Bochum. Rund ein Drittel der Saison ist vorbei. Die wichtigsten Zahlen zu den ersten elf Saisonspielen – mit einigen Überraschungen wie beim Topspeed.

Fürth hat in der Nachspielzeit gegen Eintracht Frankfurt verloren. Unglücklich. Unterm Strich aber hat der Mitaufsteiger Bochums mit erst einem Punkt den schlechtesten Saisonstart eines Teams in der Bundesliga-Geschichte hingelegt nach elf Partien. Bochum dagegen ist als Tabellenzwölfter zurzeit obenauf. Die wichtigsten Zahlen der VfL-Saison nach knapp einem Drittel der Saison.

13 Punkte, das ist die entscheidende Zahl, hat der VfL Bochum geholt. Hochgerechnet wären das am Saisonende etwa 40 Zähler – das würde sicherlich reichen zum Klassenerhalt. Der Schlüsselsieg: das 1:0 in Fürth. Nach zuvor fünf Spielen ohne Sieg und mit nur einem Punkt gewann der VfL das Duell der Aufsteiger. „Das könnte ein Brustlöser sein“, sagte Trainer Thomas Reis in der Woche danach.

War er wohl. Der dritte Saisonabschnitt, gemessen an den Länderspielpausen, sollte der mit Abstand Erfolgreichste sein. Und Spektakulärste.

Leistungs-Steigerung mit viel Drama nach dem Schlüsselsieg in Fürth

Der VfL legte nach dem mühsamen 1:0 in Fürth auch spielerisch zu, agierte sicherer, kompakter, geschlossener. Und lieferte mehrere Festivals daheim ab: Gegen Frankfurt und zuletzt Hoffenheim in der Bundesliga, gegen den FC Augsburg im Pokal.

In der Heimtabelle ist Bochum Zehnter mit Luft nach oben

10 Punkte holte der VfL im heimischen Ruhrstadion. Es gab drei 2:0-Siege, ein 0:0 gegen Stuttgart, eine immer noch bittere 1:3-Niederlage gegen Hertha BSC. In der Heimtabelle liegt der VfL auf Rang zehn, wobei die vor ihm platzierten und nach Punkten erreichbaren Union Berlin (11), Mainz 05 (11) und 1. FC Köln (12) bereits ein Heimspiel mehr absolviert haben.

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Auswärts gab es indes fünf Pleiten neben dem wichtigen Fürth-Sieg - Rang 15 vor Köln, Augsburg und Fürth. Ein weiterer Trend aus der 2. Liga setzt sich fort: Auf Remis verzichtet Bochum gerne, nur einmal gab es bisher ein Unentschieden. Die Vorsaison schloss Zweitliga-Meister Bochum mit vier Remis ab - so wenige hatte nur noch der SV Sandhausen.

Fast immer ausverkauft: Fans sorgen für tolle Stimmung

16.192 Fans kamen im Schnitt ins Ruhrstadion, befeuerten die Heimstärke des VfL, sorgten in allen fünf Partien für eine „überragende“ Stimmung, wie es nicht nur Kapitän Anthony Losilla bereits mehrmals betont hat. In der Liga bedeutet das Rang elf, wobei Corona-Regeln und Kapazitäten diesen Wert ja maßgeblich beeinflussen.

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In Bochum waren anfangs 13.500 Fans zugelassen, gegen Mainz blieben ein paar Tickets übrig (12.548 kamen). Die Spiele gegen Hertha BSC (14.000), Stuttgart (15.300) sowie Frankfurt (19.510) und Hoffenheim (19.600) waren entsprechend der Corona-Regeln (zuletzt maximal 20.000) im VfL-Bereich komplett oder fast ausverkauft. Lediglich einige Auswärtstickets blieben übrig. Dabei galten bisher die 3G-Regeln. Das nächste Heimspiel steigt gegen den SC Freiburg erst am 27. November, 15.30 Uhr.

Zu Null: Nur Wolfsburg kann mit Bochum mithalten

5 Spiele überstand der VfL bereits ohne Gegentor, das schaffte sonst nur der VfL Wolfsburg. Die defensive Stabilität zeigte sich vor allem daheim (vier Mal zu Null). Aber auch in Mönchengladbach (1:2) war, trotz schwacher Anfangsphase, vor allem in Durchgang zwei ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen in puncto Kompaktheit. Zieht man das Bayern-Spiel, das historische 0:7, freundlicherweise mal ab, käme der VfL auf elf Gegentore in zehn Partien: die Basis des Erfolges.

Von Holtmann bis Pantovic: Das sind Bochums Torschützen und Assistenten

10 Tore hat Bochum erzielt: Danny Blum, Sebastian Polter und Simon Zoller, der seit dem vierten Spieltag mit einem Kreuzbandriss ausfällt, trafen zwei Mal. Gerrit Holtmann, Anthony Losilla, Soma Novothny und Milos Pantovic erzielten jeweils ein Tor.

