Augsburg. Der VfL Bochum fährt in der Fußball-Bundesliga den nächsten Sieg ein. Beim 3:2 in Augsburg überzeugen vor allem drei Spieler. Die Einzelkritik.

Der VfL Bochum hat in Augsburg Big Points im Kampf um den Klassenerhalt geholt. Nach einer starken und effizienten ersten Halbzeit gab der VfL eine 3:0-Führung allerdings fast noch aus der Hand. Die Torschützen Polter und Holtmann sowie Torwart Esser verdienten sich die besten Noten.

Michael Esser: Augsburg ist wohl ein neuer Lieblingsgegner des 34-Jährigen. Der Riemann-Ersatz absolvierte im Pokal (2:2/7:6 nach Elfmeterschießen) sein erstes Pflichtspiel für den VfL nach seiner Rückkehr in diesem Sommer. In Augsburg feierte der Bundesliga-erprobte Keeper sein erstes Bundesliga-Match für Bochum. Er tat das mit der Erfahrung eines gestandenen Routiniers: ruhig, sachlich, ohne Schnörkel. Er strahlte Ruhe aus, hielt die Bälle sicher fest, parierte im zweiten Durchgang mehrmals wichtig und stark. Mit dem Fuß kein Diagonal-Ball-Experte wie Riemann, aber eine verlässliche Größe im Kasten. Note 2

Konstantinos Stafylidis: Wie die gesamte Defensive hatte der Ex-Augsburger in den ersten 20 Minuten Probleme, hielt dann seine Seite bis zur Pause dicht, rettete gewohnt kampfstark mit einer Grätsche bei einem der FCA-Vorstöße zu Beginn. Mit der Führung im Rücken strahlte er Selbstbewusstsein aus, setzte offensiv einige Akzente, musste im zweiten Durchgang aber defensiv wieder höllisch aufpassen. Auch, weil das Zentrum nicht mehr so eng am Mann und stabil war und Lücken öffnete. Verhinderte per Kopf auf der Linie das 2:3 nach Gregoritschs Schuss. Note: 2,5

Erhan Masovic: Es war nicht sein bester Tag im VfL-Trikot. Der rechte Innenverteidiger verlor Andre Hahn bei Augsburgs erster Chance aus den Augen, war nach der Pause bei Michael Gregoritschs Kopfball nur zweiter Sieger, gönnte sich einen gefährlichen Fehlpass im Aufbau, ließ zusammen mit Lampropoulos Gregoritsch zum 1:3 frei köpfen und danach eine Großchance zu nach verlorenem Zweikampf gegen Vargas. Hatte mit dem Ex-Bochumer, genau: mit Michael Gregoritsch, viele Probleme. Note: 4

Vasilios Lampropoulos: Auch der coole Grieche war nicht immer da, wo er sein sollte. So bei Andre Hahns Kopfball-Grochance zum möglichen 1:1, auch beim 1:3 von Gregoritsch zu zögerlich. Half aber auch immer wieder auf den Flügeln aus gegen nach dem Anschluss drückende Augsburger, schmiss sich in der Augsburger Drangphase rein, hatte aber – wie der gesamte VfL – am Ende Glück, dass Augsburg nicht noch das 3:3 machte. Note: 3,5

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Danilo Soares: Der Brasilianer konnte nicht alle Flanken über die rechte FCA-Seite verhindern, sah früh die Gelbe Karte. Stemmte sich gegen das Aufbäumen der Gastgeber, gewann einige wichtige Zweikämpfe – und verursachte dann seltsam wild und ungeschickt den Elfmeter, der zum 2:3 führte. Auch offensiv war Soares schon einmal stärker. Note: 3,5

Anthony Losilla: In der ersten Halbzeit ein Stabilisator und Organisator nach der Führung, schaffte er es mit seinen zentralen Kollegen im zweiten Abschnitt nicht mehr, Augsburg entscheidend zu stören, die zweiten Bälle zu gewinnen, den Aufbau zu zerstören, selbst Akzente zu setzen. Note 3,5

Eduard Löwen: Zwei Treffer fielen nach seinen Ecken, wobei die erste eher verunglückt, die zweite richtig stark war. Schlug weitere gute Standards, stabilisierte nach der Führung das Zentrum mit gegen verunsicherte Augsburger. Im zweiten Abschnitt aber nicht mehr so präsent, in beiden Richtungen nicht. Note: 3,5

Elvis Rexhbecaj (bis 89.): Auch der 24-Jährige zeigte zwei verschiedene Gesichter. Lauffreudig ist er immer, aber im ersten Abschnitt gestaltete er offensiv einige seiner stärksten Saisonmomente. So vor dem 0:1, als er Maiers Ball abfing und schnell die Seite verlagerte, den Gegenstoß über Holtmann und Polter klug einleitete. Nach der Pause aber gewann Augsburg im Zentrum die Oberhand, gab es zu wenig Entlastung. Note: 3

Takuma Asano (bis 61.): Auf der für ihn ungewohnten linken Seite kam der Japaner nicht so oft und dynamisch zur Geltung wie zuletzt. Zeigte ein paar gute Dribblings, der letzte Pass aber war nicht Asanos Freund an diesem Samstag. Nach 60 Minuten ausgewechselt. Note: 4

Gerrit Holtmann (l.) erzielte das 2:0 für den VfL Bochum in Augsburg.
Gerrit Holtmann (l.) erzielte das 2:0 für den VfL Bochum in Augsburg. © firo

Gerrit Holtmann (bis 79.): Trainer Thomas Reis schickte ihn diesmal auf die rechte Seite – und lag beim Turbomann goldrichtig. Linksfuß Holtmann war gleich nach drei Minuten enteilt, scheiterte noch an Gikiewicz. Seinen Traumpass vollstreckte Sebastian Polter zum 1:0, sein 2:0 in den Winkel war technisch hochwertig. Nach der Pause verpasste er es bei Kontern ein, zwei Mal, den Deckel mit einem besseren Pass oder Abschluss draufzumachen. Note: 2

Sebastian Polter (bis 79.): Das Tor gegen Freiburg zum 1:1 hat ihm sichtlich gut getan. Von Beginn war er nicht nur ein beherzter Fighter, sondern auch spielerisch gut aufgelegt – und vollstreckte zweimal eiskalt im Stile eines Torjägers. Erst mit dem Fuß und einem Tunnel Gikiewiczs‘ von rechts, dann per Kopf nach präziser Ecke von Löwen. Konnte sich in der zweiten Halbzeit nicht mehr so in Szene setzen. Aber sein erster Doppelpack beschert ihm seine beste Saisonleistung. Note: 1,5.

Tor für den VfL Bochum: Sebastian Polter jubelt nach seinem 1:0 in Augsburg.
Tor für den VfL Bochum: Sebastian Polter jubelt nach seinem 1:0 in Augsburg. © firo

Milos Pantovic (eingewechselt 61. Minute): Der gefeierte Distanz-Torschütze, Kandidat zum Tor des Monats November, sorgte offensiv für frischen Schwung, war allerdings glücklos im Abschluss. Vergab das 4:1 frei vor Torwart Gikiewicz, wobei er zuvor ein Foul beging und ein Tor vermutlich nicht gezählt hätte. Kam auch nach Holtmanns Pass im Fünfer nicht den Fuß dran (72.). Note 3,5

Ferner eingewechselt: Silvere Ganvoula, Christopher Antwi-Adjei, Robert Tesche (alle 79.) für Polter, Holtmann und Löwen; Maxim Leitsch für Rexhbecaj (89.).