Bochum. Der VfL Bochum nach dem 0:7 in München deutlich verbessert gezeigt. Gegen den VfB Stuttgart reicht es zu einem 0:0. Vorne fehlt die Konsequenz.

Der VfL Bochum hat nach dem 0:7 beim FC Bayern im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart viel investiert. Der Aufsteiger präsentierte sich deutlich geordneter, defensiv stabil und offensiv mit schnellen Angriffen über die Flügel. Was fehlte, war der konsequente Abschluss. Die Noten nach dem 0:0, dem zweiten Saisonspiel ohne Gegentor – auch dank des überragenden Kapitäns.

Manuel Riemann: War in der ersten Halbzeit kaum beschäftigt, strahlte in Durchgang zwei Ruhe aus, war in den wenigen Situationen zur Stelle. Versuchte, das Spiel mit langen Bällen auf die schnellen Außenstürmer schnell zu machen, das gelang nicht immer. Note: 2,5

Ärgert sich über eine vergebene Chance: Torwart Manuel Riemann vom VfL Bochum.
Ärgert sich über eine vergebene Chance: Torwart Manuel Riemann vom VfL Bochum. © dpa

Herbert Bockhorn: Holte sich hier und da ein Raunen der Fans ab bei gefährlich anmutenden, aber nicht wirklich gefährlichen Rückpässen. Verlor anfangs ein Mal den Ball, klärte die Szene selbst – und steigerte sich. Der 25-Jährige hielt seine Seite gegen die rotierenden Marmoush und Klimowicz meist dicht. Hatte immer wieder gute Vorstöße, wurde von Sosa und Klimowicz nur per Foul gestoppt, beide Stuttgarter sahen Gelb. Ein engagiertes Comeback. Note: 2,5

Erhan Masovic: Gegen Mainz durfte er rund 20 Minuten ran, jetzt feierte der 22-Jährige sein Startelf-Debüt in der Bundesliga. „Ich hoffe, dass es meine Woche wird und die der Mannschaft“, hatte der Serbe in dieser Woche gesagt. „Und dass ich gut spiele und im Team bleibe.“ Er wird im Team bleiben. Zeigte eine unaufgeregte, ruhige Leistung, war oft Sieger gegen die einzige VfB-Spitze Hamadi Al Gahddioui und in Durchgang zwei gegen Coulibaly. Zog im Zweifel null Risiko vor, was die Abwehr insgesamt auch mit stabilisierte. Note: 2

Armel Bella-Kotchap: Zeigt sich, geht mit voran in der Defensive, ist aber nicht immer souverän. Der 19-Jährige sah nach einem Rempler gegen Klimowicz Gelb (34.), behielt dann weitgehend die Ruhe, fightete in der viel offeneren, vom VfB nun auch offensiv mit geführten Partie um jeden Meter. Note: 3

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Danilo Soares: Behielt seinen Stammplatz trotz seiner taktischen Undiszipliniertheiten in München. Hielt diesmal sehr konsequent seine Position links hinten, konnte Coulibaly und Co. nicht immer, aber oft genug in Schach halten mit starkem defensiven Zweikampf. Offensiv nicht so präsent wie noch gegen Hertha. Note: 3

Anthony Losilla: Übernahm wieder die rechte Seite der Doppelsechs, erstmals gemeinsam mit Elvis Rexhbecaj, wobei Losilla den defensiveren Aufpasser und Ordner spielte. Der Kapitän ging voran, gewann fast alle Zweikämpfe, eroberte viele Bälle, kümmerte sich beherzt um Mangala und Co., hielt das Zentrum dicht. Erhielt zu Recht Szenenapplaus, als er gleich mit zwei erfolgreichen Grätschen einen Gegenstoß einleitete (29.). Seine stärkste Saisonleistung. Note: 1,5

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Elvis Rexhbecaj: War präsent in den Zweikämpfen an der linken Seite von Losilla auf der Doppelsechs. War laufstark wie meistens, mit einigen guten Steilpässen auf die Flügel. Offensiv ist aber weiterhin Luft nach oben. Note: 3

Eduard Löwen: Der 24-Jährige übernahm die Zehn. War in der ersten halben Stunde viel präsenter, viel fordernder, viel griffiger als noch gegen Hertha, später schwanden sichtbar die Kräfte. Vergab die beste Chance der ersten Halbzeit zur Führung (18.). Seine Standards waren besser als gegen Hertha, aber noch nicht gut genug. Scheiterte mit einem direkten Freistoß aus 25 Metern an Torwart Müller. In Minute 78 ersetzte ihn Robert Tesche. Note: 3

Christopher Antwi-Adjei: Sorgte für viel Alarm über rechts, mit starken Dribblings etwa gegen Mangala gleich zu Beginn. Die Flanken, der letzte Pass kamen aber meist nicht an. Legte klug für Löwen auf (19.). Prüfte nach Hochgeschwindigkeits-Lauf gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit Torwart Müller, wobei er damit auch eine 3-2-Überzahlsituation vergab. Verzog in Minute 60 aus guter Position. Machte nach 70 sprintintensiven Minuten Platz für Takuma Asano. Unterm Strich ein Gewinn für den VfL. Note: 2,5

Bochums Christopher Antwi-Adjei (links) geht gegen Borna Sosa vom VfB Stuttgart ins Dribbling.
Bochums Christopher Antwi-Adjei (links) geht gegen Borna Sosa vom VfB Stuttgart ins Dribbling. © getty Images

Gerrit Holtmann: Zündete wie in München sofort den Turbo, vor allem in der Anfangsphase lief viel über seine Geschwindigkeit auf links. Legte stark Polter auf, war allerdings hauchzart im Abseits gestartet. Legte noch stärker Antwi-Adjei auf, der verzog (60.). Note: 2,5

Sebastian Polter: Er forderte vom Team, aber auch von sich selbst eine klare Steigerung im Vergleich zu den Vorwochen. Das gelang. War engagiert, aber noch nicht da, wo er sein muss und soll und will. Der 30-Jährige schloss eine 4-4-Situation selbstbewusst ab, schoss aber vorbei und entschuldigte sich bei den Kollegen (34.). Seine Doppelchance (Pfosten, Torwart Müller) hätte im Tor-Fall für noch mehr Frust gesorgt, denn Passgeber Holtmann war im Abseits gestartet. Setzte einen Kopfball nach einer Ecke übers Tor (58.). Arbeitete intensiv defensiv mit. Aber wie sagt man? Stoßstürmer werden an Toren gemessen. Note: 3,5

Eingewechselt: Takuma Asano (70.) für Christopher Antwi-Adjei, Robert Tesche (78.) für Eduard Löwen, Danny Blum (84.) für Gerrit Holtmann, Kontantinos Stafylidis (84.) für Anthony Losilla. Alle ohne Note.