Köln. Gegen den 1. FC Köln bekam der VfL Bochum seine Grenzen aufgezeigt. Vor Trainer Reis liegt noch viel Arbeit. Ein Kommentar.

Manuel Riemann nahm nach der Partie in gewohnter Weise kein Blatt vor dem Mund. Der Torwart des VfL Bochum ärgerte sich im ZDF-Interview auf dem Rasen über die „dummen Fehler“ vor den Kölner Gegentreffern. „Wir müssen schleunigst lernen, in der Mitte die Spieler besser zu verteidigen.“ Dem Aufsteiger fehlt momentan noch die Abgeklärtheit eines Bundesliga-Klubs.

Eine Woche nach dem euphorischen Heimsieg gegen Mainz 05 bekam der VfL Bochum beim 1. FC Köln aufgezeigt, was die Bundesliga auszeichnet: Dass Fehler noch schneller bestraft werden als in der Zweiten Liga. Trainer Steffen Baumgart hat den Fast-Absteiger aus der vergangenen Saison zurück auf den erfolgreichen Weg gebracht. Die Kölner haben die Schwachstellen blitzschnell erkannt und ausgenutzt. So dürfte der Klub auch nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Der VfL Bochum darf noch aus seinen Fehlern lernen

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Die Niederlage in Köln ist aber nicht nur durch die Kaltschnäuzigkeit der rehabilitierten Rheinländer zu erklären. Der Druck von den Rängen war am Samstag deutlich zu spüren. Jede erfolgreiche Kölner Aktion fand ein bebendes Echo im Publikum, jede Aktion von Schiedsrichter Benjamin Cortus nach dem Videobeweis gegen Köln bekam eine ohrenbetäubende Antwort. Dabei waren es ja „nur“ 25.000 Zuschauer. Selbst für einen Fußball-Profi dürfte diese Atmosphäre nach der Geisterspiel-Zeit beeindruckend gewesen sein.

Der VfL Bochum darf als Aufsteiger mehr Zeit für sich beanspruchen, aus seinen Fehlern zu lernen. Auch darf er sich erstmal an die Stimmung in den Erstliga-Stadien gewöhnen, zumal nach der Corona-Pandemie. Nach zwei Niederlagen in drei Spielen ist noch nichts passiert, ein Platz im Mittelfeld übertrifft Stand jetzt sogar das gewünschte Ziel Klassenerhalt. Auch überwiegen die positiven Eindrücke: Das Mithalten mit dem Champions-League-Teilnehmer aus Wolfsburg, das Besiegen eines vermutlichen Mainzer Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, und das Nicht-Aufgeben in einem halben Kölner Tollhaus.

Enttäuscht: Die VfL-Profis Eduard Löwen und Anthony Losilla.
Enttäuscht: Die VfL-Profis Eduard Löwen und Anthony Losilla. © firo

Was sich allerdings auch sagen lässt nach drei Spieltagen: Es liegt noch viel Arbeit vor Trainer Thomas Reis und seiner Mannschaft. Ein Selbstläufer wird der Klassenerhalt ganz sicher nicht.