Augsburg. Durch ein 3:2 im Geisterspiel beim FC Augsburg gelang dem cleveren Aufsteiger VfL Bochum der fünfte Sieg in den vergangenen sieben Spielen.
Die Vereinshymne des FC Augsburg kam wenige Minuten vor dem Spiel gegen den VfL Bochum wie gewohnt von Band. Was fehlte, war der Gesang der Fans, weil die Fans wieder fehlen. Das Spiel Augsburg gegen Bochum war ein weiteres Geisterspiel der Bundesliga wegen Corona. Der VfL Bochum kam damit deutlich besser klar. Nach einer 3:0-Pausenführung wurde es gegen besser werdende Augsburger noch einmal knapper, am Ende sogar richtig zittrig, schließlich stand mit dem 3:2 aber der zweite Auswärtssieg.
Der VfL Bochum ging mit der erwarteten Aufstellung ins Spiel. Manuel Riemann hatte am Donnerstag zwar das komplette Mannschaftstraining bestritten. Zusammen mit Trainer Thomas Reis aber fiel dann die Entscheidung, dass er seine Probleme mit der hinteren Oberschenkelmuskulatur, die er seit dem Spiel in Leverkusen hat, jetzt dann doch komplett auskuriert. Für ihn rückte Michael Esser ins Tor.
Bochums Esser spielte in der Bundesliga zuletzt im Mai 2019
Auch interessant
Es war seine Premiere in der Bundesliga für den VfL Bochum. Sein bis hierhin letztes Bundesligaspiel hatte er am im Mai 2019 noch für Hannover 96 gegen den SC Freiburg gemacht. Für den VfL Bochum hatte er bislang nur in der 2. Bundesliga gespielt.
Auch darüber hinaus gab es keine Überraschungen in Bochums Startelf. Die Viererkette vor Esser bildeten wie zuletzt gewohnt von rechts nach links Konstantinos Stafylidis, Erhan Masovic, Vasilios Lampropoulos und Danilo Soares. Im Mittelfeld bot VfL-Trainer Thomas Reis erneut Anthony Losilla, Elvis Rehxbecaj und Eduard Löwen auf. Für den Angriff nominierte er zunächst Takuma Asano und Gerrit Holtmann für die Außenbahnen, in der Sturmmitte begann Sebastian Polter.
Pantovic und Blum auf der Bank
Somit saßen Danny Blum nach überstandener Verletzung und auch Milos Pantovic, der zuletzt für die besonders sehenswerten Tore beim VfL zuständig war, zunächst nur auf der Bank. Bei einer anderen Wahl wurde Pantovic aber nominiert. Sein Tor zum 2:0 gegen Hoffenheim ist in der Wahl der ARD-Sportschau zum Tor des Monats November. Die Bochumer zeigten zügig, welchen Plan sie mit nach Augsburg gebracht hatten. Nach weniger als vier Minuten kam Holtmann nach einem Konter nach einer Augsburger Ecke zum Abschluss. Er scheiterte an Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz, der rechtzeitig aus dem Tor gekommen war.
Esser musste das erste Mal nach 13 Minuten zugreifen, als Andre Hahn von der Strafraumgrenze abzog. Ansonsten konnte sich Esser zumeist darauf konzentrieren, seine Vorderleute wahlweise anzuleiten oder anzufeuern. Nach 23 Minuten hatte er dann etwas zu feiern: Das 1:0. Rehxbecaj fing im Mittelfeld einen Ball ab, passte raus auf Holtmann. Wie zuletzt gegen Freiburg sah er, dass Polter auf den Pass in die Tiefe wartete. Wie zuletzt gegen Freiburg kam Holtmanns Pass punktgenau, Polter lief noch ein paar Schritte und machte sein drittes Saisontor.
Sehr gute erste Halbzeit
Und es kam noch besser, lief noch besser für die Bochumer. Nach 41 Minuten hieß es 2:0. Nach einer Ecke von Löwen rutschte der Ball an allen Augsburgern vorbei zu Holtmann. Der nahm den Ball direkt mit links und schoss ihn hoch ins Augsburger Tor. Damit waren die Bochumer noch nicht fertig mit diesem ersten Abschnitt, dem vielleicht besten in dieser Saison und dem mit Sicherheit besten bei einem Auswärtsspiel. In der Nachspielzeit gab es wieder eine Ecke. Wieder brachte sie Löwen, diesmal flog sie auf Polters Kopf und von da zum 3:0 ins Tor (45.+2).
Die Bochumer hatten damit eine sehr gute erste Hälfte gespielt, hatten sich diesmal fast gnadenlos effektiv vor dem Tor gezeigt. Sie machten es richtig gut und profitierten augenscheinlich davon, dass die Fans im Stadion fehlten. Den Augsburgern fehlte dagegen der Rückhalt, die Unterstützung von der Tribüne. Sie machten es schlecht und lagen verdient zurück. Dass sie zweimal früh hatten wechseln müssen, weil Raphael Framberger und Andi Zeqiri verletzt runter mussten, für sie kamen Hans Jensen (31.) und Michael Gregoritsch (41.), trug mit zur Verunsicherung bei.
In der zweiten Runde des DFB-Pokals waren die Augsburger Ende Oktober nach einem 0:2 zurückgekommen, glichen zum 2:2 aus, verloren erst im Elfmeterschießen. Diesmal kamen sie zunächst einmal zum 1:3 nach einer Ecke und durch einen Kopfball von Gregoritsch, dem Augsburger mit Bochumer Vergangenheit. Die Bochumer hatten sich dabei zu spät sortiert. Auch danach verloren sie etwas zu oft die Ordnung, kam Augsburg zu weiteren Chancen. Der eingewechselte Jan Morawek vergab die beste aus drei Metern.
Aber auch die Bochumer blieben gefährlich. Viel fehlte nach 70 Minuten nicht, als der für Asano eingewechselte Pantovic frei vor Gikiewicz auftauchte, den Ball zwar am Augsburger Torwart, aber eben auch am Tor vorbeischob.Es ging heiter weiter vor beiden Toren. Augsburg hätte durch Morawek auf 2:3 stellen können, Stafylidis klärte vor der Linie. Bochum hätte auf 4:1 stellen können, Polter verpasste knapp eine Rexhbecaj-Hereingabe.
Nun geht es weiter gegen Borussia Dortmund
Dann fiel es doch das 2:3. Soares foulte Florian Niederlechner im Strafraum, den Elfmeter verwandelte Daniel Galigiuri. Vier Minuten waren da noch zu spielen. Bochum überstand sie.
Weiter geht es für den VfL Bochum mit dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Noch ist unklar, viele Zuschauer dabei zugelassen werden. Unabhängig davon hat der VfL Bochum bereits vermeldet, dass die Karten für das Spiel unter den Mitgliedern und Dauerkarteninhabern verlost werden, da es mehr Mitglieder und Dauerkarteninhaber gibt als es Karten geben wird.