Bochum. Dienstag schließt das Transferfenster. VfL Bochums Sportchef äußert sich zum Kaderstand. Drei Spieler haben keine Perspektive mehr.
32 Profis umfasst der Kader des VfL Bochum. Er soll noch reduziert werden. Am Dienstag, 31. August, schließt das Transferfenster in den großen europäischen Ligen. „Dann ziehen wir einen Schluss-Strich“, sagte Bochums Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel des VfL in Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky).
Es gebe, wie mehrmals berichtet, Überlegungen bei einigen Spielern, aber „aktuell und in den nächsten Stunden nichts Konkretes“ zu vermelden, so Schindzielorz am Donnerstagmittag. Natürlich betonte er aber, dass der Markt dynamisch sei und sich bis Dienstag auch noch etwas tun könne, „wenn es für alle Seiten Sinn macht“.
Drei Spieler haben praktisch keine Einsatzchance mehr in der Bundesliga
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Bei wem ein Wechsel teils für den Verein, teils für den Spieler, teils für beide Seiten Sinn macht, ist hinlänglich bekannt und geschrieben. Tom Weilandt verdient in Bochum nun auf Bundesliga-Niveau, zum Einsatz kommen wird er nicht. Ebenso wenig wie Baris Ekincier. Beide haben noch einen Vertrag bis zum Sommer 2022.
Auch Tarsis Bonga (24) hat nach einer schwachen Vorbereitung und deutlich mehr Konkurrenz im Kader im Vergleich zur Vorsaison keine realistische Chance mehr. Im Gegensatz zu Mittelfeldmann Raman Chibsah, den der VfL ebenfalls abgeben würde, hat es Bonga trotz zahlreicher Ausfälle weder in Wolfsburg noch gegen Mainz in den Spieltagskader geschafft.
Der Vertrag des vor einem Jahr als damals ersten Neuzugang vom Drittligisten Chemnitz geholten Außenbahn-Spielers, der die Erwartungen nicht erfüllt hat, läuft noch bis 2023. Sportlich wäre für die vier Genannten ein Wechsel mehr als sinnvoll. Finanziell wohl nur für den Klub.
Milos Pantovic hat sich empfohlen
Andere Leih- und Wechselkandidaten, die man in der Sommerpause noch auf dem Zettel hatte, haben dagegen einen Sprung nach vorne gemacht. Milos Pantovic vor allem, der gegen Mainz in die Startelf rückte nach einer ordentlichen zweiten Halbzeit in Wolfsburg. Der 25-Jährige dürfte auch in Köln wieder von Beginn an dabei sein.
Seinem Spielertyp mit weniger Tempo und Geradlinigkeit, aber viel Einsatz und dem Blick für die Räume kommt auch die im Vergleich zur Vorsaison neu geschaffene Achterposition zugute. Reis setzt nach einem 4-2-3-1 mit Doppelsechs und Zehner im Aufstiegsjahr nun auf ein 4-1-2-3 mit einem Sechser und zwei Achtern.
Erhan Masovic: Sein Plus ist die Flexibilität
Oder Erhan Masovic. Sein Plus ist die Flexibilität. Der 22-Jährige, Anfang Oktober 2020 vom FC Brügge geholt, kann defensiv zentral im Mittelfeld und in der Innenverteidigung eingesetzt werden. Masovic könnte auch als Rechtsverteidiger aushelfen, wenn es denn unbedingt sein müsste. Cristian Gamboa fällt noch einige Wochen lang verletzt aus, für ihn wird in Köln Herbert Bockhorn verteidigen. Einen dritten etatmäßigen Rechtsverteidiger hat der VfL nicht.
Schindzielorz ist bemüht, das Thema Kadergröße „nicht zu hoch zu hängen“, wie er sagte. Weil Bochum keine U23 habe, müsse man „von Natur aus“ mit einem größeren Profikader planen als etliche Konkurrenten. Zudem sei es stets das Ziel, Talente wie U19-Torwart Tjark Ernst oder dem derzeit verletzten Luis Hartwig, den man gleichwohl auch noch ausleihen könnte, ins Profiteam zu integrieren. Und es stünden ja auch selten alle Mann zur Verfügung.
Sieben Profis fallen beim Spiel in Köln sicher aus
Beim Spiel in Köln etwa fallen sieben Profis sicher aus. Robert Tesche ist gesperrt. Hinzu kommen die angeschlagenen/verletzten Cristian Gamboa, Maxim Leitsch, Takuma Asano, Saulo Decarli, Luis Hartwig und Torwart Paul Grave. Danny Blum und Eduard Löwen haben zudem noch Trainingsrückstand, könnten aber in den Kader aufrücken. Zumindest bei Löwen sieht es danach aus.
Trainer Thomas Reis ließ offen, wie er das Training plane, wenn mal alle gesund sein sollten. „Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist“, sagte er. Gegenüber dieser Redaktion hatte er vor einigen Tagen bereits erklärt, nicht mit 30 Feldspielern trainieren zu wollen. Dann gäbe es also eine Art kleinere Trainingsgruppe zwei.
Schindzielorz zieht einen Vergleich mit Union Berlin
Schindzielorz zog letztlich einen Vergleich: Union Berlin habe mit einem ähnlich großen Kader gezeigt, „wie man damit auch den Klassenerhalt schaffen kann“. Seit 2019/20 rockt Eisern Union auch wieder die Bundesliga, spielt dank Rang sieben in der Vorsaison nun sogar in der neuen europäischen Conference League.