Bochum. Cristian Gamboa gab gegen Fürth ein starkes Comeback. Der Rechtsverteidiger des VfL Bochum ist auch als Typ wichtig – und meistens gut gelaunt.

Es nieselte an diesem Dienstagmittag nach dem Training des VfL Bochum, und Cristian Gamboa wartete an einem Unterstand auf den Reporter fürs Interview. Der höfliche und jenseits des Fußballspiels ja offenbar immer gut gelaunte Rechtsverteidiger stellte sich hinten an. „Trainer, mach Du zuerst, Du bist doch viel älter“, rief der 31-Jährige hinüber zu Thomas Reis. Der Coach, 48, stand im leichten Regen. Er lächelte. Und winkte ab.

Gamboa first, bitte. Reis braucht den Costa Ricaner beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag (19.30 Uhr, Vonovia Ruhrstadion) im Vollbesitz seiner Kräfte, ohne Husten, Schnupfen, sonst ein Handicap. Der Rechtsverteidiger gab nach rund zwei Monaten ohne Pflichtspiel sein Comeback gegen Greuther Fürth. Solange die Kräfte reichen, mit Bandage am Arm, das war der Plan. Sie reichten: für 90 Minuten plus Nachspielzeit. Am Ende fand er sogar noch die Kraft für ein langes Solo die Linie entlang.

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Ellbogen-Verletzung und Operation sorgen für eine lange Spielpause

„Ich musste spielen, das hat der Trainer mir doch gesagt“, sagt er lachend. Denn Herbert Bockhorn, der zweite etatmäßige Rechtsverteidiger, ist verletzt. Was er nicht explizit sagt: Er wollte auch spielen, auf jeden Fall, denn Gamboa ist einer der Mentalitätsmänner im Team des VfL, die immer spielen wollen - und immer Vollgas geben.

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Beim zweiten Saisonspiel gegen Mainz wurde der Stammspieler der Vorsaison, der in den letzten drei Partien wegen Adduktorenproblemen ausgefallen und nur dosiert in die Vorbereitung auf die Bundesliga eingestiegen war, verletzt ausgewechselt. Ein paar Tage später wurde er am Ellbogen operiert.

Das sagt Gamboa zum Sieg in Fürth: Wichtig für den Kopf

„Ich hatte doch Glück“, sagt der Familienvater, der sich in Bochum seit seiner Ankunft im September 2019 so wohl fühlt, dass man ihn sich gar nicht mehr woanders vorstellen mag. „Ich hatte ja keine Verletzung an der Hüfte, am Bein, am Fuß oder am Knie, sondern nur am Arm.“ Schon zwei Wochen nach der OP konnte er wieder ins individuelle Lauf- und Krafttraining einsteigen. Die Rückkehr ins Mannschaftstraining „fiel mir dadurch sehr einfach.“

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Im Testspiel gegen NEC Nijmegen gab er sein Comeback, zeigte keine Angst in den Zweikämpfen. „Ich hatte ein gutes Gefühl. Aber Bundesliga ist etwas anderes“, sagt er. Und? „Es war gut.“ Denn sein Team gewann in Fürth mit 1:0. „Der Sieg war wichtig für die Mannschaft, die Fans, die Kabine, für den Kopf“, sagt der Mann, der viel schneller als die meisten Fußballer Deutsch lernte nach seinem Wechsel von Celtic Glasgow zum VfL, der mehrere Sprachen beherrscht. „Jetzt ist die Stimmung gut. Aber wir müssen weiter hart arbeiten.“

Gamboa geht voran und schwört auf den Zusammenhalt

Der Zusammenhalt, auch in der Stadt, bei den Fans, sei wichtig. um die Liga zu halten. „Wir wussten, dass es schwer wird. In München und Leipzig hat man gesehen, dass wir auch Zeit benötigen, uns dem schnellen Fußball anzupassen“, sagt Gamboa. Andere Teams, wie die Bayern, hätten große Stars im Team, seien technisch stärker. „Wir müssen defensiv und offensiv gut zusammen arbeiten. Wir müssen kämpfen und laufen, schnell über unsere Außen angreifen. Das ist der VfL Bochum.“

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Ein VfL Bochum, der Typen wie ihn benötigt. Zumal Simon Zoller fehlt. „Zolli ist ein guter Typ, wir vermissen ihn auch in der Kabine“, sagt Gamboa. Aber so sei es nun. „Wir haben auch andere Spieler, die vorangehen.“ Er nennt Manuel Riemann, Anthony Losilla, Danilo Soares.

Man darf hinzufügen: Cristian Gamboa.