Bochum. Mit einem 0:1 gegen Union Berlin endete das Jahr 2021 für den VfL Bochum. Das Anrennen wurde nicht belohnt. Die Einzelkritik.
Manuel Riemann: In Bielefeld gönnte sich auch Riemann mal einen entscheidenden Patzer. Gegen Berlin war er in der ersten Halbzeit kaum geprüft, beim Gegentor völlig machtlos. Auch im zweiten Durchgang mehr als Mitspieler - mit mitunter nicht so gelungenen Pässen - denn als Schnapper im Einsatz. Note: 3
Konstantinos Stafylidis (bis 60.): Über seine Seite brach Union immer wieder durch, was aber vor allem an fehlender Unterstützung von Pantovic und aus dem Zentrum lag. Seine Flanken auf Polter fanden den bestens abgeschirmten Zielstürmer nicht. Machte in Durchgang zwei mehr Druck nach vorne, zwang mit einem Distanzschuss Keeper Luthe zur ersten Parade (53.), musste dann in der Bochumer Drangphase etwas überraschend Herbert Bockhorn weichen. Note: 3
Erhan Masovic: Der 23-Jährige verlängerte in dieser Woche seinen Vertrag bis 2025. Er erhielt früh seine fünfte Gelbe Karte nach einem Foul an Kruse im Mittelfeld, worüber sich nicht nur Trainer Thomas Reis sich mächtig aufregte. Masovic wird beim nächsten Spiel gegen Wolfsburg am 9. Januar gesperrt fehlen. Gegen den starken Top-Torschützen Berlins, Taiwo Awoniy, wahlweise gegen Sheraldo Becker hatte Masovic Schwerstarbeit zu verrichten. Schaffte es aber mit seinen Kollegen, nur wenig Chanen zuzulassen gegen die reiferen Berliner. Klärte nach der Pause ganz stark gegen den schnellen Awoniyi, blieb trotz der frühen Verwarnung cool und zweikampfstark. Note: 2
Maxim Leitsch: Gegen Dortmund mit glänzendem Startelf-Comeback, bekam der 23-Jährige wegen seiner langen Verletzungspause in Bielefeld eine Pause verordnet. Gegen Berlin musste er alles reinwerfen, um Großchancen zu verhindern. Was ihm oft gelang. Note: 2,5
Danilo Soares: Seine Rückenprobleme hat der Linksverteidiger rechtzeitig auskuriert, um auch im 17. Spiel von Beginn an dabei sein zu können. Hielt seine linke Abwehrseite weitgehend dicht, schmiss sich kurz vor der Pause rettend in einen Schuss. Klärte nach 66 Minuten in höchster Not zur Ecke. Suchte in Durchgang zwei auch die Offensive. Ein Aktivposten des VfL. Note: 2,5
Anthony Losilla: 17. Spiel in dieser Saison, 17. Startelf-Einsatz für den 35-jährigen Kapitän. Diese Konstanz hätte ihm vor der Saison nicht jeder zugetraut. Gegen Union haute der Sechser noch einmal alles raus: Wenn andere standen, lief Losilla in die Räume, bot sich immer wieder an, eroberte etliche Bälle wie mit einem energischen Antritt über den halben Platz in Minute 30. Die Flanke indes kam nicht an. Defensiv war der erste Aufbaumann ebenfalls schwer gefordert. Kämpfte, grätschte, gab alles. Note: 2,5
Elvis Rexhbecaj: Auch der Leihspieler aus Wolfsburg hat, wie Soares und Losilla, jede Hinrunden-Partie von Beginn an gespielt. Mitunter meinte man in der ersten Halbzeit, eine schöpferische Pause täte auch Rexhbecaj trotz seines weiterhin hohen Laufpensums gut. Im zweiten Durchgang setzte er mehr Impulse nach vorne. So mit seinem Schuss, den Luthe abwehrte – den Nachschuss vergab Pantovic. Note: 4
Patrick Osterhage (bis 75.): Zweimal wurde das Talent eingewechselt bisher. Gegen Union gab der 21-Jährige, im Sommer vom BVB II zum VfL gewechselt, sein Startelf-Debüt in einer Profiliga, in der Bundesliga, für den VfL. Der technisch versierte Achter erhielt den Vorzug vor Routinier Robert Tesche. Auch, weil er mehr Tempo hat. Osterhage legte gleich unbekümmert los, spielte direkt, mit Auge für den Raum wie bei seinem Pass auf Polter in Minute 55. Defensiv passte aber die Abstimmung mit Rexhbecaj und Kollegen nicht immer, auch vor dem 0:1 nicht. In den Zweikämpfen fehlt ihm noch Robustheit, baute im zweiten Durchgang ab. Note: 4
Milos Pantovic: Zuletzt spielte er als Achter zentraler, jetzt musste der 25-jährige Traumtor-Schütze wieder auf der Außenbahn aushelfen, weil nach Asano, Zoller und Blum auch noch Holtmann ausfiel. Auf dem Flügel blieb er im ersten Durchgang komplett blass, fehlte vor dem 0:1 defensiv auf der rechten Seite. Nach der Pause mit mehr Druck nach vorne – und der Riesenchance zum 1:1, als er nach einem Abpraller von Luthe den Ball übers Tor schoss. Steigerte sich Richtung Ende, hatte Riesenpech bei seinem Schuss an die Unterkante der Latte (78.). Note: 4,5
Christopher Antwi-Adjei (bis 75.): Sprintete sprichwörtlich los wie die Feuerwehr nach einem Notruf, zwang Keeper Luthe so früh zu einem – ungeahndeten – Foul. Sein Einsatz, meist über die linke Angriffsseite, stimmte. Entscheidend durchsetzen konnte er sich gegen die robusten Berliner aber nie. Note: 4,5
Sebastian Polter: Als anderer Spielertyp als Simon Zoller wurde er verpflichtet, nach Zollers frühem Verletzungs-Aus (Kreuzbandriss) war und ist er im Angriffszentrum gesetzt. Gegen seinen Ex-Klub stemmte er sich mit seinem Körper, hatte in Knoche und Co. aber nicht minder wuchtige Gegenspieler, die ihn meist abkochten. Richtig zum Abschluss kam er erst mit einem zu laschen Kopfball nach Pantovic‘ Lattenkracher, was auch eine Frage der Mitspieler ist. Note: 4,5
Eingewechselt:
Herbert Bockhorn (60. für Stafylidis): Sollte mit seinem Tempo und seiner Dribbelstärke den Druck erhöhen, das gelang ihm erst nicht und dann grandios bei seinem Pass auf Pantovic – der Ball landete an der Unterkante der Latte. Note: 3
Silvere Ganvoula und Soma Novothny für Osterhage und Antwi-Adjei – ohne Note.