Bochum. . Beim VfL entwickelt sich Vahid Hashemian wegen seiner Kopfballstärke zum Liebling der Fans, ehe er den Schritt zum FC Bayern macht.

Es ist wahrlich keine Bilanz, die sich Sportler für gewöhnlich merken. Vahid Hashemian aber kennt sie genau. "Wir haben sechsmal verloren und einmal gewonnen", sagt er, angesprochen auf seine Ausbeute als Spieler des VfL Bochum gegen den FC Bayern München. Im Laufe seiner Karriere trug der Iraner die Trikots beider Vereine, die sich an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) zum ersten Mal seit elf Jahren wieder in der Bundesliga gegenüber stehen. Seine beste Zeit, und daran erinnert sich Hashemian natürlich genau, hatte er aber an der Castroper Straße.

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137 Mal lief Vahid Hashemian für den VfL Bochum auf, er erlebte mit den Bochumern einen Auf- und einen Abstieg. Bis heute ist der Name Hashemian jedem VfL-Fan ein Begriff - oder zumindest sein prägnanter Spitzname. Immer wenn der in der Luft besonders starke Iraner wieder einmal per Kopf für den VfL im Ruhrstadion traf, dröhnte das laute Flattern von Rotorblättern aus den Boxen. Der "Hubschrauber" war wieder einmal durch den gegnerischen Strafraum geflogen. "Ich habe immer gesagt: Der Name bringt keine Leistung, die Leistung bringt den Namen", sagt Vahid Hashemian heute.

Vahid Hashemian und der VfL Bochum: Aus Liga zwei in den UEFA-Cup

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Inzwischen ist er 45 Jahre alt und pendelt als Co-Trainer der iranischen Nationalmannschaft zwischen Teheran und seinem zweiten Wohnsitz in Hamburg. Dort begann einst seine Karriere in der Bundesliga, beim Hamburger SV konnte sich Hashemian aber nicht durchsetzen. Nach zwei Jahren beim HSV landete er beim VfL in der Zweiten Liga. Mit seinen acht Toren in 21 Spielen hatte er maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg der Bochumer. In den folgenden beiden Jahren steigerte er sich kontinuierlich, mit 16 Toren in der Saison 2003/2004 schoß er den VfL Bochum in den Uefa-Cup.

Vahid Hashemian im Trikot des FC Bayern. In München absolviert er nur neun Spiele in einem Jahr.
Vahid Hashemian im Trikot des FC Bayern. In München absolviert er nur neun Spiele in einem Jahr. © firo | firo

International war Vahid Hashemian in der folgenden Saison dann allerdings in der Champions League aktiv. Felix Magath, damals Trainer beim FC Bayern, hatte ihn nach München gelotst. "Ich habe damals ein paar Angebote bekommen, aber wenn Bayern fragt, kann man nicht nein sagen", sagt Hashemian heute. Schon vor seiner Zeit in Deutschland war er Fan des FC Bayern, das Angebot der Münchener empfand der freundliche Iraner als große Ehre. So richtig Fuß fasste er im Star-Ensemble an der Säbener Straße allerdings nie. "Die Konkurrenz bei so einem tollen Verein ist natürlich groß", weiß Hashemian.

Nach Bochum-Abschied: Zeit beim FC Bayern für Hashemian kein Fehler

Unter Magath wurde hart trainiert, Hashemian hing sich rein. "Es gab Trainingstage, da haben wir mehr mit dem Medizinball als mit dem Fußball gemacht", sagt er und lacht. Dennoch reichte es in dem einen Jahr in München nur zu neun Pflichtspiel-Einsätzen, ein Tor gelang ihm dabei nicht. Ob er den Wechsel von Bochum nach München bereut? "Nein, auf keinen Fall. Im Nachhinein kann man immer sagen, dass es vielleicht nicht richtig war. Aber ich musste es probieren, und es war auch so eine großartige Erfahrung, bei einem solchen Verein zu sein", sagt der frühere Torjäger heute.

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Weil er aber Spielpraxis brauchte, um bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland voll auf der Höhe zu sein, wechselte der Iraner nach nur einem Jahr in München nach Hannover, bevor es ihn 2008 noch einmal zum VfL Bochum zog. Zwei Jahre lange stürmte er noch für den Verein, an dem er bis heute hängt. "Bochum und der VfL", sagt Vahid Hashemian, "werden für immer in meinem Herzen sein." Die familiäre Atmosphäre, die ehrliche Umgangsweise, die Offenheit - all das habe ihm bei seinen anderen Stationen gefehlt. "Die beste Zeit in meiner aktiven Karriere hatte ich in Bochum", bilanziert er.

Das Herz sagt Bochum, der Verstand FC Bayern

Mit dem aktuellen VfL-Trainer Thomas Reis und Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz stand Vahid Hashemian noch gemeinsam auf dem Platz. An diesem Samstag wird er seinen ehemaligen Mitspielern vom Fernseher aus die Daumen drücken. "Es wird aber sehr schwer in München", sagt er. Wenn er sich ein Ergebnis wünschen dürfte, würde er auf einen Erfolg des VfL setzen. "Die Bayern werden auch so wieder Meister, also wäre das nur gerecht", findet er. So freundlich wie er aber ist, korrigiert sich Vahid Hashemian anschließend. Ein 2:2 wäre für ihn auch in Ordnung.