Bochum. Der VfL Bochum hat sich Freitag auf den Weg nach Wolfsburg gemacht. Ein Platz im Kader bleibt frei, überraschend aber ist ein Rückkehrer dabei.

Es sind nur noch wenige Stunden, dann beginnt für den VfL Bochum die Saison in der Bundesliga. Elf Jahre her ist das letzte Spiel. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei Spielern, Trainern und Fans. Vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg aber muss Trainer Thomas Reis mit personellen Engpässen umgehen. Ein Spieler hat es überraschend in den Spieltagskader geschafft. Ein Platz aber bleibt frei.

20 Spieler können die Trainer für jedes Spiel nominieren. Reis nimmt 19 Spieler mit. Das liegt auch daran, dass gleich acht Spieler verletzt, beziehungsweise nicht fit genug für einen Einsatz sind. Neben dem noch länger fehlenden Torwart Paul Grave sind das Eduard Löwen, Saulo Decarli, Gerrit Holtmann, Danny Blum, Luis Hartwig, Soma Novothny und auch Konstantinos Staylidis.

Herbert Bockhorn aber ist dabei. Das ist durchaus etwas überraschend. Nach seiner Covid-Erkrankung hat Bockhorn erst in dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainiert. Mit ihm hat Reis aber zumindest eine Alternative für die Außenbahnen. „Wir versuchen immer von jeder Positionen Spieler dabei zu haben“, sagte Reis dazu. „In der Offensive ist es derzeit etwas dünner.“ Das ist noch untertrieben.

Zoller verspürt große Vorfreude

Die Laune und die Vorfreude wollen sich die Bochumer dennoch nicht nehmen lassen. Simon Zoller jedenfalls hat richtig Lust auf den Start, wie er im Interview mit dem Reviersport sagte. „Wer jetzt keine Vorfreude verspürt, der hat seinen Job verfehlt. Wir haben hart für die jetzige Situation gearbeitet. Wir spielen Bundesliga, haben für den VfL einen Titel geholt. Ich freue mich seit dem ersten Tag der Vorbereitung. Auch die Anspannung ist mittlerweile vorhanden, denn es geht endlich wieder um Punkte.“

Beim 3:1-Sieg Test gegen Borussia Dortmund erzielte Herbert Bockhorn (l.) ein Tor für den VfL Bochum. Zuletzt fehlte er wegen einer Covid-Erkrankung. Nun ist er wieder mit dabei.
Beim 3:1-Sieg Test gegen Borussia Dortmund erzielte Herbert Bockhorn (l.) ein Tor für den VfL Bochum. Zuletzt fehlte er wegen einer Covid-Erkrankung. Nun ist er wieder mit dabei. © RHR-FOTO / Dennis Ewert

Auch bei Kapitän Anthony Losilla ist die Vorfreude groß: „Stadt, Verein und Spieler haben lange darauf gewartet, wieder in der Bundesliga zu spielen. Wir müssen das Positive, die Vorfreude mitnehmen, aber auch voll konzentriert in jede Partie gehen. Es werden andere Gegner mit einer anderen Qualität auf uns zukommen. Ich bin überzeugt davon, dass wir unsere Rolle spielen können.“

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Wie die aussehen kann, beschreibt Zoller. „Wir wissen, was wir können“, sagte er. „Wir wissen aber auch, was wir nicht können. Unsere Spielweise wird wohl sich etwas verändern. Wichtig wird sein, dass wir die Ruhe bewahren, wenn mal Niederlagen kommen. Da müssen wir als Team zusammenstehen und uns nicht auseinanderdividieren lassen.“

Reis wünscht sich Lautstärke in der Zentrale

Wobei sich die Bochumer als Team mit etlichen neuen Akteuren erst noch finden müssen. In der Aufstiegssaison sorgten Manuel Riemann und Robert Zulj für die Ansprache auf dem Platz. Sie stellten ihre Mitspieler, gaben lautstark Kommandos. Nun ist Zulj nicht mehr da. Reis hofft, dass sich möglichst schnell andere Spieler finden, die diese Rolle ausfüllen.

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„Manuel Riemann versucht der Mannschaft mit seiner Lautstärke zu helfen“, sagte Reis. „Ich bin froh, dass ich einen Torwart habe, der seine Vorderleute lautstark dirigiert. Ich würde mir noch mehr Lautstärke in der Zentrale wünschen. Daran arbeiten wir gerade. Ich bin fest davon überzeugt, dass die jeweiligen Spieler schnell in diese Rolle hineinwachsen.“

Gegen Wolfsburg haben sie gleich die erste Gelegenheit. Die Aufgabe wird schwer, auch wenn die Wolfsburger – ebenso wie die Bochumer – keine gute Vorbereitung gespielt haben. Reis hat bereits in dieser Woche versucht, sein Team auf Stärken und Schwächen der Wolfsburger vorzubereiten.

Gegner-Analyse am Freitagabend

Am Freitag gibt es nach der Ankunft in Wolfsburg dann noch eine Gegner-Analyse für die Spieler. „Die dauert in der Regel zehn bis 15 Minuten“, sagte Reis. „Wir wollen die Spieler auch nicht überfrachten. Wir zeigen noch einmal Bilder, was der Gegner mit und auch gegen den Ball macht und wie sie die Standards spielen.“

Wenn die Video-Analyse vorbei ist, können die Spieler Fußball gucken – wenn sie es denn wollen. „Ich mache das auch“, sagte Reis. „Natürlich schaue ich auch die Spiele der 2. Bundesliga. Die bleibt ja interessant, weil wir auch immer nach Spielern schauen.“

Nach dem bereits bekannten Muster bei Auswärtsspielen sind am Samstag dann auch die Stunden bis zur Abfahrt zum Wolfsburger Stadion verplant. Reis: „Am Samstag gibt es normal Frühstück. Später gibt es einen Spaziergang, wir sind in der Nähe des Allersees untergebracht. Aber wir sind nicht zum Sightseeing in Wolfsburg, sondern um erfolgreich zu sein.“