Köln. Der VfL Bochum kassiert in Köln die zweite Saisonniederlage. Zwei späte Jokertore bringen den Domstädtern den verdienten 2:1-Sieg.

Aufsteiger VfL Bochum hat den ersten Rückschlag zu verkraften. In einer intensiven Bundesliga-Begegnung beim 1. FC Köln verlor der Revierklub durch zwei späte Treffer mit 1:2 (0:0). Der eingewechselte Louis Schaub brach in der 82. Minute den Bann und schoss den FC in Richtung Sieg. Der zweite Joker Tim Lemperle erhöhte in der Nachspielzeit. Zuvor hatten die Gastgeber angestachelt von 25.000 Fans zweimal den Pfosten getroffen. Für Ärger sorgte auf FC-Seite zudem der Videobeweis. Der Treffer von Dejan Ljubicic in der 15. Minute wurde wegen eines Handspiels nicht anerkannt.

1250 mitgereiste Bochumer Fans hatten in der haushohen Überlegenheit versucht, dagegen zu halten. Für Außenstehende war der Samstag in Köln ein Fußball-Fest: Die Zuschauer verliehen vor allem den Gastgebern Energie, die in der ersten Halbzeit den VfL enorm unter Druck setzten. Den Bochumern gelang durch den früheren Kölner Simon Zoller in der vierten Minute der Nachspielzeit noch der Ehrentreffer.

VAR nimmt frühe Führung des 1. FC Köln zurück

VfL-Trainer Thomas Reis musste seine Startaufstellung im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Mainz 05 nur auf der Position von Cristian Gamboa verändern. Der 31-Jährige fällt wegen einer Armverletzung lange aus. Herbert Bockhorn ersetzte den Verteidiger und hatte auf der rechten Seite zunächst wenig zu tun. Der Druck rollte vor allem über die linke, über die von Danilo Soares ein. Schon in der 4. Minute flankte Benno Schmitz auf Anthony Modeste. Der FC-Stürmer schloss flach ab und traf nur den linken Pfosten.

Harte Duelle zwischen Köln und Bochum. Hier Florian Kainz und Elvis Rexbecaj.
Harte Duelle zwischen Köln und Bochum. Hier Florian Kainz und Elvis Rexbecaj. © firo

Es war der Startschuss des Kölner Sturmlaufs. Zwar musste das Team von Steffen Baumgart im Angriff auf den Ex-Schalker Mark Uth verzichten, dafür bildete Sebastian Andersson mit Modeste die Sturmspitze. Andersson stand auch gleich im Mittelpunkt: In der neunten Minute kam VfL-Kapitän Anthony Losilla zu Fall, Dejan Lubicic traf. Doch Andersson hatte Losilla vorher geschubst. Nur sechs Minuten spät war es dann Anderssson, der vor dem Bochumer Strafraum fiel. Schiedsrichter Benjamin Cortus ließ weiterlaufen, Lubicic nahm den Ball auf und schloss wieder zur vermeintlichen Führung ab – ohrenbetäubende Lautstärke im FC-Stadion, die kurz darauf von Pfiffen verdrängt wurde. Videoassistent Tobias Wolz hatte ein Handspiel von Lubicic entdeckt. Das Tor zählte nicht.

VfL Bochum wirkte zwischenzeitlich wie eingeschüchtert

Das Spiel war ein Paradebeispiel dafür, was Fans ausmachen können. 25.000 Zuschauer, davon 1250 Bochumer, durften am Samstag ins Stadion. Sie bauten eine Kulisse wie in Vor-Corona-Zeiten auf. „Wie eine Festung“, könne das Stadion sein, sagte der Ex-Kölner Elvis Rexhbecaj vor dem Spiel. Erst recht, wenn es läuft: Unter Ex-Paderborner Baumgart legte der FC einen guten Saisonstart hin, verlor zuletzt nur 2:3 gegen Rekordmeister Bayern München. An die Leistung knüpfte das Team an, die Fans spürten das, was sich in pure Energie verwandelte. Spätestens in der 33. Minute hätte der FC die Führung verdient gehabt, doch Ondrej Dudas Abschluss verfehlte das Tor um Zentimeter.

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Der VfL wirkte eingeschüchtert von der Kulisse, kaum ein Ball fand Stürmer Sebastian Polter oder die Außenspieler Zoller und Gerrit Holtmann. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sich der VfL mit einem Strafstoß von Rexhbecaj meldete. Unter Druck verteidigte der Aufsteiger und hoffte auf Konter. Kurz vor der Pause bekam Zoller endlich mal Platz und spielte zu Holtmann rüber. Doch anders als bei seinem Sololauf gegen Mainz vertändelte der Angreifer den Ball.

Kölner brechen erst ganz spät den Bann

Die Intensität der ersten Halbzeit ließen der FC und seine Fans ein Stück weit in der Kabine. Ebenso wie Innenverteidiger Jorge Meré, der durch Neuzugang Luca Kilian ersetzt wurde. Die Bochumer nutzten das Nachlassen des Drucks und machten sich selbst bemerkbar: Nach einer Flanke von Zoller köpfte Sebastian Polter in der Mitte den Ball aufs Tornetz (51.). Der Wegruf, der auch den mitgereisten VfL-Fans Mut machte. Das Spiel war nun ausgeglichener und wurde härter. In der 53. Minute musste Danilo Soares im Gesicht blutend vom Platz, nachdem er mit FC-Stürmer Andersson zusammengeprallt war.

Die Kölner verloren ihre Dominanz. Zur Unterstreichung schrien plötzlich die Bochumer Fans „Der VfL ist wieder da“. Doch das Spiel war noch nicht vorbei. In der 63. Minute verpasste zunächst Andersson vor dem Tor von Manuel Riemann die Führung. Drei Minuten später schoss Jonas Hector nach einem Angriff rechts neben das Tor. In der 72. Minute klatschte der nächste Schuss von ihm an den Pfosten. Kurz danach landete sein Schuss knapp neben dem Tor von Manuel Riemann. In der 82. Minute war dann endlich der Bann gebrochen: Florian Kainz flankte punktgenau auf den eingewechselten Joker Louis Schaub. Tim Lemperle erhöhte kurz vor Schluss auf 2:0 (90.+1). Simon Zoller, lange beim FC aktiv, kam immerhin noch zu seinem Treffer an alter Wirkungsstätte (90.+4).