Auch einen bzw. zwei klare Topscorer wie im Vorjahr Robert Zulj/Simon Zoller gibt es diesmal nicht. Beste Bochumer mit drei Punkten sind Holtmann, der zwei Treffer vorbereitete, und Zoller (ein Assist). Ferner bereiteten Pantovic, Christopher Antwi-Adjei, Takuma Asano, Eduard Löwen und Konstantinos Stafylidis einen Treffer vor.

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Die Stammkräfte: Vier Profis waren immer von Anfang an dabei

990 Minuten ohne Nachspielzeit, in der sie auch nicht ausgewechselt wurden, und damit noch keine Bundesliga-Sekunde verpasst haben bisher zwei VfL-Profis: Torwart Manuel Riemann und Linksverteidiger Danilo Soares. Beide zählen zu den Besten, den Konstantesten. Ebenfalls elf Mal von Beginn an auf dem Platz waren Anthony Losilla (955 Minuten) und Elvis Rexhbecaj (896).

Auf zehn Einsätze (759) bringen es Sebastian Polter (759) und Gerrit Holtmann (658), mehr Spielminuten hat noch Vasilios Lampropoulos (808 Minuten in neun Einsätzen). Insgesamt setzte Trainer Reis bisher 22 Spieler ein.

Schnell unterwegs: Takuma Asano, hier gegen Gladbachs Kone.
Schnell unterwegs: Takuma Asano, hier gegen Gladbachs Kone. © Ralf Ibing / firo Sportphoto | Ralf Ibing

Nur Tesche gesperrt – Aufsteiger Masovic ist mit drei „Gelben“ vorne

1 Rote Karte gab es gleich zu Beginn in Wolfsburg für Robert Tesche wegen Handspiels auf der Torlinie. Bei den Gelben Karten muss noch keiner eine Sperre fürchten: Erhan Masovic, der größte Aufsteiger bisher, sah dreimal Gelb. Jeweils zweimal verwarnt wurden Manuel Riemann, Elvis Rexhbecaj, Konstantinos Stafylidis und Simon Zoller. Eine Gelbe Karte gab es für Takuma Asano, Armel Bella-Kotchap, Vasilios Lampropoulos, Maxim Leitsch und Anthony Losilla, in der Vorsaison noch ein Gelbe-Karten-König (10).

Laut Statistik: Asano hängt auch Holtmann ab

35,14 Stundenkilometer wurden bei Takuma Asano einmal gemessen laut Statistik von bundesliga.com. Damit liegt der Japaner ligaweit auf Rang 13 – und vereinsintern vor Gerrit Holtmann, dem schnellsten Mann der Vorsaison. Er kommt bisher auf gemessene 34,56 km/h und ist intern damit nur Dritter. Cristian Gamboa erreichte einmal 34,88 km/h. Die Bundesliga-Nummer eins ist aktuell Jeremiah St. Juste vom FSV Mainz mit 36,63 km/h.

Schwache Werte bei Passquote, Speed, Laufleistung

70,2 Prozent betrug die Passquote – das ist der schlechteste Wert der Liga. Auch bei den Laufwerten ist Bochum statistisch ein Absteiger, auf Rang 17 vor Wolfsburg mit 110,8 Kilometer/Spiel. Allerdings musste der VfL die erste Partie auch fast 90 Minuten in Unterzahl spielen – ausgerechnet in Wolfsburg.

Milos Pantovic mit Anthony Losilla, einem der laufstärksten Spieler der Bundesliga.
Milos Pantovic mit Anthony Losilla, einem der laufstärksten Spieler der Bundesliga. © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

Und: Gegen die TSG Hoffenheim erreichte der VfL einen neuen Saison-Höchstwert mit 118,3 gelaufenen Kilometern. Es kommt grundsätzlich, so sagte es jüngst Thomas Reis sinngemäß, nicht nur auf das Ob an, sondern auch auf das Wie – auf den Laufweg, auf den Sprint (auch hier ist Bochum überraschenderweise hinten angesiedelt) zur richtigen Zeit.

Laufleistung: Losilla ist in den Top Ten aller Bundesliga-Spieler

Das gilt zum Beispiel auch für Anthony Losilla, den Trainer Reis im Laufe seiner gut zwei Jahre beim VfL schon gedrosselt hat bezüglich seines viel beschriebenen „Helfersyndroms“. Losilla entwickelt sich auch mit 35 Jahren weiter, teilt seine Wege besser ein.

Dabei ist er trotzdem noch einer der Stärksten (auch) in dieser Kategorie: Losilla kommt auf durchschnittlich 11,32 km/Spiel und insgesamt 120,11 Kilometer - Rang acht in der gesamten Liga, gemessen an der absoluten Zahl. Erster ist Manuel Prietl (Bielefeld/135,31) vor Joshua Kimmich (Bayern/134,14).