England durchgedrungen sind. Pantovics Kopfballtor gegen Wolfsburg am Sonntag gehörte nicht dieser Kategorie an, aber es war schon sein dritter Streich in dieser Bundesligasaison.
Sein derzeitiger Trainer ist jedenfalls mit ihm zufrieden. „Milos Pantovic macht es gut“, sagt Thomas Reis am Tag nach dem 1:0-Heimsieg gegen die Wölfe. „Er trainiert gut, das hat er aber auch schon immer getan. Da konnte man ihm nie etwas vorwerfen. Zum Ende der Hinrunde hat er genau wie die gesamte Mannschaft nicht so funktioniert. Jetzt hat er sich freigeschwommen, hat Selbstvertrauen.“
Sebastian Schindzielorz holte Milos Pantovic zum VfL Bochum
An den nötigen Fähigkeiten schien es Pantovic nie zu mangeln. Schon früh wollten ihn die Bayern für ihre Jugend haben, doch weil ihn niemand fahren konnte, lehnten seine Eltern das Angebot ab, erzählte er mal. Mit elf Jahren wechselte er dann doch in die Eliteschmiede. Als Nachwuchsspieler trainierte er unter Marcus Sorg, heute Assistent von Bundestrainer Hans Flick. In der Regionalliga empfahl er sich mit Technik und Toren für höhere Aufgaben, trainierte zwischenzeitlich unter dem heutigen Ajax-Coach Erik ten Hag.
Das Star-Ensemble von Guardiola war ein Regal zu hoch, doch Sebastian Schindzielorz erkannte in Pantovic Potenzial. Im Frühjahr 2018 wurde er Sport-Geschäftsführer in Bochum, im Sommer gewann er den jungen Pantovic für den Klub und setzte sich gegen andere Bewerber durch. Das Potenzial, das er in dem Serben sah, wollte aber nicht jeder sehen.
Der Wechsel von Milos Pantovic wurde von einem Hermann-Gerland-Zitat begleitet. Der sagte, er habe schon „interessantere Spieler“ nach Bochum geschickt. Diese kritische Distanz nahmen auch die Fans in den Folgejahren ein. Pantovic-Tore waren Na-endlich-Tore, weil er zwar bemüht war, aber viele Chancen liegen ließ. In der Aufstiegssaison gelangen ihm wettbewerbsübergreifend vier Treffer. Gut, aber nicht interessant.
VfL-Trainer Thomas Reis gibt Milos Pantovic eine neue Position
In dieser Spielzeit schießt er Traumtore. Fünf Treffer hat er schon, davon zwei im Pokal gegen Augsburg. Er weckt damit Interesse. „Immer weitermachen, immer dranbleiben, dann kommen die Chancen auch“, begründet Pantovic selbst seine Steigerung. Trainer Reis geht tiefer bei der Analyse und sieht einen Grund in der neuen Position, die er für den Flügelspieler gefunden hat. „Er ackert für das Team und hat derzeit andere Spieler verdrängt. Das hat auch damit zu tun, dass ich entschieden habe, dass er zentraler spielt. Er ist eben nicht der Pfeil, der schelle Außenbahnspieler. Er ist ein anderer Spielertyp, mehr der Halbraumspieler.“ Das sei seine Position für die Zukunft. Aber es gibt natürlich auch etwas zu verbessern. Reis: „Wichtig ist es nun, dass er weiter stabil gute Leistungen bringt, dass die Schwankungen, die er immer wieder bei seinen Leistungen hatte, weniger werden.“
Bis wann er seine guten Leistungen noch für den VfL Bochum bringen wird, ist in seinem Vertrag datiert. Am 30. Juni läuft das aktuelle Arbeitspapier aus. „Was eine Vertragsverlängerung anbelangt, ist Sebastian Schindzielorz der erste Ansprechpartner“, sagt Reis. „Mit ihm tausche ich mich regelmäßig aus, auch über Milos Pantovic.“ Traumtore könnten dabei helfen, dass der Austausch intensiver wird. Oder eben auch ganz normale Tore.