Bochum. Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum hat am Sonntag einen Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen Hertha BSC unterlag das Reis-Team mit 1:3 (0:2).

Der Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum muss seine erste Heimniederlage einstecken. Vor 14.000 Zuschauern verlor der Revierklub gegen Hertha BSC mit 1:3 (0:2). Für den kriselnden Hauptstadtklub war es der erste Sieg in der neuen Saison, der das Tabellenende verließ. Der VfL Bochum bleibt bei drei Punkten durch den bislang einzigen Sieg im Heimspiel gegen Mainz 05.

VfL Bochum: Aufholjagd kommt zu spät

Das erneute Fußballfest blieb aus, doch der Kampfgeist stimmte phasenweise: Nach einem 0:2-Rückstand durch Doppelpacker Suat Serdar (37./43.) erzwang der VfL Bochum am Sonntagabend noch den Anschlusstreffer. Das Tor von Simon Zoller in der 59. Minute reichte allerdings nicht aus. Der eingewechselte Myziane Maolida erhöhte auf 3:1 für Berlin (78.). Sorgen bereitete nach Schlusspfiff Armel Bella-Kotchap. Der Innenverteidiger verließ in der 79. Minute humpelnd das Feld.

Vor 14.000 Fans spielt der VfL Bochum heute gegen Hertha BSC.
Vor 14.000 Fans spielt der VfL Bochum heute gegen Hertha BSC. © Getty.

Den 21. August haben in Bochum die VfL-Fans als blau-weißes Fest in Erinnerung. Das erste Bundesliga-Spiel seit elf Jahren, das erste vor Zuschauern seit gefühlt einer Ewigkeit. Und der erste Sieg. Das Mainz-Spiel sollte fortan „die Messlatte“ sein, wie Trainer Reis es nannte. Gemessen daran begann der Sonntag wie der Samstag vor drei Wochen: Tausende Fans pilgerten auf der blau-weiß geschmückten „Castroper“ zum Stadion und erwarteten einen schlagbaren Gegner. Die Hertha, ein großer Klub mit wieder großen Zielen dank der Windhorst-Millionen, bekleidete vor dem Spiel das Tabellenende. Im „Big City Club“ wird die Trendwende herbeigesehnt. Die sollte es aber nicht in Bochum geben. „Wir wollen ihnen den Restart vermiesen“, sagte Trainer Thomas Reis.

Der 47-Jährige griff dafür wieder in die Trickkiste. Er hatte es schon oft getan und wurde mit Erfolg belohnt. Die Aufstellung des Hertha-Leihspielers Eduard Löwen war keine. Der 24-Jährige soll nach überstandenen Blessuren dem Mittelfelds Stabilität verleihen. Doch auf der Rechtsverteidiger-Position entschied sich Reis gegen Herbert Bockhorn und für Neuzugang Konstantinos Stafyilidis. Der Leihspieler aus Hoffenheim gab wie Löwen sein Startelf-Debüt.

Ist vom VfL Bochum nicht zu stoppen: Herthas Doppeltorschütze Suat Serdar.
Ist vom VfL Bochum nicht zu stoppen: Herthas Doppeltorschütze Suat Serdar. © firo

Gefordert war in der zerfahrenen Anfangsphase nur einer. Löwen, der Spezialist für Standards, trat in Minute 8 schon den dritten ruhenden Ball. Sein Freistoß landete neben dem Tor, doch die Bochumer taten immerhin das, was ihnen in der Ferne gerade misslingt: Aktiv nach vorne spielen. In der 15. Minute flankte Elvis Rexhbecaj in den Strafraum, Zoller setzte zum Flugkopfball á la Zoller an, verfehlte allerdings das Tor.

So richtig in Fahrt kamen die Bochumer jedoch nicht. Stetig wurde die Partie unterbrochen, weil sich Berliner oder Bochumer die Knöchel hielten. Schiedsrichter Robert Schröder versuchte zu schlichten, brachte die Fans damit allerdings gegen sich auf. Eine aus Bochumer Sicht gefährliche Situation entstand: Die leichte Dominanz brachte keinen Erfolg, das Tempo stockte und die Berliner hatten ja noch ihre Individualspieler. Bedrohlich lag die eine Chance in der Luft, die den Rückstand für Bochum bedeuten würde. Und in der 37. Minute passierte es: Kapitän Anthony Losilla verlor im Mittelfeld den Ball an Marco Richter, der Gegenzug rollte und der frühere Schalker Suat Serdar zog im richtigen Moment zum 1:0 ab. Sechs Minuten später kann Armel Bella-Kotchap nicht klären, fällt hin, und Serdar nutzt seine zweite Chance zum 2:0.

VfL Bochum: Armel Bella-Kotchap verletzt sich vor 1:3

Der Serdar-Doppelschlag verschaffte den Berlinern eine beruhigende Führung. Der Seitenwechsel wurde für sie allerdings zum Nachteil. Die Bochumer spielten nun auf die Ostkurve, hinter Hertha-Torwart Alexander Schwolow standen die VfL-Fans, und die brachten Selbstvertrauen. Nach einer Kopfball-Chance riss Simon Zoller die Arme hoch, animierte die Fans weiterzumachen (49.). Der Ball lief plötzlich und es begann die stärkste Phase des VfL. In Minute 55 parierte Schwolow einen wuchtigen Freistoß von Stafylidis, in Minute 57 schoss ein Abschluss von Linksverteidiger Danilo Soares knapp über die Latte. Und dann war es soweit: Holtmann setzte zu einem Solo wie gegen Mainz an, Schwolow parierte, aber Zoller hämmerte den zweiten Versuch ins Tor.

Das Aufbäumen des VfL war kräftig, aber nicht kräftig genug. Die Berliner, die praktisch nicht mehr zur Geltung kamen, erhöhten in der 78. Minute durch den eingewechselten Myziane Maolida. Die Entscheidung. Und zugleich eine mit Nachgeschmack: Innenverteidiger Armel Bella-Kotchap verletzte sich in der Szene und musste ausgewechselt werden. Der 19-Jährige verließ humpelnd den Platz.